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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Kopie von Queen Elizabeth II, die sich gerade für einen Auftrag bereit machte, als wir bei der Agentur reingeschneit kamen. Die sah mit ihrer Schärpe und dem Krönchen dermaßen majestätisch und Ehrfurcht gebietend aus, dass ich um ein Haar vor ihr auf die Knie gesunken wäre und ihr die Hand geküsst hätte.
    »Übrigens, Molly, für wie lange hast du ihn denn gebucht?«, erkundigt sich Emma.
    »Sicherheitshalber für das ganze Wochenende«, antworte ich, »da wir ja nicht wissen, bis wann wir Clarissa drankriegen.«
    »Das heißt also, falls es heute über die Bühne geht, können wir ihn für den Rest des Wochenendes behalten?«, fragt sie hastig und hat dabei dasselbe merkwürdige Glitzern in den Augen, das ich schon an ihr beobachtet habe, wenn ihr etwas Leckeres zum Essen in Aussicht gestellt wird.
    Für einen winzigen Moment durchzuckt mich eine Vision, wie der arme Don als Spanferkel drapiert mit einem Bratapfel im Mund auf einer riesigen Servierplatte kauert und Emma sich händereibend über ihn hermacht. Ich schüttle den Gedanken schnell wieder ab, nicht ohne mir vorzunehmen, den armen Kerl auf keinen Fall allein mit Emma in der Villa zurückzulassen.
    »Apropos Clarissa drankriegen, Molly, was ist denn nun unser nächster Schritt?«, meldet sich Lissy.
    Der nächste Schritt. Ich seufze innerlich. Das ist der Teil, vor dem ich mich ehrlich gesagt am meisten fürchte.
    »Als Nächstes müssen wir sie anrufen«, antworte ich und lege mein Besteck auf dem Teller ab, weil mir plötzlich der Appetit vergangen ist.
    »Und wer soll das übernehmen?«, fragt sie weiter.
    »Na, wer wohl?« Emma guckt, als hätte sie den totalen Durchblick. »Adele natürlich, die spielt doch Donna.«
    »Tja, in dem Punkt bin ich mir noch nicht ganz sicher«, wende ich vorsichtig ein.
    »Wobei? Dass sie unsere Donna ist?« Emma blinzelt verwundert.
    »Nein, nein, das geht schon in Ordnung. Die Frage ist nur, ob es klug wäre, sie das Telefonat mit Clarissa führen zu lassen.«
    »Das verstehe ich nicht«, bekennt Lissy.
    »Ganz einfach, weil Adeles Deutsch nicht besonders ist, und umgekehrt habe ich keine Ahnung, wie es um Clarissas Englisch bestellt ist«, erkläre ich. »Und der Punkt ist: Wenn es Adele nicht gelingt, Clarissa in die Villa zu locken, dann war’s das mit unserem famosen Plan.«
    Lissy und Emma machen betroffene Gesichter, während Adele nur kurz aufblickt, weil sie ihren Namen gehört hat, und dann weiter unverdrossen ihre Pizza futtert.
    »Seht ihr, sie hat nicht einmal verstanden, was ich gerade gesagt habe«, füge ich hinzu. »Wie soll sie da ein ganzes Gespräch mit Clarissa führen und sie in unsere Villa locken?«
    Adeles schmales Näschen ruckt erneut hoch, als sie merkt, dass wir sie beobachten.
    »What?«, fragt sie.
    »Ach, nichts, Adele, wir haben nur gerade über unseren Plan gesprochen«, versuche ich ihr zu erklären.
    »Ah, the plan. Really tricky«, lächelt sie und reckt den Daumen hoch, bevor sie an ihrer Cola nuckelt.
    »Versteht ihr jetzt, was ich meine?«, wende ich mich wieder Lissy und Emma zu. »Wenn wir Clarissa erst mal in der Villa haben, reicht das, was wir Adele beigebracht haben, wahrscheinlich aus, aber bei einem Telefongespräch können wir nicht wissen, was Clarissa sagen wird. Also ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es funktioniert, wenn Adele sie anruft.«
    Lissy und Emma schweigen einen Moment, dann fragt Lissy: »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich habe schon darüber nachgedacht«, sage ich. »Und ich denke, dass ich das Telefonat übernehmen sollte.«
    Lissy sieht mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost. »Du? Aber gerade dich kennt sie doch am besten von uns allen. Wie kommst du darauf, dass ausgerechnet du mit ihr reden solltest?«
    »Ganz einfach«, sage ich. »Es muss eine Person sein, die weiß, wie sie Clarissa nehmen kann, dazu muss sie einerseits ausreichend Deutsch können, andererseits aber auch einen glaubwürdigen englischen Akzent einbauen können, und ich denke, ich würde das schaffen.«
    »Du?«, wiederholt Lissy erstaunt. »Und woher willst du das können?«
    Jahrelange Übung, liegt es mir auf den Lippen. Weil ich seit meinem Lottogewinn schon gefühlte hundert Mal für meine Eltern und meine Freunde am Telefon die Lottofee der von mir erfundenen European Luck Company gespielt habe, ohne dass mir je einer von ihnen auf die Schliche gekommen wäre, nicht meine Eltern, nicht meine Freunde, nicht einmal Lissy. Aber das kann ich ihr jetzt

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