Man nehme: dich und mich
eilte zu ihm. “Es tut mir so leid. Sie ist völlig harmlos.”
“Aber sie hat einen Hammer!”
Nate wollte den beiden folgen, aber Joy hielt ihn zurück. “Das mache ich besser alleine, sonst regt sich Grand-Em zu sehr auf.”
Es klang so selbstsicher, dass Nate sich überzeugen ließ und stattdessen seine Putzarbeit wieder aufnahm. Er versuchte gerade, hinter dem Herd zu wischen, als er einen entsetzten Aufschrei hörte.
Frankie stand in der Tür und starrte ungläubig auf das Chaos in der Küche.
“Sag jetzt nicht, dass der Kompressor hinüber ist!”
“Nein, die Kühlkammer funktioniert.”
“War Stu schon hier?”
“Ist gerade wieder weg.”
“Mein Gott, was hast du nur getan!”
Stirnrunzelnd sah er zu, wie sie zur freistehenden Arbeitsfläche ging, die unter den verschiedenen Gemüsesorten fast verschwand. Statt panisch sah sie jetzt wütend aus.
“Ist Stu bezahlt worden?”
“Natürlich.”
“Womit?”
Langsam stand er auf, den schmutzigen Lappen in der Hand. “Mit Diamanten.”
“Hältst du das für komisch?”
“Kein bisschen.”
Sie stach mit dem Zeigefinger in die Luft. “Ich dachte wir wären uns einig, dass du mir alle Bestellungen vorlegst.”
“Und das habe ich auch.” So langsam ging ihm ihr Tonfall auf die Nerven, und er musste sich beherrschen, um nicht selbst laut zu werden.
“Und was ist dann das hier alles? Du bist nicht befugt, Bestellungen aufzugeben oder Lieferungen anzunehmen. Du überschreitest deine Kompetenzen.”
“Wie bitte?” Schwer atmend stützte sich Nate auf die Arbeitsplatte.
“Was zum Teufel sollen wir mit all diesem Zeug machen? Die Kühlkammer ist doch schon bis obenhin voll.”
Nate presste die Lippen aufeinander und starrte auf den Boden, den er eigentlich hatte schrubben wollen.
“Jetzt reicht’s mir”, murmelte er, ließ den Lappen fallen und ging zur Tür. Er musste raus hier, weg von Frankie, sonst würde er noch Dinge sagen, die ihm nachher leidtaten. Vielleicht leidtaten.
“Wo willst du hin?”, fragte sie.
“Ich kann mich jetzt gerade nicht mit dir abgeben.”
“Und was ist mit dem Chaos hier?”
Er riss die Hintertür auf und trat hinaus. “Räum es selbst auf oder lass es bleiben. Mir ist es egal.”
Nachdem Nate hinausgestürmt war, sah sich Frankie wie betäubt in der Küche um. Hier lag ein Vermögen an Gemüse, das bereits langsam welk wurde. Sie hätte heulen mögen. Das alles musste Unsummen gekostet haben.
Genau das hatte sie vermeiden wollen, als sie darauf bestand, die Bestellungen selbst vorzunehmen. Aber Nate wusste doch eigentlich, wie es um das
White Caps
stand. Wollte er sich an ihr rächen? Nein, so schätzte sie ihn nicht ein.
Um irgendwo anzufangen, hievte sie einen Kartoffelsack hoch und schleppte ihn zur Kühlkammer. Sie schob den Hebel mit der Hüfte zur Seite, stieß die Tür mit dem Fuß auf – und gab dann einen überraschten Laut von sich.
Die Kühlkammer war leer – und blitzsauber.
Stirnrunzelnd schaute sie sich in der Küche um – und entdeckte erst jetzt die Plastikkisten und Stahlwannen, die neben dem Geschirrspüler zum Trocknen gestapelt waren. Und Putzeimer und Lappen neben dem Herd.
“Oh verdammt”, murmelte sie und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
Zwanzig Minuten später hatte sie das gesamte Gemüse wieder in die Kühlkammer geräumt und sich zurechtgelegt, was sie Nate sagen würde.
Sie fand ihn im Schuppen unter seinem Auto, und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie hatte keine Ahnung, was er da machte, aber das laute Scheppern und Klappern zeigte, wie eilig er es hatte, von hier wegzukommen. Was wurde dann aus dem
White Caps
?
“Nate?”
Das Scheppern hörte auf, doch er antwortete nicht. Frankie atmete tief durch und schluckte ihren Stolz hinunter. “Es tut mir wirklich sehr leid.”
Es klapperte wieder, doch diesmal etwas leiser.
“Ich habe voreilig falsche Schlüsse gezogen”, fuhr sie fort. “Ich hätte wissen müssen, dass du niemals etwas so Unvernünftiges tun würdest.”
Als wieder keine Antwort kam, fügte sie hinzu: “Also, ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Es tut mir wirklich leid.”
Meine Güte, das war jetzt schon die zweite Entschuldigung in vierundzwanzig Stunden. Leider schien das auch nichts zu helfen, denn Nate sagte noch immer nichts.
Achselzuckend wandte sie sich ab.
“Weißt du, was mich am meisten aufregt?”, rief er ihr hinterher.
Sie wirbelte herum und sah, wie er sich unter dem Wagen vorschob. Seine
Weitere Kostenlose Bücher