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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Platz schlendert.
    Mir stockt der Atem. Ich kann ihn zwar nur von der Seite sehen, aber dieses Gesicht würde ich unter Tausenden erkennen. Ich fasse es nicht. Da unten geht wirklich und wahrhaftig Tom Cruise!
    Auch Emma reckt den Kopf, um besser sehen zu können.
    »Hast du ihn schon persönlich kennengelernt, Emma?«, frage ich aufgekratzt.
    »Nein, nicht persönlich, ich habe ihn nur einmal von der Ferne gesehen«, schüttelt sie den Kopf, während sie sich wieder ihrem Sahneberg zuwendet. »Aber den da unten kenne ich, der schwirrt öfter hier in der Gegend herum.«
    »Wie jetzt?«, frage ich verwirrt.
    »Seht nur, jetzt will jemand ein Autogramm von ihm«, berichtet Lissy aufgeregt. »Er ist es wirklich! Wir müssen auch runtergehen, Molly, ich muss unbedingt …«
    »Macht euch keinen Stress«, bremst Emma sie gemächlich zurück. »Das ist nur ein Doppelgänger.«
    »Ein Doppelgänger?«, wiederholt Lissy ungläubig, und wir starren den Mann an. »Aber er sieht haargenau so aus wie Tom Cruise. Also, ich könnte schwören …«
    »Ist er größer als die Kinder, die bei den Fontänen spielen?«, unterbricht Emma sie.
    Wir versuchen einen Größenvergleich aus der Entfernung.
    »Ja, ist er«, sagt Lissy schließlich.
    »Dann ist es nicht der Echte«, erklärt Emma bestimmt. »Tom Cruise ist winzig. Für die Kussszenen mit Nicole Kidman damals mussten sie ihn auf eine Limokiste stellen.«
    »Wirklich? So klein wirkt er gar nicht in den Filmen«, wende ich enttäuscht ein.
    »Tja, Schätzchen, das ist Hollywood. Übrigens, von diesen Doppelgängern wimmelt es hier nur so. Die lassen sich für ein paar Dollar mit den Touristen abbilden, und man kann sie auch für Partys oder Events buchen. Es gibt sogar eigene Agenturen dafür, die bekannteste ist Double Team .«
    »Echt? Schade.«
    Lissy produziert einen tiefen Seufzer, und auch ich begebe mich enttäuscht wieder auf meinen Platz zurück.
    Wir essen schweigend ein paar Bissen, dann sagt Lissy: »Du Emma, was ich noch fragen wollte: Du bist doch Schauspielerin, nicht wahr?«
    »Allerdings – und Lehrerin«, betont sie.
    »Welche Rollen hast du bisher gespielt? Irgendetwas, das wir kennen?«
    Das interessiert mich jetzt allerdings auch. In dem ganzen Kennenlernstress habe ich glatt vergessen, dass Emma Schauspielerin ist – was an sich schon eine Sensation ist.
    Doch sie schüttelt den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass ihr mich schon gesehen habt«, meint sie. »Oder läuft in Deutschland The Untamed ?«
    »Nein, nicht, dass ich wüsste«, verneine ich.
    »Oder Lonesome Little Girls? «
    Wir denken nach.
    »Nein, auch nicht«, meint Lissy dann enttäuscht.
    »Vielleicht haben sie in Deutschland andere Titel dafür«, überlege ich.
    »Das könnte sein«, nickt Emma. »Aber ich glaube gar nicht, dass diese Serien im Ausland laufen. Das schaffen nur die ganz großen Hits, und das sind sie nicht. Was mich ehrlich gesagt auch nicht wundert«, fügt sie vielsagend an.
    »Wie meinst du das?«, frage ich.
    »Na ja, unter uns gesagt …« Sie sieht sich um, als könnte uns jemand beobachten. »Die Macher dieser kleinen Produktionen sind meistens totale Stümper.«
    »Ach ja? Und woran erkennt man das?« Ich fühle, wie mich dieses Thema in seinen Bann zu ziehen beginnt.
    »Nimm zum Beispiel die Besetzung …« Emma scheint nur auf dieses Thema gewartet zu haben, denn auf einmal zaubert sie wie aus dem Nichts einen Tabletcomputer hervor. »Hier, das bin ich in einer Szene aus Lonesome Little Girls  …«
    Lissy und ich rücken näher heran, während Emma die Szene ablaufen lässt. Wir sehen eine typisch amerikanische Wohnung, ähnlich wie die in Friends, in der sich zwei hübsche Teenager auf einer Couch sitzend angeregt über Jungs unterhalten. Dann geht die Wohnungstür auf, und herein kommt – Emma! Sie trägt ein blau-weißes Dirndl und hat blonde Zöpfe, und soweit ich ihr Englisch verstehen kann, beschwert sie sich bei den beiden anderen über ihren miesen Job.
    »Emma, das bist ja du!«, ruft Lissy begeistert aus. »Wow. Das muss ein Wahnsinnsgefühl sein, sich selbst im Fernsehen zu sehen, oder? Und sag, wie viel verdient man mit so einer Rolle?«, schaltet sich im nächsten Moment die Buchhalterabteilung in ihrem Gehirn dazu.
    Emma hat die Aufnahme gestoppt und sieht Lissy an, als wäre sie ein bisschen schwer von Begriff.
    »Klar ist es cool, Schauspielerin zu sein, aber darum geht es im Moment nicht. Seht nur, für welche Rolle die mich besetzt

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