Mannerfreie Zone
dich empfinde. Aber es geht nicht immer nur um dich, weißt du. Ich sollte wirklich keine Beziehung mit dir haben, und zwar aus vielerlei Gründen, aber vor allem, weil du meinen Job einfach nicht verstehen willst. Du glaubst, solche Dinge machen aus mir einen schlechten Menschen, aber so ist das nun mal, so was passiert.“
„Dann soll Mabel also nur dafür sorgen, dass die Leute ruhig bleiben. Vielleicht kann sie sich ja auch um unsere Trennung kümmern, mir helfen, damit umzugehen. Mich als leuchtendes Beispiel für Einsamkeit hinstellen.“
„Verdammt! Sei doch nicht so verbittert. Die Hälfte der Zeit weiß ich ja nicht einmal, wo du bist.“
„Was soll das nun wieder heißen?“
„Egal, eins nach dem anderen. Worüber bist du so wütend?“
„Ich weiß nicht, es scheint einfach nicht fair zu sein. Ich weiß, dass ich wie ein kleines Kind klinge. Ich hasse es. Ich habe heute tatsächlich fünf Minuten lang gedacht, dass diese Firma gar nicht so schlecht ist. Ich habe kurz mal an sie geglaubt.“
„Stimmt ja, du hattest das Gespräch mit Mabel.“
„Ja, diese Frau ist unglaublich.“ Wir lächeln einander an, und für eine Sekunde finde ich es angenehm. Aber das kann ich (natürlich) nicht zulassen. „Weißt du, es ärgert mich, dass du alles weißt, wann ich mein Gespräch hatte, wann Lorraine gefeuert wird. Damit kann ich nicht gut umgehen.“
„Du könntest es einfach vergessen, tu so, als ob ich arbeitslos wäre.“ Er zieht eine Augenbraue in die Höhe.
„Wie würdest du mir dann erklären, dass es immer so spät wird, und wie könntest du dir dein Apartment leisten?“ Unfassbar, wir unterhalten uns ja tatsächlich ganz ruhig. Wahrscheinlich ist das nur ein Trick, den er von Mabel gelernt hat, er will mich entwaffnen. Sherman erinnert ihn an ein Meeting. Rob scheint enttäuscht zu sein, dass er gehen muss.
„Weißt du jetzt, warum wir nie so tun könnten, als ob du arbeitslos wärst?“ Ich versuche, etwas Leichtigkeit in unser Gespräch zu bringen, aber Rob sieht verärgert aus.
„Gott, Eve, es ist nicht leicht, mit dir zu streiten. Auf der einen Seite würde ich dir am liebsten sagen, dass du endlich erwachsen werden sollst, auf der anderen Seite finde ich, dass du ein Recht hast, so zu denken. Was deinen Job angeht, würde ich dir jedenfalls raten, endlich mal loszulegen.“ Er packt seine Unterlagen zusammen. Ich will zur Tür gehen, aber er schüttelt den Kopf und streichelt mein Haar. Wenn er nur nicht so gut aussehen würde. „Eve, du findest das jetzt bestimmt sehr hart von mir, aber ich weiß wirklich nicht, was aus uns werden soll. Ich glaube, du brauchst einen anderen Mann.“„
„Oh klar, dann liegt es also an mir.“ Er schüttelt den Kopf.
„Weißt du, ich bin mir nicht einmal sicher, ob dir das wirklich was ausmacht. Ich habe keine Ahnung, was du tatsächlich denkst.“
„Eine Menge. Eine Menge.“
„Wenn du darüber sprechen willst, brauchst du mich nur anzurufen.“
„Bis Sherman mich zu dir durchstellt, habe ich vermutlich schon die Geduld verloren.“
„Klar.“ Er lässt mein Haar los und geht. Und schon wieder bin ich alleine in seinem Büro mit der Verlockung, irgendwas Dummes anzustellen. Ich schätze, wir haben uns gerade getrennt.
Sofort rufe ich Tabitha an, weil ich dringend einen Drink brauche. Sie schlägt eine neue Kneipe auf der 9. Avenue vor, in die angeblich nur Typen vom Theater gehen. Sie muss noch arbeiten, aber ich will auf keinem Fall auch nur eine Sekunde länger als nötig in diesem Büro bleiben, also beschließen wir, uns dort zu treffen.
Die Kneipe wirkt auf mich eher wie eine Spelunke, aber ich nutze die Happy-Hour-Angebote, während ich warte. Schließlich kommt Tabitha hereingewirbelt, ein einziges Energiebündel. Sie ist ganz in Blassrosa gekleidet (es ist mir ein Rätsel, wie sie immer auf diese Farben kommt). Sie gibt mir einen New-York-Europa-Kuss (beide Wangen) und bemerkt meine Alkoholfahne. „Du hast also schon mal angefangen.
Garçon
, einen Cosmopolitan für mich.“
„Tabitha, bist du sicher, dass das hier die richtige Kneipe ist? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.“
„Doch, Eve. Doch. Warte mal ab. Es ist noch sehr früh.“ Der Barkeeper kommt zu Tabitha, um zu fragen, was in einem Cosmopolitan drin ist.
„Oh, das soll wohl ein Scherz sein? Woher soll ich wissen, was in dieser pinkfarbenen Herrlichkeit drin ist? Ich bezahle doch, damit du solche Sachen rausfindest. Hast du denn kein Rezeptbuch hinter
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