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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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elf.“
    „Verflucht.“
    „Gut gesagt. Mach dir keine Sorgen, heute wird jeder zu spät kommen.“
    „Jeder außer dir. Warum hast du mich nicht angerufen?“
    „Das habe ich versucht, aber ich musste um zehn Uhr in ein Meeting. Und die ganze Zeit ist nur mein Anrufbeantworter rangegangen. Wie geht es dir?“
    „Mies.“
    „Ich werde dir ein Frühstück bringen lassen.“
    „Nein, ich muss zur Arbeit. Ich bin zu spät dran. Viel zu spät. Das ist nicht gut.“
    „Ich ruf dich in einer Viertelstunde wieder an.“
    „Nein, ist schon gut. Keine Sorge, ich stehe jetzt auf.“
    „Dann melde ich mich später“, höre ich ihn sagen, als ich auflege. Mist. Ich würde am liebsten sterben. Okay, ich gebe mir noch eine Minute, und dann, wenn ich kann, stehe ich auf. Genau in diesem Augenblick erinnere ich mich daran, wie wir fest umschlungen ins Haus gegangen sind, ein Haus mit Portier. Ich sehe mich im Zimmer um. Hübsch hier. Das Bett ist riesig. Ich trage BH und Slip. Oh nein, ich glaube mich zu erinnern, wie ich ganz verführerisch mein Kleid ausgezogen und versucht habe, mit Rob Latin zu tanzen. Er hat protestiert, dann hat er mir mit meinem Kleid geholfen, aber nicht getanzt. Oh mein Gott, ich bin eine Schlampe. Ich bin wie eines dieser schlechten B-Movies. Ich muss hier raus. Während ich in dem großen Badezimmer mit einer in den Boden eingelassenen Badewanne mein Gesicht wasche (Gott sei Dank kann ich mich nicht an diese in den Boden eingelassene Badewanne erinnern), fällt mir wieder ein, wie ich auf der Feier den Sushi-Teller zur Seite gestellt und (oh Gott, ich breche zusammen) Rob geküsst habe. Langsam kommt die Erinnerung an leidenschaftliche Küsse zurück. Was habe ich nur getan? Das Badezimmer dreht sich. Ich sitze zwei Minuten lang auf der Toilette und versuche, meine Fassung wiederzugewinnen. Dann durchwühle ich Robs gut gefüllten Kühlschrank, bis ich (bingo!) Orangensaft finde. Mein Kleid liegt auf dem Boden eines anderen Schlafzimmers. Ich vermute, das ist Robs Zimmer – man hat einen Blick direkt aufs Wasser. Wo zum Teufel bin ich? Ich sollte ihn zurückrufen.
    Nein, ich werde ihn nicht anrufen. Ich frage den Portier. Oh verdammt, der Portier hatte mich angegrinst. Ich kann mich erinnern, wie er die Fahrstuhltür offen hielt, damit Rob mich hineintragen konnte.
    „Soll ich etwas für die junge Dame kommen lassen?“
    „Nein, bemühen Sie sich nicht, sie ist immer so …“, Rob lächelte mich an. „Sie soll eigentlich zu ihren Medikamenten nichts trinken.“ Zu diesem Zeitpunkt fand ich alles noch wahnsinnig witzig …
    Nein, den Portier werde ich nicht fragen. Ich werde einfach auf die Straße gehen und loslaufen. Vorher muss ich mich nur kurz hinsetzen. Nein, gleich schlafe ich wieder ein, okay, also raus hier. Das Telefon klingelt, ich ignoriere es.
    Schnell renne ich am Portier vorbei. In meinem roten Perlenkleid komme ich mir vor wie ein teures Callgirl. Wo zum Teufel bin ich bloß?
    „Sie sind im West End auf der 86. Straße, Ma’am. Gehen Sie zu einer Party?“ fragt der Taxifahrer.
    „Nein, ich komme gerade von einer.“
    Die Fahrt zu meiner Wohnung dauert fünfzehn Minuten und kostet dreizehn Dollar. Wir müssen über den Times Square fahren, und ich senke meinen Kopf, als wir am Nelson-Prescott-Gebäude vorbeikommen. Schon ab der 60. Straße mache ich mir Sorgen, dass wir direkt vor dem Gebäude in einen Unfall verwickelt werden könnten und ich in meiner ganzen roten Perlenpracht aussteigen müsste. Das erinnert mich daran, wie ich Rob King auf dem Sofa geküsst hatte. Er hat mit seinen Händen über mein gesamtes Kleid gestreichelt und unentwegt gemurmelt, dass er mich nicht anfassen will, weil die ganzen Perlen sonst abfallen würden. Doch er muss diese Angst überwunden haben, denn ich kann definitiv ein paar perlenlose Stellen erkennen.
    Ich lasse nicht zu, dass ich wieder einschlafe, obwohl mein Bett so einladend aussieht. (Hat Rob mich letzte Nacht vernascht?) Dann höre ich ein Geräusch im Wohnzimmer. Oh mein Gott. Jemand ist in unsere Wohnung eingebrochen. Wahrscheinlich sind wir schon wochenlang ausspioniert worden, und um diese Uhrzeit haben sie nicht erwartet, dass jemand zu Hause sein könnte.
    Ich beschließe zu kämpfen, denn wenn sie nicht damit rechnen, dass wir zu Hause sind, dann sind sie auch nicht bewaffnet. (Das ist doch nur logisch, oder?) Doch in meinem Zimmer kann ich nichts finden, was als Waffe dienen könnte, also müssen meine Absätze

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