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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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scheint nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, sie zu fragen, was genau eigentlich ihre Aufgabe ist oder ob sie einfach nur dafür bezahlt wird, vertrauenswürdig auszusehen.
    „Eve, wie geht es Ihnen?“
    „Gut.“
    „Ich weiß, dass man sich erst mal an all das gewöhnen muss, aber Sie sind schon auf dem richtigen Weg, wenn Sie sich selbst eingestehen, dass sie Angst vor den Veränderungen haben. Sie sind eine sehr mutige jung Frau.“ Wow! Ich könnte Mabel wirklich gern haben, so schlimm ist sie eigentlich gar nicht. „Wo genau denken Sie, wird es in Ihrem Job Veränderungen geben? Wie wird Ihre Arbeit davon beeinflusst werden?“
    „Nun, ich weiß es nicht. Ich schätze aber, es geht nicht ganz in die Richtung, die ich mir gewünscht hätte.“ Mabel nickt, ich weiß, dass sie mich besser versteht als Lorraine. „Ich fürchte, dass ich noch mehr Verwaltungsaufgaben bekommen werde und dann niemals das tun kann, was ich wirklich will. Und das ist schreiben.“
    „Nun Eve, ich denke, es wäre zunächst wichtig, dass Sie sich der Herausforderung des Schreibens wirklich stellen. Die neue Zeitschrift wird gut für Sie sein, denn dadurch entstehen viel mehr Möglichkeiten.“
    „Es ist nur nicht so einfach, weil die Stimmung unter den Mitarbeitern so schlecht ist.“
    „Zum Glück wird niemand seinen Arbeitsplatz verlieren. Leider aber mussten wir diese …“, sie macht eine Pause, als suche sie nach dem richtigen Ausdruck (und ich will ihr schon „massive Übergriffe“ anbieten), „… Umstrukturierungen in den letzen beiden Wochen vornehmen, und wir sind auch noch nicht am Ende. Dabei werden wir ein paar Mitarbeiter opfern müssen, aber nur weil diese Leute dem Unternehmen nicht mehr wirklich genützt haben. Sie mit Ihrem Optimismus und Ihrem Mut könnten ein leuchtendes Beispiel für die anderen sein. Vielleicht sind Sie noch etwas jung, aber Sie haben keine Angst. Und noch was …“, Mabels Lippe zittert ein wenig. „Ich weiß, dass Ihnen unser Unternehmen wichtig ist.“
    „Nun, ja.“ In diesem Moment stimmt das sogar. Das Unternehmen ist mir gerade wichtiger als alles andere. Hier werden mir Chancen geboten, von denen ich niemals auch nur zu träumen gewagt hätte. Und ich bin fähig, alle Probleme irgendwie zu lösen. Schließlich handelt es sich hier um nichts Geringeres als meine „Karriere“! Ich würde Mabel gerne erzählen, dass Prescott mich angelächelt hat. Und dass er an dem Tag, an dem ich ihn treffe, mein Talent bestimmt sofort erkennen wird.
    „Eve, Ihre Karriere hat gerade erst begonnen. Ich werde mit Herb und Lev, dem neuen Herausgeber von
Breathe
darüber sprechen, dass hier viel Talent verschwendet wird. Das verspreche ich Ihnen, wenn Sie mir versprechen, dass Sie nicht aufgeben, bis man Ihnen Gehör schenkt.“ Sie wartet, dass ich etwas entgegne. Ich fühle mich, als würden wir uns die Ehe versprechen.
    „Äh, nun, klar, Mabel, ich verspreche es.“
    „Danke, Eve.“ Mabel steht auf, was für mich das Signal ist, mich ebenfalls zu erheben. Sie schüttelt mir herzlich die Hand. Ich bilde mir ein, einen Heiligenschein oder einen Lichthof um ihren Kopf herum zu sehen. Ich weiß, dass sie alles dafür tun wird, damit ich Erfolg habe. Als ich mich abwende, um zu gehen, lächelt sie mich noch immer an, anscheinend verblüfft über meinen Mut. Mabel hat mir etwas eingeimpft, was ich nie zuvor für möglich gehalten hätte. So könnte es sich anfühlen, wenn man jemanden liebt. Mabel und ich haben uns aneinander gebunden, sie will meine Karriere fördern. Vielleicht ist Mabel ja die Liebe selbst. Auf jeden Fall ist sie ein Engel.
    Ich bemerke nur nebenbei die bewaffneten Wachen auf meiner Etage, weil ich irgendwie noch immer schwebe. Ich setze mich und beginne, Tabithas Nummer zu wählen. Warte mal! Ich bin mir nicht sicher, ob sie mit meinem Mut und meiner lange verborgenen Liebe für das Unternehmen umgehen kann. Arme Tabitha! Während ich vor mich hinglotze, kommt Gary an meinen Tisch. An seinem Gesichtsausdruck kann ich sehen, dass mir eine Prüfung bevorsteht. Ich will ein leuchtendes Beispiel sein!
    „Haben Sie jetzt mitbekommen, wie wir angelogen werden? Ich habe es doch gewusst. Sie haben gesagt, dass niemand gefeuert worden ist. Eve, sie haben Lorraine rausgeworfen!“
    „Was!“ Das muss eine Lüge sein. „Ich habe gerade mit … ach egal.“ Ich gehe an den Wachen vorbei in Lorraines Büro, und tatsächlich ist schon fast alles in Kisten gepackt, und Lorraine legt

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