Management - von den Besten lernen
Umwelt müssen so organisiert werden, dass sie helfen, diese Annahmen zu hinterfragen und immer wieder zu testen. Die Informationen müssen auch dazu beitragen, Chancen und potenzielle Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
Eine breit angelegte Informationssuche wird natürlich auf den eigenen Markt, die aktuellen Wettbewerber und die derzeitige Technologie ausgerichtet sein. Das ist aber nicht das Problem. Schwieriger ist es, an Informationen über Nicht-Kunden zu kommen, Personen also, die Kunden sein könnten, aber bei der Konkurrenz kaufen, oder Informationen zu grundlegenden Veränderungen, die sich abzeichnen. Woher bekommen wir denn Informationen zu potenziellen neuen Kunden und Märkten, zu möglichen Wettbewerbern sowie zu Technologien, die nützlich oder gefährlich werden könnten? Wie müssen wir Informationen zu aktuellen und grundlegenden gesellschaftlichen Themen interpretieren und organisieren, um sie richtig zu nutzen?
Dies sind nur wenige allgemeine Beispielfragen, die natürlich in jeder Organisation konkretisiert werden müssen. Nicht alle Informationen über die Umwelt sind ohne Weiteres verfügbar, aber wenn Organisationen systematisch nach ihnen suchen, erfahren sie meist viel mehr, als sie bislang für möglich gehalten haben. Über die Zeit wird sich das entwickelte Informationssystem immer weiter verbessern. Dass es wirksam ist, erkennt man dann daran, dass es immer weniger Überraschungen gibt. Die Führungskräfte haben nämlich durch das System, wie mit Information umgegangen wird, die wesentlichen Erkenntnisse bereits erlangt und sie haben die entsprechenden Entscheidungen längst in die Wege geleitet. Bedenkt man, wie abhängig Führungskräfte bei ihren Entscheidungen von diesen Informationen über die Umwelt sind, kann man dem Thema gar nicht genug Priorität einräumen. Viele Organisationen sind zu sehr mit der eigenen Organisation und der Gegenwart beschäftigt und verwenden viel zu wenig Zeit auf die Umwelt und die Zukunft .
„ Bring dir selbst bei, dass es in deiner Nase kitzelt, wenn du die Tageszeitung liest“ , soll ein Vorgesetzter dem jungen Peter F. Drucker gesagt haben. „ Wenn es etwas gibt, das du nicht verstehst, schlag es nach. Lies nicht einfach weiter – versuche, es zu verstehen! “ 34
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Aufgaben und Denkanstöße:
Welche bisher nicht genutzten Quellen könnten Ihnen in Ihrer Branche nützlich sein, um die Umwelt besser zu verstehen?
Welche Bereiche und Schlüsselfaktoren müssen Sie besonders genau im Auge behalten, um Risiken zu minimieren oder Chancen zu nutzen?
Was müssen Sie in Ihrer Organisation umsetzen, damit Informationen zur Umwelt (Kunden, Nicht-Kunden, Märkte, Wettbewerber, Technologie, gesellschaftliche Entwicklungen und Ähnliches) verfügbar und besser zu nutzen sind?
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D er aus Budapest stammende Andrew Stephen „Andy“ Grove (eigentlich: András István Gróf, *1936), ehemaliger CEO von Intel, hatte eine schwierige Kindheit zu überstehen. Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie konnte er nur unter falscher Identität und dank des Unterschlupfs bei Freunden den Nationalsozialisten entkommen. 1957 entschloss er sich zur Flucht in die USA, nachdem im Oktober 1956 der ungarische Volksaufstand durch das militärische Eingreifen der Sowjetunion niedergeschlagen worden war. In den USA änderte er seinen Namen in Andrew Stephen Grove , kurz: Andy Grove . Strebsam brachte er sich selbst Englisch bei und nahm sein Studium in Berkeley auf, das er 1963 mit der Promotion abschloss. Nach dem Studium begann er bei Fairchild Semiconductor , wo er Gordon Moore und Bob Noyce kennenlernte, denen er sich 1968 anschloss, um mit ihnen gemeinsam Intel zu gründen.
Die drei bildeten ein bemerkenswertes Team; als sie sich kennenlernten, war Grove gerade mal 27 Jahre alt, Moore und Noyce hingegen waren Mitte 30. Dieses Dreiergespann ist eines von vielen Beispielen, das insbesondere jüngeren Menschen verdeutlichen kann, dass man nach den Besten nie früh genug Ausschau halten kann. Noyce und Moore arbeiteten vor ihrer Tätigkeit bei Fairchild für William Shockley, der 1956 den Nobelpreis für Physik für die Entwicklung des Transistors erhalten und das erste Fachbuch zur Halbleiterelektronik publiziert hatte. Moore formulierte 1975 eine These, die später als mooresches Gesetz Bekanntheit erlangen sollte, wonach sich die Anzahl der Transistoren auf einem Computerchip alle 18 Monate verdopple. Eine Vorhersage, die sich als erstaunlich zutreffend
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