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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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geglaubt, dass ich dort leben würde.”
    “Und was ist passiert?”
    Unvermittelt stand sie auf. “Lass uns zurückgehen, ich muss den Speisesaal noch eindecken.”
    “Wieso? Dienstags haben wir doch Ruhetag.”
    Nate merkte, wie sie verzweifelt nach einer Ausrede suchte.
    “Aber der Klempner. Er arbeitet im Büro. Und er muss bezahlt werden.”
    Es nützte nichts, sie zu drängen, das wusste er mittlerweile. Nur mit Geduld kam man bei ihr weiter. Fragte sich nur, wie weit? Irgendwie störte es ihn auf einmal, so zu denken.
    “Ich bin froh, dass du so offen mit mir geredet hast”, sagte er.
    “Ich weiß gar nicht, wieso.”
    Er stand auf und klopfte sich die Jeans ab. “Jeder braucht hin und wieder einen Freund. Irgendwann kannst du dich ja mal revanchieren.”
    Damit machte er sich an den Abstieg, blieb aber stehen, als er merkte, dass sie nicht folgte, und schaute sich um.
    “Ich habe das ernst gemeint, Nate”, sagte sie kühl. “Wir werden kein Paar.”
    “Dann haben wir eben nur Sex. Und ich stelle auch keine neugierigen Fragen mehr.”
    “Ich will aber gar nichts von dir!”
    Unwillkürlich dachte er daran, wie leidenschaftlich sie seinen Kuss erwidert hatte. “Bist du da ganz sicher?”
    “Hundertprozentig.”
    Ihre kategorische Ablehnung schmerzte. Was gefiel ihr denn nicht an ihm?
    “Ich will dich weder als Liebhaber noch als Freund”, fügte sie hinzu.
    “Ja, klar, du hast ja beides auch schon im Überfluss.”
    “Lass mich einfach in Ruhe, hörst du?”
    Mit zwei Schritten war Nate wieder bei ihr. Eigentlich wollte er ihr nur eindringlich sagen, dass es kein Verbrechen und keine Schande war, wenn man sich mal Unterstützung bei anderen holte, aber sie trat erschrocken einen Schritt zurück, als hätte sie Angst. Es war wie eine Ohrfeige. Dachte sie wirklich so schlecht von ihm?
    Ärgerlich hob er die Hände. “Du willst allein sein? Kein Problem. Gib mir einfach fünf Minuten Vorsprung, dann müssen wir nicht mal zusammen zurücklaufen.”
    Tatsächlich hielt sie ihn nicht auf, und er fluchte den gesamten Weg nach unten leise vor sich hin. Wieso stritt er sich mit ihr? Sie hatte doch recht. An einer unverbindlichen Affäre war sie nicht interessiert, aber mehr konnte er ihr nun mal nicht bieten.
    Trotzdem verletzte ihn ihre Zurückweisung. Was hatte er ihr denn getan, dass sie ihm ständig die kalte Schulter zeigte? So ein übler Typ war er nun wirklich nicht.
    Aber wenn sie es unbedingt so wollte, würde er sie eben in Ruhe lassen.
    Am Freitag darauf überblickte Frankie begeistert den gut gefüllten Speisesaal. Zum ersten Mal seit Langem waren fast alle Tische besetzt. Die Nachricht über den neuen Koch im
White Caps
hatte die Runde gemacht – und die Gäste wurden nicht enttäuscht. Nates neue Speisekarte, von Frankie am Computer gestaltet und auf edlem cremefarbenen Papier ausgedruckt, enthielt ausschließlich französische Gerichte. Zum Wochenende hatte sie sogar zwei Mädchen aus der Stadt als Aushilfskellnerinnen angeheuert – allerdings nicht nur, weil das Geschäft anzog, sondern auch, weil Joy sich fast rund um die Uhr um Grand-Em kümmern musste und damit fürs Restaurant ausfiel.
    Nachdem die letzten Gäste gegangen waren, setzte sich Frankie ins Büro und rechnete die Belege des Abends zusammen. Fünfunddreißig Menüs, dazu Getränke und Trinkgeld, das machte über zweitausendfünfhundert Dollar an einem Abend. Soviel hatte sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr im Monat verdient!
    Wenn es so weiterging, könnte sie bis zum Herbst den größten Teil ihrer Rückstände bei der Bank aufholen. Das wurde auch höchste Zeit, denn bei ihrem Termin mit Mike war die Anspannung deutlich spürbar gewesen. Sie rechnete nicht damit, dass er ihr die Hypothek von heute auf morgen kündigte, aber allzu lange konnte er auch nicht mehr stillhalten. Am besten, sie rief ihn gleich Montag an, um ihm die gute Nachricht zu verkünden.
    Frankie blickte auf, als Joy an der offenen Tür erschien. Sie wirkte müde und abgespannt. “Grand-Em schläft endlich.”
    Im Moment war es wirklich harte Arbeit, ihre Großmutter bei Laune zu halten. Wenn ihre fixen Ideen und falschen Erinnerungen überhandnahmen, half nur noch Ablenkung, aber es war nicht leicht, sie stundenlang zu beschäftigen.
    “Wie geht es dir?”, fragte Frankie teilnahmsvoll.
    “Ich bin ziemlich erledigt. Sie hat sich immer noch in den Kopf gesetzt, diesen Ring zu finden, und besteht darauf, dass er in der Wand im Lincoln-Zimmer

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