Manche moegen's reicher
denn heißen?«
»Machst du Witze? Wenn jemand mit Problemen fertigwird, dann doch wohl du«, behauptet sie. »Denk nur zurück an das letzte Jahr! Aus dem Schlamassel wäre ich nie im Leben wieder herausgekommen, du dagegen bist völlig cool geblieben und hast dir diesen genialen Plan ausgedacht, mit dem du Clarissa ausgetrickst hast.«
»Na ja, so betrachtet …«
Jetzt, wo sie das sagt, wird mir erst bewusst, wie verzwickt die Lage letztes Jahr gewesen ist. Soweit es das Geschäftliche betraf, stand es sogar weit schlimmer als heute, und am Ende bin wirklich ich es gewesen, der die Lösung eingefallen ist. Von meinen Panikattacken mal abgesehen und wenn man außer Acht lässt, dass ich mehrmals kurz vor dem totalen Zusammenbruch stand, könnte man also durchaus sagen, dass ich das souverän gemeistert habe.
»Deine Nerven sind überhaupt der Wahnsinn, Molly«, begeistert Fiona sich weiter. »Zum Beispiel unser Fallschirmsprung damals – ich habe mir fast in die Hosen gemacht, während du nicht einmal mit der Wimper gezuckt hast!« Was in Wirklichkeit dem Umstand geschuldet war, dass ich in eine Art Schockstarre verfallen bin, aber das weiß Fiona nicht. »Oder letzte Woche der Schlangenkäfig. Von der Kreuzotter will ich jetzt gar nicht anfangen, davon wussten wir ja beide nichts, aber wie du diesem Monsterpython in aller Seelenruhe quasi eine runtergehauen hast, Molly, das war einfach unglaublich.«
»Genau, der Python.« Die Erinnerung daran lässt meine Nackenhaare sofort wieder kerzengerade in die Höhe schnellen. »Dem habe ich einen Satz heiße Ohren verpasst.« Plötzlich muss ich grinsen. »Ich hoffe nur, das Vieh ist nicht nachtragend.«
»Du hast was? « Emma wirft mir einen ungläubigen Seitenblick zu.
»Dann stimmt die Geschichte also wirklich?«, ruft auch Lissy aus. Ihr habe ich davon erzählt, aber sie hat mir kein Wort geglaubt.
»Selbstverständlich stimmt sie«, gebe ich möglichst lässig zurück. »Was dachtest du denn? Wobei ich ihn nicht wirklich geohrfeigt habe, es waren eigentlich nur ein paar Klapse.«
»Sind das Lissy und Emma im Hintergrund?«, fragt Fiona, während Emma bei Lissy bezüglich der Schlangengeschichte nachhakt.
»Ja, genau.«
»Dann seid ihr also wieder gemeinsam unterwegs. Wo treibt ihr euch gerade herum?«
»Wir machen ein bisschen Sightseeing in Emmas Cabrio, da wir im Moment ohnehin nichts anderes tun können«, berichte ich. »Vorhin waren wir in Malibu, und jetzt sind wir gerade an der Santa Monica Pier vorbeigekommen, du weißt schon, das ist dieser Vergnügungspark direkt am Meer, den man immer in den Filmen sieht.«
»Wow, Molly, das klingt toll.« In Fionas Stimme schwingt Sehnsucht mit. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich euch beneide.«
»Das musst du nicht, Fiona, bei der nächsten Reise bist du mit von der Partie – sofern wir unser Problem mit Clarissa in den Griff kriegen«, schränke ich ein.
»Du kriegst das hin, Molly, bestimmt.« Fionas Zuversicht ist unerschütterlich. »Bald macht es klick, und du hast einen Wahnsinnsplan, mit dem du die dämliche Kuh in die Wüste schickst.«
»Dein Wort in Gottes Ohr, Fiona«, seufze ich, »nur ist es diesmal …«
Weiter komme ich nicht, weil ich plötzlich heftig in den Gurt geschleudert werde, als Emma den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen bringt.
»Du meine Güte, Molly, was war das denn?«, ruft Fiona erschrocken ins Telefon.
»Ich weiß auch nicht …« Ich versuche die Situation mit einem Blick einzuschätzen. »Emma hat gerade eine Notbremsung hingelegt, weil es sich vor uns staut. Aber keine Bange, uns ist nichts passiert«, beruhige ich sie. »Was ist denn da vorne los?«, erkundige ich mich dann bei Emma.
»Gute Frage. Wahrscheinlich drehen wieder ein paar verrückte Fans durch«, gibt sie zurück. »Seht ihr den Haufen da vorn?« Wir folgen ihrem ausgestreckten Finger und entdecken eine riesige Menschentraube, die sich vor dem Eingang eines Restaurants bis weit auf die Straße staut. »Wahrscheinlich ist dort ein Promi aufgetaucht.«
»Ein Promi? Meinst du etwa einen Filmstar?«, fragt Lissy mit großen Augen. Sie öffnet blitzschnell ihren Gurt, zieht sich am Scheibenrahmen hoch und hält angestrengt Ausschau.
»Kannst du erkennen, wer es ist?«, frage ich.
»Nun sag schon, Molly, was ist los?«, will Fiona am Telefon wissen.
»Wie es scheint, ist bei einem Restaurant vor uns ein Promi aufgetaucht, wahrscheinlich ein Schauspieler«, berichte ich ihr. »Kannst
Weitere Kostenlose Bücher