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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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noch nie in Amerika. Es muss phantastisch sein.«
    »Davon bin ich überzeugt. Ich war übrigens auch noch nie dort«, gebe ich zurück.
    »Echt nicht?« Sie mustert mich überrascht.
    »Nein, umso mehr freue ich mich natürlich darauf. Aber keine Sorge, falls alles klappt, werden wir in Zukunft öfters in den Staaten zu tun haben, und dann nehme ich dich natürlich mit.«
    »Danke, Molly, du bist die beste Chefin der Welt«, strahlt sie mich an.
    »Keine Ursache, Fiona. Ich versuche nur, meine Mitarbeiter bei Laune zu halten, wie es jeder vernünftige Manager tun würde«, lächle ich zurück. »Aber sag, wie steht es heute mit meinen Terminen? Liegt etwas Wichtiges an?«
    »Nein, überhaupt nicht«, schüttelt sie den Kopf. »Ich habe alles abgesagt, was nicht unaufschiebbar ist, und für den Nachmittag habe ich dich bei Pepe für ein frisches Haarstyling und in der Wellnesslounge für eine Moorpackung, Schokoladenpeeling und eine Hot-Stone-Massage angemeldet, und als Abschluss bekommst du noch ein bisschen Sprühbräune und eine kosmetische Sitzung samt Pediküre und Maniküre. Ich hoffe, das ist dir recht?«
    »Wow«, rufe ich aus. »Womit habe ich das denn verdient?«
    »Tu nicht so, Molly, verdient hättest du das jeden Tag!« Genau, Fiona hält mich ja für die Reinkarnation von Mutter Teresa oder so ähnlich, wobei mir der Grund dafür nicht hundertprozentig klar ist. Es muss daran liegen, dass ich sie von einer Physiotherapeutin zu meiner persönlichen Assistentin hochgestuft habe, was sie aber einzig und allein ihrer Cleverness zu verdanken hat … ja, okay, und ein bisschen auch dem Umstand, dass ich mir während diverser Besprechungen von ihr ganz wunderbar den Rücken massieren lassen kann. »Außerdem wollen wir alle, dass unsere Chefin gut aussieht, wenn sie zu den Amis rüberfliegt«, fügt sie hinzu.
    »Okay, da ist was dran«, nicke ich. »Schließlich bin ich das Aushängeschild unserer Firma, nicht wahr? Gut, dann habe ich also jetzt am Vormittag nichts zu tun?«
    Das kommt mir ehrlich gesagt ziemlich gelegen. Ich bin noch immer hundemüde, also werde ich mir jetzt als Erstes einen doppelten Cappuccino reinziehen, und Hunger hätte ich auch schon wieder.
    »Nicht ganz«, durchkreuzt Fiona jedoch meine Pläne. »Wir beide haben heute noch was vor, schon vergessen?«
    »Was denn?«, frage ich arglos.
    » Rent a Reptile. « Sie zwinkert mir zu. »Die Schlangengrube für unser No-Limits-Programm, die testen wir heute.«
    Kaum ist das Wort Schlange gefallen, schaltet mein Körper ganz automatisch auf Hyperventilation um, und gleichzeitig kommt von irgendeiner Schaltzentrale in meinem Hirn die dringende Empfehlung, mich augenblicklich aus dem Fenster zu stürzen, um meinem Leiden ein schnelles Ende zu setzen.
    Schlange! Allein der Begriff ist für mich ein Synonym für blankes Entsetzen. Dabei weiß ich nicht mal, wieso ausgerechnet diese Viecher mir dermaßen Panik bereiten. Möglicherweise gab es ja diesbezüglich ein Erlebnis in meiner frühen Kindheit, das ich verdrängt habe, aber auf jeden Fall gibt es kein anderes Geschöpf auf dieser Welt, das mich ähnlich stark zu entsetzen vermag. Ohne Scherz, eher würde ich mit einem ganzen Volksstamm Vogelspinnen campen gehen, als auch nur in die Nähe einer einzigen Schlange zu kommen.
    Und jetzt das. Ein ganzer Käfig voll von diesen Monstern, und in den sollen wir beide hineingehen! Kein Wunder, dass mein ganzer Körper in eine Art Schockstarre verfallen ist, kaum dass Fiona das angesprochen hat. Sie scheint das noch gar nicht bemerkt zu haben, denn sie plappert munter weiter: »Weißt du, Molly, ich dachte, das wäre noch ein kleines Abschiedsabenteuer für uns zwei, wobei es für dich wahrscheinlich ohnehin ein Klacks ist …«
    Ach ja, das ist die zweite grobe Fehleinschätzung von Fiona, was meine Person betrifft. Fiona hält mich für einen supersportlichen Adrenalinjunkie, was von ein paar Missverständnissen aus der Vergangenheit herrührt, und wer mich kennt, weiß, dass sie damit gar nicht falscher liegen könnte.
    »… oder, Molly, ist doch so?«
    Ups. Hat sie gerade mit mir geredet? Ja, hat sie. Und eigentlich muss ich ihr dankbar dafür sein, denn das gibt mir Gelegenheit, mich endlich aus meiner Erstarrung zu lösen – für die es nämlich gar keinen Grund gibt.
    Genau, Sie haben richtig gelesen. Meine Reaktion gerade eben ist nur ein Reflex gewesen, weil Fiona mich so unvermutet auf dieses Thema angesprochen hat, so wie ein Augenlid

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