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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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haben!«
    »Wieso, wen spielst du da überhaupt?«, frage ich irritiert.
    »Eine Kellnerin.« Emma spricht das Wort aus, als wäre es die größte Zumutung überhaupt. »Und eine deutsche noch dazu – die in einem Bierzelt arbeitet!«
    »Und was ist daran so schlimm?«, fragt Lissy.
    »Wie bitte?«, entgegnet Emma aufgebracht. »Einen lateinamerikanischen Typ für die Rolle einer Deutschen zu besetzen ist doch wohl so ziemlich der größte Fehler, den ein Regisseur begehen kann, meinst du nicht?«
    Sie sieht uns grimmig an, und uns bleibt nichts anderes übrig, als gehorsam zu nicken.
    »Und erst die Rolle in The Untamed …«
    Sie setzt erneut ihr Tablet in Gang, und als Nächstes kommt eine Szene in einem Zeltlager. Als Emma diesmal auf dem Bildschirm erscheint, trägt sie eine graue Uniform mit einer Schirmmütze über kurzem, braunem Haar, und in der rechten Hand hält sie einen Knüppel, den sie immer wieder drohend in ihre linke Handfläche klatschen lässt, während sie eine Gruppe von jungen Leuten anbrüllt, die sich sogleich zu Boden werfen und wie die Wahnsinnigen Liegestütze zu machen beginnen.
    »Die Serie spielt in einem Camp für schwer erziehbare Jugendliche, wo ich die Oberaufseherin bin, eine deutsche Oberaufseherin, wohlgemerkt!« Sie schnaubt empört. »Seht nur, wie die mich ausstaffiert haben, ich sehe aus, als wäre ich direkt einem Nazifilm entsprungen.«
    Lissy und ich verfolgen wortlos die Szene, wobei ich ganz ehrlich finde, dass sie Emmas Typ recht gut getroffen haben. Sie wirkt wie im echten Leben stark und resolut, nicht zu vergessen das Bedrohliche, wie es ihre Rolle auch verlangt.
    »Vielleicht liegt es daran, dass du Deutsche bist«, wagt Lissy schließlich eine Vermutung, weil sie merkt, dass Emma auf eine passende Antwort wartet.
    »Aber deswegen habe ich mir doch extra meinen Künstlernamen zugelegt: Emma Lopez-Cruz «, wendet Emma ein.
    »Ja, sicher, und den finde ich auch gut«, nickt Lissy beflissen. »Aber sobald die sich nach deinem Werdegang erkundigen, musst du ihnen erzählen, woher du kommst, oder etwa nicht?«
    Emma starrt sie einige Sekunden lang an, und ich befürchte schon, dass Lissys Antwort sie wütend gemacht hat. Doch dann sagt sie: »Weißt du was, Lissy? Ich glaube, du hast recht. Sobald die mitkriegen, dass ich Deutsche bin, stecken sie mich automatisch in diese Schublade.« Sie lässt sich ihre eigenen Worte noch einmal durch den Kopf gehen. »Dass ich da noch nicht selber draufgekommen bin. Vielleicht sollte ich beim nächsten Casting einfach behaupten, ich käme aus Puerto Rico. Was meint ihr?«
    »Hm, ich weiß nicht …«
    Wir tun so, als würden wir über ihren Vorschlag nachdenken.
    »Kannst du überhaupt Spanisch?«
    »Mist.« Emma sieht mich aus großen Augen an. »Das müsste ich noch lernen. Oder ich mach’s einfach so: Ich behaupte, ich wäre eine Amerikanerin aus Texas, wegen des Akzents, denn die Sprache hab ich ja schon im kleinen Finger – this language I have already in my little finger«, hängt sie als Beweis an.
    Lissy und ich sehen uns fragend an, dann sage ich: »Das wäre zumindest eine Möglichkeit.«
    »Aber dein Pseudonym müsstest du dann wieder ändern«, gibt Lissy zu bedenken.
    »Nein, nein, das passt schon, Texas liegt doch an der Grenze zu Mexiko, nicht wahr?«, sage ich mit einem bedeutsamen Blick, damit wir endlich von diesem Thema wegkommen.
    »Oh«, sagt Lissy, als sie es kapiert. »Genau, du hast recht. In Texas haben ganz viele einen mexikanischen Namen, wegen der illegalen Einwanderer. Stand neulich in einem Bericht«, fügt sie schnell hinzu.
    Emma sieht zuerst sie und dann mich skeptisch an, und um ihrem nächsten Einwand zuvorzukommen, sage ich schnell: »Aber vielleicht sollten wir jetzt zum eigentlichen Thema unseres Besuches kommen. Sag, Emma, hast du dich schon ein bisschen wegen unserer neuen Filiale erkundigt?«
    »Ein bisschen erkundigt?«, wiederholt sie, als hätte ich gefragt, ob sie schon allein aufs Töpfchen geht. »Ich habe mehr als das getan«, behauptet sie, und der Stolz lässt sie um mehrere Zentimeter wachsen. »Viel mehr!«
    »Wirklich? Das ist großartig«, sage ich erfreut. »Schieß los, was hast du für uns?«
    »Also, ich habe …« Sie macht es spannend, indem sie dramatisch langsam eine Mappe aus ihrer Tasche zieht und mir als Erstes ein bedrucktes Blatt Papier überreicht. »Zunächst dieses Dokument.«
    »Was ist das?« Ich werfe erwartungsvoll einen Blick darauf, kann aber nur eine

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