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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Launen seiner Tante?
    Am liebsten hätte sie das Foto umgedreht, aber dann sah sie sein Lachen, hörte ihn sagen: »Nimm Lydia nicht so wichtig. Sie braucht uns mehr als wir sie.«
    Weiß Gott, dachte Alex, ich brauche sie, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Sie und Amadeus machen mir nur das Leben schwer.
    »Dir zuliebe«, sagte sie laut und schickte Huberts Foto einen Luftkuss, »nur dir zuliebe lasse ich mich von ihr tyrannisieren.«
    Langsam hatte sie sich beruhigt und nahm einen erneuten Anlauf, ungesehen aus dem Haus zu kommen, schlich sich zurück in die Diele. Den Kopf nach hinten gewandt,um festzustellen, ob Lydia sie nicht etwa beobachtete, achtete sie nicht auf ihre Füße, stolperte und stürzte.
    Auf einer Höhe mit Amadeus sah sie ihm mitten ins Gesicht. Er bleckte die Zähne. Ja, er grinste regelrecht!
    Alex spürte, wie ihre Dienstwaffe sich schmerzhaft gegen ihre Rippen drückte. Für einen Moment kam ihr der Gedanke, die Waffe zu ziehen, zu entsichern und um sich zu schießen …
    Sie rappelte sich hoch. Blut tropfte auf ihre Hose. Sie hatte sich die linke Hand am Schirmständer aufgeschlagen. Auch das noch! Jetzt musste sie sich umziehen. Und es war doch schon so spät!
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Thea.
    »Entschuldigung, ein Bus ist ausgefallen«, rief sie zur Begrüßung. »Hat die Gnädigste schon gemeckert, weil ich zu spät bin? Aber da war ein Unfall auf der Strecke.« Als sie Alex’ blutende Hand sah, setzte sie hinzu: »Na, hier wohl auch!«
    Sie half ihr aus der Jacke, damit wenigstens die keinen Fleck abbekam und holte ein Pflaster aus der Hausapotheke.
    »Wie ist das denn passiert?«
    Alex zuckte mit den Schultern und wies mit der Rechten  auf Amadeus, der immer noch da saß und die Zähne zeigte.
    »Ich bin über ihn gefallen, eigentlich bin ich selbst schuld, ich habe einfach nicht hingesehen.«
    »Ach, das kenne ich. Beim Putzen ist Fettgesicht mir dauernd vor den Füßen. Aber jetzt bringe ich ihn erst mal zu seinem Frauchen. Da kriegt er sicher noch eine Praline zur Belohnung!« Thea verzog den Mund zu einem grimmigen Lächeln, klemmte sich den Mops unter den Arm und schleppte ihn ins Esszimmer.
    Anschließend half sie Alex beim Umziehen und musste ein neues Pflaster holen, weil das erste durchgeblutet war.
    Sie bedachte Alex mit einem besorgten Blick.
    »Geht es Ihnen auch wirklich gut? Sie sind richtig blass um die Nase. Ist das wegen der Hand, oder hat Ihre Majestät Sie wieder schikaniert?
    Alex schüttelte den Kopf, sah Thea dabei aber nicht an.
    »Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich muss mich nur beeilen, ich bin schon spät dran.«
    »Na, denn man los, Kindchen! Gehen Sie Ihre Mörder fangen, ich schmeiß den Laden schon. Mit der Gnädigsten werd ich allemal fertig, und Fettgesicht scheuch ich gleich durch die Gegend, dann wird ihm das Grinsen schon vergehen.«
    Alex lachte. Thea verstand es immer, sie aufzumuntern.
    Alex hetzte zur Bürotür herein und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
    »Gudrun, ich war doch gestern Abend bei dieser Helene Windisch«, begann sie gleich ihrer Kollegin zu berichten. »Eine elegante Frau, Immobilienmaklerin, die eine gewisse gesellschaftliche Rolle spielt. Ich will ihr nichts unterstellen, aber es könnte sein, dass sie ein Alkoholproblem hat.«
    »Das haben viele«, entgegnete Gudrun ungerührt, »und trotzdem trachten sie nicht ihrem Partner nach dem Leben.«
    »Ihro Gnaden!«, scholl es plötzlich barsch aus Brauses Büro.
    Alex runzelte die Stirn und sah fragend zu Gudrun hinüber, doch diese zuckte nur mit den Schultern.
    Was er wohl von ihr wollte? Rasch stand Alex auf, schlüpfte in ihren Blazer und zupfte den Hemdkragen zurecht.Sie wusste, dass es idiotisch war, aber sie fühlte sich in ihrer »Kommissarinnenuniform«, wie Gudrun ihre akkurate Kleidung immer spöttisch nannte, einfach sicherer. Zögerlich ging sie in Brauses Büro.
    »Na, komm schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Im Gegensatz zu dir anscheinend.« Brause saß an seinem Schreibtisch, das Gesicht hochrot, und seine Augen funkelten wütend. Er maß Alex von oben bis unten.
    »Hast du dich so aufgebrezelt, um uns Normalsterblichen zu zeigen, wie man bei Adels so lebt?«
    Alex sah an sich hinab. Dunkelblauer Hosenanzug und weißes Hemd. Daran war doch nichts Außergewöhnliches. Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Seine Sprüche  machten sie ganz krank. Sie benahm sich weiß Gott nicht so, als ob sie etwas Besseres wäre – im

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