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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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unschwer zu erkennen, dass Emma mir kein Wort abnimmt. »Habt ihr schon was gegessen?«, weicht sie auf ein anderes Thema aus.
    »Während des Fluges gab es was«, sage ich.
    »Also hattet ihr noch nichts«, stellt Emma fest. »Ich kenne das. Abgesehen davon, dass der Airline-Fraß nach nichts schmeckt, sind auch die Portionen ein Witz. Kommt mit, wenn ihr was Ordentliches wollt.«
    Wir folgen ihr zum French Crêpe, wo sie uns an ihren Tisch führt. Ich sehe mich kurz um. Die hübschen blauen Sonnenschirme bieten einen guten Schutz gegen die Mittagssonne, und wir haben einen hervorragenden Ausblick über das gesamte Gebäude mit dem berühmten Hollywood -Schriftzug als Hintergrundkulisse. Ich fühle mich auf Anhieb wohl.
    »Das ist wirklich nett hier«, sagt auch Lissy, während sie ihren Blick schweifen lässt.
    »Ja, hier lässt sich’s leben«, nickt Emma. »Und erst das Essen, ihr werdet sehen! Worauf hättet ihr Lust?«
    »Was kannst du empfehlen?«
    »Hier ist alles gut, aber mein Favorit sind die Crêpes La Normandie mit Hühnchen und Pilzen. Ebenfalls sehr zu empfehlen ist das Roastbeefsandwich, und ohne die Waffles Versailles gehe ich hier prinzipiell nicht weg. Die müsst ihr unbedingt probieren«, gerät sie ins Schwärmen. »Sie sind ganz frisch, mit Bergen von frischen Erdbeeren, und seht nur, die Sahne stellen sie einem praktischerweise gleich auf den Tisch. Und ein doppelter Cappuccino rundet das Ganze ab.«
    Lissy und ich machen Augen. Sämtliche Köstlichkeiten, die sie aufgezählt hat, stehen bereits auf dem Tisch – samt einer großen Dose Sprühsahne zur freien Verfügung.
    »Das sieht wirklich köstlich aus«, sagt Lissy begeistert. »Und wie das duftet. Hast du etwa gleich für uns mitbestellt?«
    Emma wirkt irritiert. »Nein, wieso?«
    »Na, weil …« Lissy deutet auf die vollen Teller, aber dann bemerkt sie Emmas verständnislosen Blick. »Ach, nur so«, winkt sie schnell ab und lässt sich dann umständlich auf ihrem Stuhl nieder.
    Auch Emma und ich setzen uns, und Emma macht sich ohne weitere Verzögerung über ihre dampfenden Crêpes her, während eine Bedienung in einem Spitzenschürzchen wie aus dem Nichts neben uns auftaucht und uns freundlich lächelnd begrüßt.
    »Ich werde auch die Waffeln nehmen, plus Kaffee«, sage ich, und Lissy schließt sich mir an.
    »Two times Waffles Versailles«, übernimmt Emma mit vollem Mund für uns die Bestellung. »And two Double Shot Cappuccinos for my friends from Germany, please!« Nachdem die Kellnerin wieder abgezischt ist, nickt sie uns bedeutsam zu. »Nirgendwo lernt man eine Sprache schneller als im betreffenden Land, das kann ich euch sagen. Am Anfang habe ich mich noch ein bisschen schwergetan mit dem Englischen, aber inzwischen ist es meine zweite Muttersprache. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich muss mich fast schon zwingen, um mit euch deutsch zu reden, und meistens sage ich dann noch einmal alles ganz automatisch auf Englisch. I say everything one more automatic in English. Da, schon wieder!« Sie nickt bedeutungsvoll und schiebt sich den nächsten enormen Bissen in den Mund.
    Lissy zieht ein bisschen die Augenbrauen hoch, und auch mir ist nicht entgangen, dass es bei Emmas Grammatik ein paar Ungereimtheiten gibt. Aber Hauptsache, sie wird verstanden, auf Schönheitspreise kommt es dabei nicht an. Ich sage jetzt nur Schwarzenegger.
    »Würde mir übrigens auch nichts ausmachen«, meint Emma zwischen den beiden nächsten Bissen.
    »Was denn?«, frage ich.
    »Na, wenn du dich hochgeschlafen hättest.«
    »Aber ich sagte doch, ich habe mich nicht hochgeschlafen«, protestiere ich.
    »Schon gut«, winkt sie ab und schleckt mit ihrer Zunge einen Soßenbatzen von der Unterlippe. »Ich glaub’s dir ja. Hast wahrscheinlich studiert, was?«
    Studiert? Na ja, wenn mehrere angefangene Fächer auch zählen … und nicht zu vergessen die Schule des Lebens, die ist ja bekanntlich die wichtigste überhaupt.
    »Klar hab ich studiert«, antworte ich vage und ignoriere dabei Lissys bohrende Blicke. »Aber darauf kommt es nicht an, weil Philip mich bereits als führende Mitarbeiterin von Winners only kennengelernt und von Anfang an meinen Geschäftssinn bewundert hat.«
    In Wahrheit war es natürlich ein kleines bisschen anders, aber wozu lange auf Einzelheiten herumreiten?
    »Was du nicht sagst«, meint Emma. »Ist aber im Endeffekt egal. Hauptsache, man kriegt den Job, nicht wahr?« Sie beugt sich vertraulich vor. »Ganz ehrlich war ich auch

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