Manche moegen's reicher
Cousin importiert?«, interessiert sich Lissy.
»Genau weiß ich es auch nicht«, zuckt Emma die Achseln. »Estefania wird immer so komisch, wenn man sie danach fragt. Ich weiß nur, dass man die Sachen auch rauchen kann und dass diese Typen nicht zimperlich sind, wenn es um spezielle Aufträge geht.«
Lissy und ich wechseln einen unsicheren Blick.
»Okay, wir können das ja als allerletzte Möglichkeit abspeichern«, räume ich zögernd ein, damit Emma endlich Ruhe gibt. »Aber jetzt sollten wir uns langsam etwas Konkretes einfallen lassen, sonst reißt sich Clarissa am Ende wirklich unser Amerikageschäft unter den Nagel.« Ich sehe die beiden abwechselnd fragend an. »Hat jemand eine Idee?«
»Wieso siehst du mich an?«, fragt Emma verständnislos. »Ich habe Vorschläge gemacht. Wie wär’s, wenn ihr beide zur Abwechslung mal etwas abliefert?«
Betretenes Schweigen folgt, dann meint Lissy: »Also … vielleicht könnten wir Clarissa irgendwie ablenken, um Zeit zu gewinnen, bis wir uns die Rechte gesichert haben … Und wir müssen natürlich verhindern, dass sie sich das Gebäude an Land zieht, denn sonst können wir unser Projekt sowieso vergessen.«
»Du sagst es, Lissy«, nicke ich. »Das Dumme ist nur, dass wir den Mietpreis nicht mehr drücken können, weil ein zweiter Interessent auf der Matte steht, und um endgültig zusagen zu können, brauchen wir die Preiserhebungen von deinen Kolleginnen, Emma.«
Emma hat gerade die letzten Reste von ihrem Teller gekratzt und sich satt und zufrieden zurückgelehnt.
»Daran soll’s nicht scheitern.« Sie sieht auf die Uhr. »Oh, fast schon sechs. Dann müssten die Mädels das meiste schon durchhaben. Soll ich sie ansimsen?«
»Ja, wir dürfen keine Zeit verlieren«, dränge ich, und sie beginnt sogleich, auf ihrem Handy herumzudrücken.
»Bleibt das Problem mit dem Mietpreis«, ruft Lissy uns in Erinnerung. »Wie hoch war der noch?«
»Vierzig Dollar pro Quadratmeter«, sage ich verdrossen. »Und dank Clarissa jetzt auch nicht mehr verhandelbar.«
»Okay, ist abgeschickt«, meldet Emma.
»Aber was du gerade gesagt hast, Lissy«, nehme ich ihren Gedanken von vorhin wieder auf. »Dass wir Clarissa vielleicht ablenken könnten – ich denke, das ist ein guter Ansatz. Hat jemand von euch eine Idee dazu?«
»Ich sage nur Tijuana«, wiederholt Emma mit Verschwörermiene. »Selbst wenn sie es irgendwie zurückschafft, bringt uns das locker eine Woche.«
»Okay, hat jemand eine Idee, die nichts mit Kidnapping zu tun hat?«, präzisiere ich leicht gereizt meine Frage.
Wir zerbrechen uns gemeinsam die Köpfe, doch die zündende Idee haben wir nicht.
Plötzlich piepst Emmas Handy.
»Ah, da ist schon unsere Antwort«, meint sie zufrieden. »Die Girls haben die nötigen Unterlagen beisammen und sind gerade dabei, sie zu sortieren.«
»Sehr gut«, lobe ich sie. »Dann sollen sie am besten gleich alles einscannen und an die Zentrale zu Fiona schicken, damit sie es so schnell wie möglich auswerten kann.« Ich diktiere Emma die Mailadresse. »Und wir machen uns inzwischen auf den Rückweg, was meint ihr?«
Da es keine Einwände gibt, packen wir unsere Siebensachen und fahren wieder Richtung Hollywood. Gerade als wir an der Santa Monica Pier mit dem berühmten Vergnügungspark vorbeikommen, läutet mein Handy.
Es ist Fiona. Ich nehme ab und informiere sie über den Stand der Dinge. Als ich fertig bin, meint sie betroffen: »Mensch, Molly, das klingt gar nicht gut.«
»Du sagst es, Fiona. Wir dürfen uns jetzt nicht den geringsten Fehler erlauben, vor allem aber brauchen wir so schnell wie möglich diese Rentabilitätsberechnung. Mach unseren Leuten aus der Buchhaltung klar, dass sie diesmal ausnahmsweise am Wochenende ranmüssen.«
»Ist bereits geschehen, Molly«, berichtet sie. »Das ganze Team steht morgen früh Gewehr bei Fuß … also, eigentlich heute früh«, korrigiert sie sich dann.
»Heute … Ach, stimmt ja, bei euch ist es schon nach Mitternacht. Wieso bist du noch nicht im Bett?«
»Ach, weißt du, ein paar von uns haben sich nach der Arbeit noch im Down Under getroffen, und dabei ist die Zeit wie im Flug vergangen. Abgesehen davon kann ich sowieso kaum schlafen, wenn ich weiß, dass du schon wieder diese Ziege Clarissa am Hals hast. Oh, wie ich die Frau hasse«, stößt sie inbrünstig hervor.
»Geht mir genauso«, stimme ich ihr zu.
»Weißt du, Molly, wenn du nicht du wärst, würde ich mir echt Sorgen machen!«
»Wie bitte? Was soll das
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