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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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King hat dir gerade zugewinkt, aber du hast ihn nicht beachtet.“
    Mist, er muss ausgerechnet in dem Moment gewunken haben, als ich etwas getrunken habe. Und jetzt ist er nicht mehr hier. Ich gucke mich nach ihm um. Nirgends zu sehen. Vielleicht hat er sich nur mal kurz blicken lassen. Tabitha reicht mir ein weiteres Glas und schlägt vor, dass wir jetzt etwas von dem Sushi essen sollten. Wir gehen am Tisch vorbei und fragen Roseanne, ob sie auch was will. Sie winkt mit ihrem leeren Glas als Aufforderung, ihr noch mehr Alkohol zu besorgen. Dann schenkt sie mir ein kleines Lächeln, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist, und ich lächle zurück. Sie muss nichts von meiner verpassten Gelegenheit mit Robert King erfahren. Warte mal! Was denke ich denn da? Ich will doch gar nichts von ihm. Ich bin einfach nur beschwipst.
    Tabitha und ich schichten alle möglichen Leckereien auf unsere Teller. Das Essen sieht köstlich aus – Salat, Hühnchen, Steak und Portobello-Pilze. Immer wenn Tabitha sich etwas auf ihren Teller lädt, sagt sie: „Danke, Prescott, danke.“ Daran, dass ich es immer wieder lustig finde, bemerke ich, dass ich bereits betrunken bin.
    Wir holen uns einen Extra-Teller für Sushi, und als wir uns anstellen, treffen wir Adrian. Nachdem wir uns alle geküsst haben, beschließen wir, das Essen noch etwas aufzuschieben und stattdessen zu tanzen. Wir schnappen Roseanne und noch ein paar weitere Getränke und schütteln sie im Takt zur Discomusik. Adrian ist ein großartiger Tänzer (was für eine Überraschung!) und tanzt abwechselnd mit jeder von uns.
    Ich trinke aus. So langsam überwinde ich mein merkwürdiges Gefühl, aber vielleicht ist das ja Teil der drohenden Gefahr. Roseanne sieht ziemlich sauer aus, vielleicht habe ich sie mit meiner seltsamen Laune angesteckt. Insgeheim würde es mich freuen, wenn es so wäre. (Deswegen bin ich noch lange kein schlechter Mensch – ich meine, immerhin handelt es sich hier um eine Feier
meiner
Firma.) Tabitha (die offenbar plötzlich Roseannes Freundin zu sein scheint) fragt sie, was los ist. Sie deutet auf Adrian und Anthony(!), die gerade heftig zugange sind. Sie hat eine Umarmung verdient.
    „Adrian kann so ein Miststück sein.“
    „Nein, Tabitha.“ Roseanne schüttelt den Kopf wie eine gehörnte Ehefrau. „Anthony kann nichts für seine Gefühle. Die beiden sind doch ein hübschen Paar.“ Es stimmt schon, sie tanzen miteinander, als ob sie nie etwas anderes getan hätten. Ich beschließe, mich um Roseanne zu kümmern, schließlich ist sie
meine
Mitbewohnerin.
    „Ich weiß, es sieht so aus, als ob alle guten Männer schwul wären, aber sieh dich um, hier muss es auch ein paar Heterosexuelle für dich geben.“ Unglücklicherweise kommen genau in diesem Augenblick die Leute aus dem Village, und auf einmal sind wir umringt von den schönsten und am wenigsten erreichbaren Männern.
    „Aber was sagt das über mich aus?“ fragt Roseanne. „Es ist schon das zweite Mal, dass ich mich zu einem schwulen Mann hingezogen fühle. Jetzt tanzen die beiden auch noch zusammen.“
    „Das bedeutet, dass du eigentlich lesbisch bist.“ Ich versuche, witzig zu sein. Beide starren mich an. Entschuldigung, ihr Wunderzwillinge, versteht hier keiner mehr einen Spaß? Ich muss noch was trinken. Offenbar habe ich telekinetische Fähigkeiten, denn genau in dem Moment kommt der Ober mit einer Runde Frozen Margaritas vorbei. Er hat noch einen übrig! Sieg! Ich nehme ihn. Tabitha schüttelt den Kopf. Auch in Ordnung. Ich gebe ihn Roseanne. Warum sind plötzlich alle beliebter als ich?
    Jetzt läuft echt coole Latin-Musik. Ich will tanzen. Ich sehe Joe und lächle ihm zu.
    „Hey, Eve. Möchtest du tanzen?“
    „Ja, nur ich weiß nicht, wie man zu dieser Musik tanzt. Aber du bestimmt, oder?“
    „Komm, ich zeige es dir.“ Bevor ich Nein sagen kann, zieht mich Joe bereits auf die Tanzfläche. Er legt seine Hand sehr weit unten auf meinen Rücken und sagt, wenn er drückt, solle ich mich drehen. Zuerst fühle ich mich wie ein Vollidiot, als ich seine Bewegungen nachmache, aber es dauert nicht lange, und ich habe es kapiert. Meine Hüften bewegen sich wie von alleine. Joe ist ein hervorragender Tänzer. Er hat alles im Griff – und wer hätte gedacht, dass das so erregend sein kann? Wow! Vielleicht sollte ich Joe heiraten. Wir tanzen drei Lieder durch, dann bedankt er sich und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich gehe zurück zu Tabitha und Roseanne, die mir Beifall

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