Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
Vom Netzwerk:
sich um einen unbeschwerten Ton. »Vor allem im Hinblick darauf, dass es vor einigen Monaten schon einen schweren Unfall in dem Gebäude gegeben hat.«
    »Tja, eine Versicherung im Haus scheint auch keine Garantie gegen Unfälle zu sein.« Helenes Stimme hatte einen spöttischen Unterton. »Aber weshalb sprechen Sie von Ungereimtheiten?Meinem Mann ist ein Blumenkasten auf den Kopf gefallen, als er wie immer seine Mittagszigarette rauchte. Auf dem Gehweg draußen vor dem Haus. Zugegebenermaßen eine alberne Marotte in seiner Position, aber was ist daran ungereimt?« Jetzt klang ihre Stimme erstaunt.
    »Bei einem Unfall dieser Art untersucht die Polizei immer die genauen Umstände, durch die es dazu gekommen ist.« Alex sah ihr direkt in die Augen. »Haben Sie eigentlich nichts davon mitbekommen? Es ist schließlich direkt unter den Fenstern Ihres Büros passiert.«
    »Meine Sekretärin hat Ihnen sicher schon gesagt, dass ich zu einem Außentermin unterwegs war. Zudem liegt mein Büro nach hinten hinaus. Da werden meine Klienten und ich durch den Straßenlärm nicht gestört. Die Fenster auf der anderen Seite gehören zum Vorzimmer.«
    »Wo waren Sie denn zur fraglichen Zeit, also gegen vierzehn Uhr?«, hakte Alex nach.
    »Da war ich vermutlich im Auto. Unterwegs zu meinem Drei-Uhr-Termin in der Südstadt. Allerdings musste ich noch kurz zu einem Drogeriemarkt, eine Kleinigkeit besorgen. Mir war die Handcreme ausgegangen. Ich hasse diese Märkte, gehe lieber in meine Parfümerie, aber dazu war keine Zeit.«
    »Hat irgendjemand Sie gesehen, haben Sie jemanden getroffen, mit jemandem gesprochen?«
    »Ich kann mich an niemanden erinnern, aber ich war ja auch nur zufällig gerade in diesem Drogeriemarkt, weil er am Weg lag.«
    Also hätte Helene Windisch ebenso gut auf dem Dach des Firmengebäudes sein können.
    Helene Windisch unterbrach Alex’ Gedankengang: »Das hört sich ja so an, als ob ich ein Alibi brauche!«
    »Ich habe alle Mitarbeiter im Bürogebäude nach ihrem Aufenthaltsort während des Unfalls befragt. Reine Routine. Sie sind heute Abend die Letzte. Aber eine andere Frage habe ich noch: War Ihr Mann in der Firma beliebt?«
    »Das war sehr unterschiedlich und außerdem geschlechtsabhängig.« Helene Windisch lachte. Ein hässliches Lachen.
    »Bei einem Großteil der Damen war mein Mann ausgesprochen beliebt. Inwieweit bei einzelnen Damen allerdings die Zuneigung in Abneigung umgeschlagen sein könnte, das entzieht sich meiner Kenntnis.«
    Die betrogene Ehefrau wusste also Bescheid über die Eskapaden ihres Mannes. Wenn sie nicht eifersüchtig war, so schien sie doch zumindest in ihrem Stolz verletzt.
    »Ja, das war es eigentlich schon, weshalb ich Sie sprechen …« Telefonklingeln schnitt Alex das Wort ab. Helene Windisch schaute kurz auf das Display des Telefons und nahm dann ab. Sie machte eine knappe Handbewegung zu Alex hinüber und verließ den Raum.
    Alex versuchte mitzubekommen, was gesprochen wurde, aber es gelang ihr nur, ein paar Satzfetzen aufzuschnappen. Immerhin, es schien um Geld zu gehen. »Zehntausend« hörte Alex und irgendetwas von Ochsen. Vielleicht ein Börsengeschäft?
    »Ich muss noch einmal weg.« Helene Windisch kam wieder herein. Ihr Lächeln war verzerrt. Der Muskel unter ihrem Auge zuckte stärker. Sie blickte demonstrativ auf ihre Uhr – eine Rolex.
    »Ich wollte ohnehin gerade gehen.« Alex stand auf. »Schlechte Nachrichten? Doch nicht etwa aus dem Krankenhaus?«
    Helene Windisch wehrte ab. »Nein, nein, etwas Geschäftliches.«
    Sie griff nach dem Whisky und trank das Glas in einem Zug leer.
    »Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen?«, fragte Alex.
    »Nein, vielen Dank. Ich bestelle mir ein Taxi.« Mit Blick auf das leere Glas fügte sie mit spöttischem Unterton hinzu: »Keine Sorge, ich fahre nicht selbst.«
    Alex verabschiedete sich: »Wenn sich noch Fragen ergeben sollten, müsste ich mich noch einmal an Sie wenden.«
    »Selbstverständlich, jederzeit.« Helene Windisch schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Sie wandte sich ab, kaum dass Alex den Lift betreten hatte.
    Erschöpft ließ sich Elfie in den Ohrensessel fallen. Was für ein Tag! Zuerst das Auftauchen der Kommissarin, die so zwiespältige Gefühle in ihr auslöste. Dann das vergebliche Unterfangen im Krankenhaus. Als plötzlich auch noch der Polizist erschien, wäre Elfie beinahe das Herz stehengeblieben. Nun, in dem Fall wäre wenigstens für rasche medizinische Hilfe gesorgt gewesen.
    Und jetzt auch

Weitere Kostenlose Bücher