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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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hasteten nach draußen. In der Tür schaute Elfie noch einmal zurück. Der Polizist saß inzwischen auf dem Stuhl vor dem Zimmer von Stefan Windisch und hielt die Rose in der Hand, die er mit gerunzelter Stirn beäugte. Er sah aus wie der Engel mit dem Flammenschwert.

22 Alex fuhr ihren Wagen auf den Gästeparkplatz, der zu dem eleganten Appartmenthaus gehörte, in dem das Ehepaar Windisch wohnte. Nachdem sie geklingelt hatte, musste sie eine Zeitlang warten, bevor sich eine Frauenstimme aus der Sprechanlage vernehmen ließ. Das knappe »Ja?« hörte sich nicht gerade einladend an.
    »Kommissarin Lichtenstein. Ich hatte Ihnen auf dem Anrufbeantworter mitgeteilt, dass ich Sie am Abend aufsuchen wollte.«
    »Ach ja. Nehmen Sie den Aufzug. Siebter Stock.« Auch diese Worte klangen nicht besonders freundlich.
    Der Aufzug ruckte an und fuhr dann mit ihr zum Penthouse im obersten Stockwerk. Als die automatische Tür sich öffnete, stand Helene Windisch bereits in der geöffneten Wohnungstür.
    Sie hatte ein geschäftsmäßiges Lächeln aufgesetzt und führte Alex durch eine großzügig geschnittene Diele in ein riesiges Wohnzimmer. Die Aussicht durch die Fensterfront, die eine ganze Wand einnahm, war atemberaubend. Die halbe Stadt lag ihnen zu Füßen. Straßen, Häuser, Türme und Grünanlagen. Darin eingebettet der Fluss. Eine Hügelkette verschwamm mit dem Horizont. Über allem das weiche Licht der beginnenden Dämmerung.
    »Traumhafte Aussicht«, meinte Alex beeindruckt.
    »Ja, schon, aber man gewöhnt sich daran.« Helene Windisch stand mit dem Rücken zum Fenster. »Nehmen Sie doch Platz.«
    Alex sah sich kurz im Raum um. Schwarzer Granit auf dem Boden, spiegelblank, ohne ein Stäubchen. In einer Ecke ein hochglanzlackierter weißer Flügel, so platziert, dass man den Herstellernamen »Steinway  & Sons« gut lesen konnte. Auf dem Flügel eine schmale Glasvase mit einer einzelnen dunkelvioletten, fast schwarzen Orchidee.
    Eine Stereoanlage und ein Flachbildfernseher waren in eine Schrankwand eingebaut und beherrschten den Raum. An den Wänden hingen ein paar moderne Bilder, offensichtlich Originale.
    Alles sehr geschmackvoll. Wie aus einer Zeitschrift für schönes Wohnen. Aber kühl, fast kalt.
    Alex setzte sich so in einen weißledernen Sessel, dass für Helene Windisch nur ein Platz blieb, bei dem ihr das Licht ins Gesicht fallen musste.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Cognac, Whisky? Oder meinen Spezialcocktail, einen Tequila Sunset? Ich bin keine Frühaufsteherin, sehe selten einen Sonnenaufgang, daher nicht Sunrise. Der Sonnenuntergang ist mir lieber.«
    Alex drehte sich noch einmal zum Fenster. Ein letzter rosiger Schimmer zeigte sich am Himmel. Die Lichter der Stadt begannen heraufzuleuchten.
    Offensichtlich ließ allein der Gedanke an Alkohol Helene Windisch gesprächig werden. Aber es half nichts, Alex musste sie enttäuschen: »Nur ein Mineralwasser bitte.«
    Sie schob das schwarze Kissen in ihrem Sessel zur Seite, um sich bequemer hinzusetzen. Helene Windisch stellte ein Glas Wasser mit Eiswürfeln und einer Zitronenscheibe vor sie ihn. Sich selbst schenkte sie einen Whisky ein, einendoppelten. Sie goss ihn in ein Glas, das schon vorher auf dem Tisch gestanden hatte. Es war also nicht ihr erster.
    »Spielen Sie oder Ihr Mann Klavier?«, fragte Alex mit Blick auf den Flügel. Helene Windisch zuckte die Achseln. »Nicht wirklich.«
    Sie nahm einen großen Schluck Whisky und zündete sich ein schlankes, hellbraunes Zigarillo an. Das mattgoldene Feuerzeug legte sie auf den Tisch und zog einen schweren Aschenbecher zu sich heran. Ihre Hände zitterten. War sie nervös? Machte sie sich Sorgen um ihren Mann  – oder trank sie einfach zu viel Alkohol?
    »Sicher waren Sie heute schon im Krankenhaus?« Alex beobachtete ihr Gegenüber.
    Helene Windischs Gesicht über dem magentaroten Blazer wirkte durch die intensive Farbe des Kleidungsstückes besonders fahl. Unter ihrem linken Auge zuckte ein winziger Muskel. Auch der dezente Schmuck – Halskette, Armband und Perlenohrstecker – vermochten ihrer eleganten Erscheinung nicht den rechten Glanz zu verleihen. Ihre fahrigen Bewegungen taten ein übriges. »Selbstverständlich war ich auf der Intensivstation«, gab sie zur Antwort. »Es geht meinem Mann sehr schlecht. Er liegt weiterhin im Koma. Was hat eigentlich der Polizist vor seinem Zimmer zu bedeuten?«
    »Eine Vorsichtsmaßnahme. Es gibt ein paar Ungereimtheiten in Bezug auf den Unfall.« Alex bemühte

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