Manche moegen's Kowalski
mit Ava. Als die Männer eintraten, wandte Paige sich ihnen zu und empfing Mitch mit einem Lächeln, das für ihn der Lichtblick des Tages war.
Die Wirkung, die dieses Lächeln auf ihn hatte, überraschte Mitch selbst. Es war für ihn nichts Neues, dass sein Erscheinen ein Lächeln auf das Gesicht einer Frau zauberte, aber das hatte noch nie den Impuls in ihm ausgelöst, dass er sich am liebsten wie Tarzan auf die Brust getrommelt hätte.
Während Andy und Josh sich schon einen Tisch suchten, blieb Ryan erwartungsvoll neben ihm stehen. Eine Kopfbewegung in Paiges Richtung deutete an, dass er erwartete, mit ihr bekannt gemacht zu werden.
Paige kam ihnen ein Stück entgegen. „Ich wollte gerade gehen. Wollt ihr noch etwas zu Mittag haben?“
„Ja. Ach, übrigens, dies ist mein Bruder Ryan. Ryan, das ist Paige Sullivan. Ihr gehört der Diner seit zwei Jahren.“
Ryan bot seinen ganzen Charme auf, als sie sich begrüßten. Aber sofort nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten, wandte sich Paige wieder an Mitch. „Wie geht es mit der Lodge voran?“
„Gut. Wir haben eben so was wie eine Bestandsaufnahme gemacht. So schlecht sieht es gar nicht aus.“
„Das freut mich. Aber jetzt muss ich mich sputen. Einen lieben Gruß an Rosie. Oh, und wenn ihr großen Hunger habt, probiert Gavins heutiges Tagesgericht. Mit karamellisiertem Apfel gefüllte Schweinekoteletts. Sie sind ausgezeichnet.“
Bevor Mitch noch etwas sagen oder sich auch nur verabschieden konnte, war sie schon draußen. Er hörte Ryan neben sich vor Vergnügen glucksen und wünschte sich für einen Moment, sie wären noch kleine Jungs und er könnte ihn tüchtig verdreschen.
„Es tut mir ja leid, es dir sagen zu müssen, aber diese Frau macht sich nichts aus dir.“
Mitch war beinahe bereit, ihm zu glauben, aber dann kam Ava, die die Speisekarten brachte, und sagte im Vorbeigehen: „Was gibt es nur für Schlaumeier auf der Welt.“
Viel gab es an einem Samstagabend in Whitford nicht zu unternehmen. Jeder Bewohner suchte sein Vergnügen auf seine Weise. Der erste Samstag im Monat war dabei für Paige von besonderer Bedeutung, denn da hatten sie und ihre Mädels ihren Heimkinoabend. Reihum war jede von ihnen Gastgeberin, nur Paige machte eine Ausnahme, da sie weder einen Fernseher besaß noch Platz für mehr als zwei Personen hatte.
An diesem Abend trafen sie sich bei Hailey. Bei ihr fand Paige diese Abende am schönsten. Hailey hatte ein kleines Häuschen am Rande der Stadt. Hier gab es weder einen schmollenden Ehemann, der beleidigt war, weil er an diesem Abend aus der Wohnung verbannt wurde, noch Kinder, die nicht zu Bett gehen wollten. Bei Hailey brauchte man sich um die Altersfreigabe also keine Gedanken zu machen, und man konnte lachen und sich unterhalten, so laut man wollte – ein Geräuschpegel, der im Laufe des Abends beträchtlich anwachsen konnte, je nachdem, wer die Drinks mixte.
Und wie man es nicht anders von ihr kannte, hatte Hailey wieder eine romantische Komödie parat, wobei sich ihre Auswahl weder nach irgendwelchen Expertenmeinungen noch nach sonstigen Empfehlungen richtete, sondern ausschließlich nach dem attraktiven Aussehen des Hauptdarstellers. Wenn jemand fragte, wovon der Film handelte, hielt sie einfach die Hülle der DVD hoch und verkündete strahlend: „Von dem hier.“
Paige konnte sich nicht darüber beklagen. Lauren war neuerdings auf einem Nicholas-Sparks-Trip, was regelmäßig dazu führte, dass die Papiertaschentücher knapp wurden, bald aber immer weniger Zuspruch fand. Fran machte sich für eine Wiederholung von „Thelma & Louise“ stark, und im vergangenen Monat hatte sich Mallory, als sie Gastgeberin war, für den „Rosenkrieg“ entschieden, was angesichts ihrer häuslichen Situation zur allgemeinen Beklommenheit beitrug.
„Ein lustiger Film, Frans Nachos und ein volles Glas Cola-Rum – ich liebe diese Abende“, erklärte Jilly Crenshaw, Gavins Mutter, während sie neben Paige aufs Sofa sank.
„Ich auch“, bekräftigte Paige, wobei es ihr auf die Drinks am wenigsten ankam. Ihr Glas enthielt ohnehin sehr viel Cola und kaum Rum. Was für sie zählte, war die Freundschaft, die Verbundenheit mit diesen Frauen. Alle Altersgruppen und Kleidergrößen waren vertreten. Man kannte sich und vertraute einander. Das war mehr, als man von den meisten Leuten behaupten konnte, in deren Leben sie vorher getreten und wie ein Schatten wieder verschwunden war. Einige dieser Frauen hier waren in den zwei
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