Manche moegen's Kowalski
mit einem Beutel Tiefkühlerbsen versorgen musste, um die gewaltige Beule auf der Stirn des Mädchen abschwellen zu lassen, und die Jungen dazu verdonnerte, den ganzen Hof vom Schnee freizuschaufeln. Vier Stunden hatten sie zu dritt geschuftet.
„Würde man Schritt für Schritt vorgehen, sieht es gar nicht so schlimm aus“, erklärte Andy, der von der Spannung zwischen den Brüdern nichts bemerkt zu haben schien. „Es gibt einen Haufen Kleinkram, der gemacht werden muss, der zwar zeitaufwendig, aber nicht allzu kostspielig ist. Und ein oder zwei größere Projekte.“
„Wie groß?“, fragte Mitch.
Andy zuckte die Achseln. „In dem verwitterten Zustand, in dem sich das Holz befindet, würde ich empfehlen, die Veranda lieber gleich neu zu bauen, als mit Flickschusterei anzufangen und dann noch die ganze alte Farbe abkratzen zu müssen, bevor man ihr einen neuen Anstrich geben kann. Außerdem sind die Fenster und Türen mehr als überfällig.“
„Ich hab mir mal einen Kostenvoranschlag für neue Fenster mit wärmedämmender Verglasung machen lassen“, berichtete Josh. „Als ich den dann gesehen habe, wäre ich fast in Ohnmacht gefallen und habe den Gedanken ganz schnell wieder verworfen.“
„Um die Fenster könnte ich mich kümmern“, sagte Ryan. „Nicht sofort, aber noch bevor es im Herbst anfängt, kalt zu werden. Fürs Erste sollten wir jetzt die Verandastufen instand setzen und uns überhaupt auf die kleineren Arbeiten konzentrieren. Wenn ich später Leute entbehren kann, komme ich mit einem Trupp vorbei, und wir tauschen die Fenster und die Türen aus und bauen die Veranda neu.“
„Gleich ein Trupp?“, fragte Josh ungläubig nach.
„Ein paar junge Burschen, die noch etwas dazulernen können. Die sind nicht ganz so teuer wie erfahrene Kräfte.“
„Uns was meintest du mit dem Kleinkram?“, wandte sich Mitch an Andy.
„Alles Mögliche. Die Außenverkleidung des Hauses sieht noch ganz gut aus. Nur wenn Ryan die Fenster austauscht, müssen wir die Einfassungen neu lackieren und vorher den alten Lack abkratzen. Dann die Verandastufen, wie Ryan gesagt hat. Auf dem Grundstück muss auch etwas getan werden. Bäume auslichten, Unkraut jäten und dieser ganze Scheiß. In der Scheune sackt der Boden ab und müsste verstärkt werden. Wenn da die Schlitten untergestellt werden sollen, kann das sonst zum Problem werden. Und so weiter. Wie ich schon sagte: Das kostet zwar Zeit und Muskelkraft, aber dafür nicht so viel Geld.“
„Ich habe nur zwei Hände, und mein Tag hat auch nur vierundzwanzig Stunden“, verteidigte sich Josh, obgleich ihm niemand einen Vorwurf gemacht hatte.
„Wichtig ist, dass wir nun einen Plan haben“, warf Mitch ein. „Können wir dann endlich Mittag essen?“
Mit Ausnahme von Andy machten sich alle auf den Weg ins Haus. Als Mitch sich nach ihm umdrehte, erklärte er: „Ich muss noch mal weg. Ich … hab noch was zu erledigen. Heut Nachmittag bin ich wieder zurück.“
„Moment mal. Noch gehört uns dieses Haus und nicht Rose“, sagte Mitch. Das klang zwar recht selbstbewusst, aber insgeheim hoffte Mitch doch, dass Rosie ihn nicht gehört hatte. „Wir machen jetzt Mittagspause, und ich lade dich ein, mit uns zu essen.“
Andy lächelte wissend. „Euch mag das Haus gehören. Aber wenn ich diese Schwelle übertrete, dann verpasst Rosie dir einen Satz heiße Ohren.“
Gut möglich. „Okay, fahren wir in die Stadt. Ein anständiger Burger bringt sowieso mehr als kalte Sandwiches.“
Während Josh nur die Achseln zuckte und sich schon in Richtung Pick-up trollte, meinte Ryan: „Das klingt gut. Dann habe ich endlich die Gelegenheit, die neue Besitzerin vom Diner kennenzulernen.“
Schweigend ging Mitch zum Wagen. Er wollte seinem Bruder auch dieses Mal nicht den Gefallen tun, auf die Bemerkung anzuspringen. Wegen seines Gipsbeins war klar, dass Josh vorn sitzen musste. Ryan und Andy zwängten sich also auf die Notsitze dahinter. Als Mitch auf dem Armaturenbrett auf die Uhr sah, während er den Motor anließ, war er erleichtert, festzustellen, dass es fast zwei Uhr war. Das erklärte nicht nur den Hunger, sondern bedeutete auch, dass Paige bereits Feierabend hatte, wenn sie ankamen, und Ryan ihr deshalb wahrscheinlich nicht begegnete.
Doch wie das Leben so spielte, war sie die Erste, die Mitch erblickte, als er beim Trailside Diner durch die Tür kam. Sie hatte ihre Schürze schon abgelegt, lehnte an ihrem üblichen Platz neben der Kaffeemaschine und plauderte
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