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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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der feine Herr so alles in fremden Landen treibt.«
    Der feine Herr in fremden Landen?
    »Augenblick mal, Joe, so will ich das nicht verstanden wissen«, beeile ich mich zu sagen.
    »Was denn?«, fragt er.
    »Na, was Sie gerade gesagt haben, von wegen, was Philip so treibt … das hat gerade so geklungen, als würde ich Philip verdächtigen, aber so ist es nicht. Philip macht bestimmt nichts Unrechtes, da bin ich mir sicher …«
    »Und wieso wollen Sie ihn dann beschatten lassen?«, legt Joe den Finger gnadenlos auf meine Wunde.
    »Das ist wegen … also, ich will nur ganz allgemein mein Bild von ihm vervollständigen, wie man das heutzutage eben so macht, bevor man sich auf eine feste Bindung einlässt.« Ich ringe mir ein gekünsteltes Lachen ab. »Würde mich übrigens gar nicht wundern, wenn Philip mich auch gerade überwachen ließe, haha. Aber wem erzähle ich das, Sie als Detektiv wissen das sicher am besten, nicht wahr?«
    »Nein, so einen Fall hatte ich noch nie«, kommt es nüchtern von Joe zurück. »Bei der Überwachung von Partnern geht es in neun von zehn Fällen um Ehebruch oder Untreue.«
    »Tatsächlich? Und worum geht es dann bei jedem zehnten Fall?«, greife ich nach dem sprichwörtlichen Strohhalm.
    »Dabei handelt es sich meistens um finanzielle Belange, wenn der Ehebruch schon bewiesen ist, um Munition für den bevorstehenden Scheidungsprozess zu sammeln«, zerstört er meine letzte Illusion.
    »Kaum zu glauben.« Ich räuspere mich. »Nun, wie auch immer, ich kann natürlich nicht für die anderen sprechen, aber bei mir und Philip verhält es sich ganz anders.«
    »Natürlich, Molly«, sagt er, und es klingt, als würde er einem Sterbenskranken ein langes Leben prophezeien.
    »Ach ja, Joe, noch etwas, bevor ich’s vergesse …«
    »Ja, Molly?«
    »Philip darf unter keinen Umständen davon erfahren«, stelle ich klar. »Hören Sie? Unter gar keinen Umständen!«
    »Von der Beschattung? Aber wo denken Sie hin, Molly? Wir sind schließlich Profis«, sagt er im Brustton der Überzeugung.
    »Dennoch, ich rate Ihnen, seien Sie bloß vorsichtig. Philip ist der klügste Mensch, den ich kenne, und ich will nicht herausfinden, wie er reagiert, wenn er davon Wind kriegt, verstehen Sie?«
    »Schon klar, Molly, machen Sie sich keine Sorgen, wir geben schon acht«, versucht Joe mich erneut zu beruhigen.
    Als unser Gespräch beendet ist, lege ich das Telefon auf den Tisch und lasse mich auf die Liege zurücksinken. Auf einmal fühle ich mich ganz erschöpft, und mein Herz pocht.
    Was habe ich nur getan? Ich habe soeben den Auftrag erteilt, Philip beschatten zu lassen. Nicht bloß ein paar Informationen über ihn einzuholen, nein, sondern ihn persönlich überwachen zu lassen. Aber was erwarte ich mir bloß davon? Etwas Besonderes kann dabei doch gar nicht herauskommen.
    Ich meine, jetzt mal im Ernst, wir reden hier von Philip.
    Von meinem Philip.
    Oh Gott, ich glaube, mir wird schlecht.

Rent a Reptile

    Die Nacht gerät zur mentalen Achterbahn.
    Kurz nach dem Abendessen gucke ich mit Lissy und Tessa noch ein bisschen in die Glotze, dann werfe ich eine Melatonintablette ein und begebe mich früh zu Bett, wo ich aber kein Auge zutun kann. Meine Gemütsverfassung schwankt zwischen Euphorie über die große Reise und bitteren Selbstvorwürfen wegen des Beschattungsauftrages für Philip.
    Als ich gegen eins zum x-ten Mal aufs Klo renne, obwohl ich nicht einmal muss, kommt Lissy aus ihrem Zimmer geschlurft, weil sie auch ganz aufgewühlt wegen unserer Reise ist, und spontan greifen wir nach dem Laptop und beginnen Pläne für Los Angeles zu schmieden. Als wir lange nach fünf wieder zurück in die Federn kriechen, haben wir uns einen genauen Plan für alle Sehenswürdigkeiten erarbeitet, die wir auf jeden Fall besuchen müssen, und inzwischen sind wir müde genug, um endlich ein paar Stunden Schlaf zu finden.
    Dennoch bin ich wie gerädert, als ich gegen neun mein Büro betrete. Fiona hat offenbar bereits auf mich gewartet und folgt mir an meinen Schreibtisch.
    »Morgen, Molly«, begrüßt sie mich gut gelaunt, während ich mich wie ein nasser Sack in meinen Sessel fallen lasse. Nach einem prüfenden Blick fügt sie an: »Oh, oh. Sieht so aus, als bräuchte da jemand dringend einen starken Kaffee. Habt ihr etwa gefeiert letzte Nacht?«
    »Nein, Fiona, keine Feier. Lissy und ich haben bloß Pläne für unsere Reise geschmiedet.«
    »Das wird bestimmt großartig.« Sehnsucht tritt in Fionas Blick. »Ich war

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