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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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steckt. Außerdem war es heute hier unten lauter als sonst, das hat sie auch aufgeregt. Aber das ist eigentlich gut, oder? War es voll?”
    “Und wie.”
    “Nate ist wunderbar, was? Wir hatten so ein Glück, dass er hier gestrandet ist. Ich weiß nicht, was ohne ihn geworden wäre.”
    Frankie nickte, den Blick auf den Quittungsstapel gerichtet.
    “Du magst ihn anscheinend nicht sehr”, bemerkte Joy stirnrunzelnd.
    “Er ist ein fantastischer Koch”, erwiderte Frankie lahm.
    “Hast du ihm das auch mal gesagt?”
    Sie schaffte es gerade noch, ein resigniertes Schnauben zu unterdrücken. Wenn sie ihm dieser Tage etwas mitteilen wollte, musste sie es schon schriftlich tun, denn er ging ihr konsequent aus dem Weg. Seit ihrem Ausflug auf den Berg hatte er kaum drei Worte mit ihr gewechselt. Er legte ihr die Lieferlisten auf den Schreibtisch, wenn sie nicht da war, und blickte nicht vom Herd auf, wenn sie durch die Küche ging. Als sie ihm seinen Gehaltsscheck geben und ihm für seine Arbeit danken wollte, hatte er nur kurz genickt und sie stehen lassen.
    So hatte sie sich das auch nicht vorgestellt. Immerhin mussten sie für den Restaurantbetrieb eng zusammenarbeiten – wie sollte das gehen, wenn sie nicht miteinander sprachen?
    Außerdem verstand sie nicht, warum er ihr nach seinen zahlreichen Annäherungsversuchen so auffallend die kalte Schulter zeigte. Hatte sie auf dem Berg seine Gefühle verletzt?
    “Hast du oder hast du nicht?”, wiederholte Joy.
    Verwirrt blickte Frankie auf. “Was?”
    “Es ihm gesagt. Wie sehr wir seine Arbeit zu schätzen wissen. Er wirkt nicht sehr glücklich, weißt du.”
    “Ich hab’s versucht, aber ich werde ihn noch mal drauf ansprechen”, versprach Frankie.
    “Gut. Ich geh jetzt ins Bett.”
    Unschlüssig blieb Frankie am Schreibtisch sitzen, doch nach ein paar Minuten entschied sie, dass sie die Sache genauso gut gleich jetzt hinter sich bringen konnte. In der Küche war Nate allerdings nicht, und als sie oben nachschaute, stand seine Tür offen, aber das Licht war aus und das Bett leer. Wo steckte er?
    Vielleicht draußen? Es war eine klare Vollmondnacht, windstill und angenehm warm. Doch auch im Garten regte sich nichts, und sie wollte gerade umkehren, als sie ihn doch noch entdeckte. Er stand auf dem Bootssteg und schaute über den See.
    Frankie ging auf ihn zu, blieb aber stehen, als sie sah, dass er sein T-Shirt auszog. Und dann seine Jeans. Darunter trug er – nichts.
    Was für ein Anblick! Hingerissen legte sie die Fingerspitzen an den Mund und hoffte heimlich, dass er sich umdrehen würde. Allein schon bei der Vorstellung wurde ihr heiß.
    Als Nate den Kopf wandte und sie dabei ertappte, wie sie ihn ungeniert mit Blicken verschlang, wurde ihr schlagartig noch heißer. Was jetzt?
Ich war nur ein bisschen spazieren und habe mich gewundert, dass auf unserem Bootssteg auf einmal eine griechische Statue steht?
Wohl keine gute Ausrede.
    Doch er tat so, als bemerke er sie gar nicht, wandte sich wieder ab und sprang mit einem eleganten Kopfsprung in den See.
    Ihr erster Impuls war, ins Haus zurückzurennen, aber sie waren schließlich beide erwachsen. Also schlenderte sie gelassen zum Steg und setzte sich, als liefen ihr ständig nackte Männer über den Weg.
    Er schwamm ein paar Züge und drehte sich dann auf den Rücken. Falls er überrascht war, verbarg er es gut.
    “Stimmt was nicht?”, fragte er.
    Als ob das der einzige Grund sein könnte, warum sie mit ihm sprechen wollte!
    Alles bestens, dachte sie trocken. Abgesehen davon, dass sie das Bild von seinem knackigen Po nun nicht mehr aus dem Kopf bekam und wieder eine Nacht lang keinen Schlaf finden würde.
    “Wie man’s nimmt”, erwiderte sie.
    “Dann raus damit.” Er schwamm zum Steg zurück und stemmte sich halb aus dem Wasser, sodass es ihm bis zum Bauchnabel reichte.
    Jetzt musste sie nur noch vergessen, dass er keine Badehose trug. Das sollte doch zu machen sein, oder? Dumm nur, dass schon allein sein Oberkörper, von dem das Wasser glitzernd abperlte, ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Und das war noch die harmloseste Reaktion.
    Sie räusperte sich und versuchte, sich von seinem herausfordernden Blick nicht ablenken zu lassen. “Ich wollte dir für deine wunderbare Arbeit danken. Es ist unglaublich, wie gut das Restaurant wieder läuft.”
    “Gern geschehen.”
    Schweigen. Frankie schaute auf ihre Hände. “Und ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich auf dem Berg so eklig zu dir war.

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