Manche moegen's reicher
einen Grund gegeben, an ihm zu zweifeln?«
Ich schüttle den Kopf und schöpfe wieder ein bisschen Mut.
»Nein, hat er nicht.«
»Eben. Wieso sollen wir dann nicht einfach an das Gute glauben? Wichtig ist immer nur das, was vor uns liegt, und nicht irgendwelche Geschichten, die längst Vergangenheit sind. Und falls Philip Kinder mit anderen Frauen hat, dann ist das doch auch kein Verbrechen, nicht wahr?«
»Es sei denn, er wäre damals schon verheiratet gewesen«, wende ich ein. Philip war nämlich noch verheiratet, als ich ihn kennenlernte, auch wenn seine Scheidung zu diesem Zeitpunkt längst beschlossene Sache war.
»Das wissen wir aber nicht, außerdem hast du mir erzählt, dass er mit dieser Frau nie glücklich gewesen ist.«
Das stimmt. Philip hat seine erste Frau nur geheiratet, weil ihr Vater das verlangt hat, um ihre Unternehmen bequemer fusionieren zu können.
»Richtig«, bestätige ich. »Es war nur eine Zweckheirat, Liebe war da nie im Spiel.«
»Na also, dann kann man Philip auch keinen großen Vorwurf machen, selbst wenn er fremdgegangen wäre«, schlussfolgert sie.
»Aber warum hat er mir nie etwas davon erzählt?«, bringe ich vor. »Er will, dass ich seine Frau werde, da habe ich doch auch das Recht zu erfahren, dass er bereits Kinder hat, oder nicht?«
»Tja, keine Ahnung, wie er darüber denkt. Vielleicht hatte er Angst, du würdest es nicht verstehen«, meint Lissy achselzuckend. »Verstehst du es denn jetzt?«
»Ich weiß nicht«, sage ich kleinlaut. »Ja, doch, irgendwie schon. Aber dass es gleich so viele sind, und jede von denen hat auch noch mindestens zwei Kinder«, sage ich niedergeschlagen.
»Die aber nicht zwangsweise alle von Philip sein müssen«, gibt Lissy zu bedenken.
»Ja, stimmt. Aber noch etwas ist merkwürdig …«
»Was denn?«
»Wieso zahlt er an jede dieser Frauen exakt dieselbe Summe?«
Lissy starrt mich an, dann hat sie einen Einfall: »Dafür kann es nur einen Grund geben: Er hat mit jeder nur ein Kind, daher auch dieselbe Summe!«
»Was aber auch bedeuten würde, dass er sich jedes Mal gleich aus dem Staub gemacht hat, sobald eine schwanger wurde – nicht gerade ein feiner Charakterzug. Außerdem, sind fünfhundert Euro nicht ein bisschen wenig? Philip ist doch Millionär, müsste er da nicht mehr zahlen?«
Lissy sieht mich mit großen Augen an.
»Vermutlich schon, aber das hängt natürlich auch davon ab, wie hoch er sein persönliches Einkommen ansetzt. Vergiss nicht, bei großen Unternehmen gibt es da eine Menge Spielraum.«
»Ja, wahrscheinlich hast du recht.«
Wir verfallen in nachdenkliches Schweigen, und ich nehme jetzt doch einen Bissen von meinem Muffin.
»Also gut«, sage ich nach einer Weile und richte mich wieder auf. »Es hat keinen Sinn, hier Trübsal zu blasen, solange wir nichts Genaues wissen.«
»Das ist meine Molly«, lächelt Lissy erleichtert. »Apropos nichts wissen: Was hältst du davon, Philip einfach zu fragen? Bei der Gelegenheit könnte er dich gleich darüber aufklären, was er eigentlich mit seiner paraguayischen Freundin vorhat.«
»Nenn sie nicht so, Lissy«, sage ich schnell. »Jetzt, wo wir wissen, wie … ähm … triebstark er ist.«
»Entschuldige, war keine böse Absicht. Aber mal im Ernst, Molly, wieso stellst du ihn nicht einfach zur Rede? Dann könntet ihr ein für alle Mal reinen Tisch machen.«
Sie hat recht. Natürlich hat sie recht. Das ist es doch, was ich von Anfang an wollte: reinen Tisch machen. Deswegen habe ich Joe überhaupt erst auf Philip angesetzt, ich konnte ja nicht ahnen, dass so etwas dabei herauskommen würde.
Das Dumme ist nur, dass ich nicht mehr zurückkann.
»Das kann ich nicht, Lissy, nicht mehr«, antworte ich schweren Herzens. »Erst muss ich Gewissheit haben, was Philip mir noch alles verschweigt, daher muss ich abwarten, was Joe noch alles herausfindet. Und wie soll ich Philip überhaupt erklären, dass ich einen Detektiv auf ihn angesetzt habe?«
Lissy sieht mich an. »Das ist natürlich ein Argument. Dir ist aber klar, dass du nie wieder einen Mann wie Philip finden wirst?«
»Ja, Lissy, dessen bin ich mir bewusst, glaub mir. Und trotzdem geht es nicht anders.«
Wieder mustert sie mich nachdenklich. »Okay«, sagt sie dann. »Es ist deine Entscheidung. Aber nur für den Fall, dass es dabei bleiben sollte, ich meine, dass keine weiteren Geheimnisse hinzukommen – könntest du mit dem, was du bisher über ihn weißt, leben?«
»Du meinst, falls es mit dieser Frau aus
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