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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Paraguay nichts weiter auf sich hat?«
    Lissy nickt.
    »Doch, ja, ich denke schon«, nicke ich überzeugt, und der Gedanke daran verleiht mir wieder ein klein wenig Zuversicht.
    Was das angeht, war ich nämlich immer schon der Meinung, dass zu einer guten Beziehung auch ein gewisses Maß an Großzügigkeit gehört. Und was Philips uneheliche Kinder angeht – kein Problem. Dann sind wir in Zukunft eben eine große Patchworkfamilie, das kann durchaus auch seine Vorteile haben. Sollten wir eines Tages eigene Kinder haben, und die wollen auf Reisen gehen, hätten sie an den verschiedensten Orten Brüder und Schwestern, weil Papi früher so viel herumgekommen ist …
    Augenblick mal.
    Dieser letzte Gedanke – dass Papi viel herumgekommen ist …
    Philip ist doch nicht nur in Deutschland tätig gewesen. Eragon war ein Weltkonzern, das bedeutet dann genau genommen doch …
    Oh mein Gott.
    »Molly, was hast du?«, ruft Lissy bestürzt aus, als sie meinen veränderten Gesichtsausdruck sieht.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen«, stammle ich.
    »Was denn?«
    »Wir sind ja gerade davon ausgegangen, dass Philip damals in ganz Deutschland Kinder gezeugt hat, weil er so viel auf Reisen war …«
    »Und weiter?«, fragt Lissy mit gerunzelter Stirn.
    »Aber Lissy, denk doch mal nach: Was ist mit dem Rest?«
    »Mit welchem Rest?«, fragt sie verständnislos.
    »Na, mit dem Rest der Welt«, stoße ich hervor. »Soviel ich weiß, war Eragon in mehr als zwanzig Ländern tätig, und das bedeutet, dass Philip die auch alle bereist hat …«
    Lissy starrt mich an, und als auch bei ihr der Groschen fällt, murmelt sie erschüttert: »Ach du liebes bisschen!«

Doof ist gut

    Aber wozu sich jetzt noch aufregen?
    Ist alles längst passiert, und Vergangenes lässt sich bekanntlich nicht mehr ungeschehen machen. Am besten analysieren wir die gegenwärtige Situation in aller Ruhe und sehen dann, wie wir am besten damit umgehen.
    Philip hat also aller Wahrscheinlichkeit nach vierzehn Kinder in Deutschland, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass er damals erstens viel gereist ist und zweitens auf dem Zenit seiner Triebe war. Ach, und nicht zu vergessen eine Frau hatte, die er weder liebte noch begehrte, vermutlich, weil sie hässlich war. Oder lesbisch. Oder beides.
    Jedenfalls geschah das alles unter Voraussetzungen, die heute längst nicht mehr zutreffen, soviel ist Gott sei Dank sicher.
    Dazu kommt die unbekannte Größe X, die sich aus mehreren Variablen ergibt.
    Variable eins (nennen wir sie L) steht für die Anzahl der Länder, die Philip beim Aufbau von Eragon regelmäßig bereist hat. Ich meine mir gemerkt zu haben, dass es über zwanzig waren, auf der ganzen Welt verstreut.
    Variable zwei (F) ist die Anzahl der Frauen, mit denen er in diesen Ländern unter Umständen intime Kontakte hatte. In Deutschland waren es vierzehn, daher erscheint es nur logisch, diese Zahl zumindest als Näherungswert heranzuziehen, solange keine genaueren Erkenntnisse vorliegen.
    Und dann gibt es noch die Variable drei (K): Sie bezieht sich auf die Anzahl der Kinder, die Philip mit jeder dieser Frauen gezeugt haben könnte. Zieht man Lissys Denkansatz heran (dass Philip jeweils nur ein Kind pro Frau hatte und danach jeweils sofort das Weite gesucht hat), ergibt das bei nüchterner Berechnung folgendes Ergebnis:
    X = L mal F mal K = 20 mal 14 mal 1 = 280 K
    Zweihundertachtzig Kinder also. Plus die vierzehn aus Deutschland, das macht dann über den Daumen … dreihundert Kinder?!
    Okay, auch nüchtern betrachtet wird mir jetzt ein bisschen schlecht.
    »Ach du Scheiße, Molly!« Lissy ist wie vom Donner gerührt. »Ich habe gerade nachgerechnet. Ist dir klar, was das bedeuten könnte?«
    »Ja, ich weiß«, nicke ich frustriert. »Ich könnte die Stiefmutter von dreihundert Kindern werden, wenn ich Philip heirate.«
    »Nein, könntest du nicht«, kommt gleich wieder die Juristin in ihr durch. »Solange die leiblichen Mütter noch existieren und du diese Kinder nicht adoptierst …«
    »Darum geht es doch gar nicht, Lissy«, falle ich ihr ins Wort. »Du weißt, was ich meine: Philip hat möglicherweise dreihundert Kinder!« Das laute Aussprechen dieser Zahl haut mich fast aus den Schuhen.
    »Ja, möglich wäre es.« Sie starrt bedrückt auf ihren Teller, doch dann schwenkt sie plötzlich um: »Andererseits sind das bloß Vermutungen. Wir wissen ja nicht einmal mit Sicherheit, wie es sich mit den Frauen in Deutschland verhält, nicht

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