Manche moegen's reicher
du was sehen, Lissy?«
»Nein, nichts.« Lissy späht angestrengt in die Menge. Dann stößt sie plötzlich einen keuchenden Laut aus. »Kneift mich, Leute, ich glaube, das ist George Clooney!«, kreischt sie aufgeregt.
»George Clooney? Bist du dir sicher?«, frage ich und fühle, wie mich ihre Aufregung ansteckt.
»Aber ja. Also, ich meine, ziemlich sicher … zumindest sehe ich einen großen Mann mit grauen Haaren, um den sich alle prügeln … das muss er sein!«
»Oder auch nicht«, zwinkert Emma mir abgebrüht zu.
»Habe ich richtig gehört? Ihr seid in der Nähe von George Clooney?« Jetzt klingt sogar Fiona ein bisschen hysterisch.
»Es könnte sein.«
Jetzt löse auch ich meinen Gurt und ziehe mich hoch, sodass ich neben Lissy zu stehen komme. Die Menge vor uns dreht jetzt regelrecht durch. Wir beobachten gebannt, wie sich die Menschen gegenseitig zur Seite schubsen und an den Haaren zerren, und eine ältere Dame prügelt empört mit ihrer Handtasche auf zwei Teenager ein, die sich an ihr vorbeidrängen wollten. All das können wir sehen – nur George Clooney leider nicht. Fragt sich, ob der überhaupt da ist, und wenn ja, ob es sich nicht schon wieder um einen von diesen Doppelgängern handelt.
Aber dennoch ist es faszinierend zu beobachten, was Menschen alles anstellen, bloß um in die Nähe eines ihrer Idole zu kommen.
Und dann trifft es mich plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
… was Menschen alles anstellen, um in die Nähe ihres Idols zu kommen …
Das ist der Schlüssel! Ich weiß jetzt, wie wir unser Problem lösen können. Dass ich nicht schon längst daraufgekommen bin. Es ist doch ganz einfach!
»Fiona, weißt du, was gerade geschehen ist?«, rufe ich aufgeregt ins Telefon.
»Äh … du hast George Clooney gesehen?«, rät sie.
»Vergiss Clooney!«, schreie ich, und Lissy und Emma reißen schockiert die Köpfe herum. »Es hat gerade klick gemacht, Fiona, das ist geschehen!«
Pizookies
Zugegeben, ganz so einfach ist es auch wieder nicht.
Wir mussten im Gegenteil sogar eine ganze Menge Vorbereitungen treffen, um meinen Plan in die Tat umzusetzen, aber nachdem wir uns die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, zwischendurch kaum vier Stunden geschlafen und gleich wieder von Sonnenaufgang an geackert haben, ist der Großteil erledigt. Und die Liste der erledigten Arbeiten kann sich durchaus sehen lassen. So haben wir bis jetzt unter anderem
– bei RadioShack ein Prepaidhandy mit der Nummer (213) 975-555-1200 erstanden;
– über Ray Jackson wortwörtlich über Nacht eine Traumvilla in den Hollywood Hills mit Meerwasserpool und Blick über die Stadt angemietet;
– ebendiese Villa zusätzlich von einer Sicherheitsfirma mit Dutzenden von geheimen Kameras und Aufnahmegeräten präparieren lassen;
– Visitenkarten mit dem Aufdruck
Donna Winston
George Clooney Personal Assistance & Managemen t
1050 Sunset Blvd
(213) 975-555-1200
entworfen und sie heute Morgen in einem Printshop am Santa Monica Boulevard mit goldenem Prägedruck auf Büttenpapier drucken lassen;
– Adele Parker – das ist eine zierliche, rothaarige WG-Kollegin von Emma, die ein paar Brocken Deutsch beherrscht – intensiv auf ihre Rolle als Donna Winston eingeschworen;
– mehrere Doppelgänger-Agenturen abgeklappert, bis wir bei der vierten endlich einen perfekten George-Clooney-Klon engagieren konnten;
– nicht zuletzt einen Botendienst damit beauftragt, Clarissa einen Strauß roter Rosen samt einer Donna-Winston-Visitenkarte mit der Notiz »We will contact you!« auf ihrem Hotelzimmer zu überbringen, nicht ohne vorher Hans Meier unter dem Vorwand einer dringenden geschäftlichen Angelegenheit aus ihrer gemeinsamen Suite in die Hotellobby zu locken.
Jetzt ist es elf am Vormittag, und wir sitzen zu viert auf der Terrasse von BJs Restaurant im Century City Shopping Center und gönnen uns eine kleine Pause bei frischen Pizzas.
»Und?«, fragt Emma mit vollen Backen. »Habe ich euch zu viel versprochen?«
»Überhaupt nicht, Emma, es ist wirklich lecker«, antwortet Lissy. Sie sieht wie wir alle ein bisschen mitgenommen aus und kaut eifrig an einem Stück Thunfischpizza. Dann huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, und sie fügt an: »Fast genauso lecker wie Don.«
Don Wyman ist unser George-Clooney-Double. Er sieht dem echten George zum Verwechseln ähnlich, wie überhaupt auch die anderen Doppelgänger von »Double Team« den Originalen beinahe aufs Haar gleichen. Am besten fand ich die
Weitere Kostenlose Bücher