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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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zahle nie wieder etwas mit meiner Kreditkarte.
    »Gut, und weiter?«
    »Danach sind sie weitergefahren bis Nürnberg, wo sie vor wenigen Minuten im Hotel Sheraton Carlton eingecheckt haben.«
    Mit stockt der Atem. Sie sind in Nürnberg in einem Hotel? Philip hätte doch ebenso gut auch gleich weiter nach München fahren können. Was zum Geier wollen sie ausgerechnet in Nürnberg? Bratwürste kaufen oder was?
    »Und was für Zimmer haben sie genommen?«, frage ich schnell.
    »Was meinen Sie? Wollen Sie die Zimmernummer?«
    »Ich will wissen, ob sie jeder ein eigenes Zimmer haben oder ein …« Doppelzimmer , das ist das Wort, das ich nicht über die Lippen bringe.
    »Ach so. Ja, das ist natürlich eine interessante Frage … nein, sie haben zwei Zimmer genommen …«, antwortet Joe, und mir fällt ein Riesenstein vom Herzen.
    »… die allerdings direkt nebeneinanderliegen«, schickt er nach.
    »Und woher will er das wissen?«, zischt Lissy. »Steht es auf der Rechnung?«
    »Nein, aber die Zimmernummern sind 205 und 206«, erklärt Joe, der anscheinend über einen ausgezeichneten Gehörsinn verfügt.
    »Schon gut, Joe, das klingt plausibel«, sage ich. Ich atme tief ein und stoße dann hörbar die Luft aus meinen Lungen. »Also gut, lassen Sie uns rekapitulieren: Philip und diese Fremde haben also den Umweg über Frankfurt genommen, wo sie sich in einer unserer Filialen auf seine Kosten hat verwöhnen lassen. Danach sind sie weiter nach Nürnberg gefahren anstatt nach Hause, wo sie sich Hotelzimmer genommen haben – und zwar getrennte Zimmer …« Ich mache eine kleine Pause, bevor ich die entscheidende Frage in den Raum stelle: »Und was sagt uns das alles?«
    Aus dem Hörer kommt Schweigen, und selbst Lissy sieht mich nur verständnislos an.
    »Keine Ahnung«, bekennt Joe schließlich.
    »Na, dass Philip keine Affäre mit dieser Frau hat!«, platze ich endlich heraus.
    Wieder glotzt Lissy, und Joe fragt: »Ja, und wieso?«
    »Aber das liegt doch auf der Hand«, ereifere ich mich. »Wäre sie Philips Geliebte, würde er wohl kaum mit ihr zu Winners only gehen, oder?«
    »Ach so.« Lissy zieht die Augenbrauen hoch. »Ja, stimmt.«
    »Und schon gar nicht würde er mit seiner Kreditkarte bezahlen, wodurch er doch alles aktenkundig macht, meint ihr nicht auch?«, führe ich meinen Gedanken weiter. »Und für mich der wichtigste Punkt von allen: Aus welchem Grund sollte er getrennte Hotelzimmer nehmen, wenn er mit ihr … ihr wisst schon …«
    »Mit ihr vögeln wollte, genau«, tönt es aus dem Hörer. »Ich glaube, Sie haben recht, Molly, damit würde er es sich doch nur unnötig kompliziert machen. Gerade, wenn man frisch zusammen ist, ist man doch heiß aufeinander, und da will man nicht …«
    »Joe, wir haben’s kapiert«, falle ich ihm ins Wort, ehe er wieder Dinge ausspricht, die ich aus meinem Bewusstsein verbannen will. »Aber ich denke, wir sind uns darüber einig, dass Philip diese Frau aus Gründen bei sich hat, die wir im Moment zwar noch nicht kennen, die aber höchstwahrscheinlich einen harmlosen Hintergrund haben.«
    »Genau«, nickt Lissy erleichtert. »Bestimmt ist sie nur die Verwandte eines Geschäftspartners oder so.«
    »Das könnte sein«, räumt Joe ein. »Wobei wir aber beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen nicht hundertprozentig ausschließen können, dass sie doch Philips Geliebte ist und er zum Beispiel mit ihr bei Winners only war, um mit seinem tollen Unternehmen anzugeben.«
    »Joe, was soll das?«, fahre ich ihn an.
    »Was denn?«, fragt er arglos zurück.
    »Das fragen Sie noch, Joe?«, ruft Lissy ins Telefon. »Wieso streuen Sie unnötig Salz in Mollys Wunden, wo sie sich doch an die Hoffnung klammert, dass Philip keine Affäre hat …« Ihr Blick trifft meinen, und sie ergänzt schnell: »Was zudem für jeden vernünftigen Menschen ersichtlich ist!«
    »Verstehe«, brummt Joe zurück, um dann geschraubt anzufügen: »Aber Sie müssen auch verstehen, dass ich bei aller persönlichen Involviertheit meinen professionellen Ansprüchen gerecht werden muss und daher sämtliche Aspekte eines Falles in Betracht ziehe.«
    »Joe, lassen Sie es gut sein«, sage ich.
    Plötzlich fühle ich mich merkwürdig ausgelaugt. Die emotionale Achterbahnfahrt hat meinen Nerven ordentlich zugesetzt. Aber das macht nichts, Hauptsache, ich kann glauben, dass Philip nichts mit dieser Frau hat. Und genau genommen wusste ich es die ganze Zeit. Ich kenne Philip inzwischen gut genug, um zu wissen, dass

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