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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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doch eine Frau. Du kannst auf jeden Fall auf hohen Absätzen laufen. Später, wenn ich eine Frau bin, kann ich das ja auch.«
    Alex und die Verkäuferin hatten gelacht und waren sich einig gewesen. »Na, wenn das so ist, dann sind diese Schuhe auf jeden Fall die richtige Wahl.«
    Zu Hause angekommen, trug Alex ihre Einkäufe hinein, hängte den Anzug im Schlafzimmer auf den Bügel und sah auf die Uhr. Sie hatte noch Zeit genug, eine Runde zu joggen.
    Mit jedem Schritt traten die Gedanken an die Arbeit weiterin den Hintergrund. Schon wieder hatte es einen tödlichen Unfall gegeben, dieses Mal bei einer Versicherung. Aber das hatte auch bis morgen Zeit.
    Verschwitzt, mit roten Wangen und gut gelaunt ging sie nach dem Laufen unter die Dusche. Dann bearbeitete sie ihre widerspenstigen Locken mit dem Glätteisen und brachte zumindest eine passable Frisur zustande. Sie war dabei, sich anzuziehen, als sie die Haustür klappen hörte.
    »Hubert? Ich bin oben, mach mich fertig für das Konzert. Du solltest dich beeilen.«
    Keine Antwort.
    »Hubert?«
    Immer noch nichts. Beunruhigt ging Alex nach unten.
    Hubert saß auf der Couch im Wohnzimmer, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und sagte keinen Ton.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte Alex voller Sorge.
    »Das kann man wohl sagen.« Hubert fuhr sich mit den Händen durch die Haare und lachte. Ein bitteres Lachen. »Tante Lydia zieht bei uns ein. In zwei Wochen schon«, stieß er hervor. Wieder raufte er sich die Haare, so dass sie in alle Himmelsrichtungen standen.
    Alex verschlug es die Sprache. »Wie… wieso das denn?«, stotterte sie schließlich.
    »Mein Großvater hat ihr vertraglich das Wohnrecht auf Lebenszeit zugesichert. Ich wusste natürlich davon, habe mir aber nie Gedanken darüber gemacht. Schließlich hatten sie und Onkel Hermann ein eigenes Haus. Dieses Wohnrecht schien für mich nur auf dem Papier zu bestehen. Immerhin  ist mein Onkel schon ein paar Jahre tot, und nie hat Tante Lydia ein Wort über dieses verflixte Wohnrecht verloren.«
    »Und jetzt ist das plötzlich anders?« Alex konnte es nicht fassen.
    Hubert zog die Schultern hoch und stöhnte. »Heute Nachmittag hat sie mich in der Uni angerufen und mir mitgeteilt, dass sie ab sofort von ihrem Wohnrecht Gebrauch machen wird. Sie will ihr eigenes Haus vermieten und von jetzt an nicht mehr so weit draußen wohnen. Näher bei ihren Freundinnen, näher bei – ach, was weiß ich, wo oder bei wem! Jedenfalls heißt näher in diesem Fall: bei uns! Sie wird bei uns wohnen.«
    Alex ließ sich neben Hubert auf das Sofa sinken. Wie versteinert saß sie da. Als Hubert den Arm um sie legen wollte, wandte sie sich ab.
    »Sandra, Liebste, es tut mir so leid.« Zerknirscht ließ Hubert die Hände wieder in den Schoß sinken. »Verzeih mir! Ich habe es mir so schön vorgestellt mit uns beiden. Und bisher war es doch auch schön – oder?«
    Alex nickte. »Sehr schön sogar«, sagte sie mit leiser Stimme und drehte sich wieder zu Hubert. Dabei stieß sie mit dem Fuß an etwas und bückte sich danach. Am Boden lag eine Tüte mit dem Logo einer Parfümerie.
    »Ist das für mich?«, fragte sie.
    Hubert nickte.
    »Dein Cool Water erinnert mich immer an meinen Chef. Der benutzt das auch«, sagte er. »Deswegen habe ich einen Duft ausgesucht, der gut zu dir passt.«
    Alex wickelte das Geschenk aus. Ein Parfumflakon: Roma von Laura Biagiotti. Vorsichtig versprühte sie den Duft auf  die Innenseite ihrer Handgelenke, verteilte dann ein wenig an den Ohrläppchen. Ein bisschen blumig vielleicht, aber angenehm frisch, fruchtig, ermutigend. Alex straffte die Schultern und hob den Kopf. »Warten wir ab, wasauf  uns  zukommt. Vielleicht wird ja alles gar nicht so schlimm.«
    Sie wies auf die Karten für das Klavierkonzert, die vor ihnen auf dem Couchtisch lagen. Teure Karten. Für Plätze in der ersten Reihe.
    »Lass uns nach oben gehen und uns umziehen, sonst kommen wir zu spät ins Konzert. Und das können wir Lang Lang schließlich nicht antun.«

11 Was für ein wundervoller Tag! Die Sonne strahlte schon aus allen Knopflöchern, als Elfie das Haus verließ. Spontan beschloss sie, zu Fuß zur Arbeit zu gehen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie früh genug dran war.
    Voller Tatendrang marschierte Elfie los und summte eine beschwingte Melodie vor sich hin, die ihr gar nicht mehr aus dem Kopf ging. Nach einer Weile fiel ihr auch der Text dazu ein:
    Wochenend und Sonnenschein
    Und dann mit dir im Wald allein

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