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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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kommen. Ich konzentriere mich darauf, beim Essen sexy auszusehen aber nicht zu übertreiben.
    „Jedenfalls fand ich das alles auch etwas seltsam“, fuhr Rob fort. „Deswegen habe ich dich mehrfach gebeten, mich zurückzurufen. Damit du nicht ausflippst.“
    „Ich bin nicht ausgeflippt. Bin ich nicht.“ Lügen. Bin ich doch.
    „Okay.“ Ich finde es nicht leicht, cool zu bleiben und mir zur gleichen Zeit Gedanken darüber zu machen, ob vielleicht etwas zwischen meinen Zähnen hängt. „Passiert dir so was öfter?“
    „Ja.“ Ich habe zu schnell geantwortet. „Oder besser gesagt, nein. Ich bin noch nie zuvor in einem fremden Bett aufgewacht, ohne zu wissen, wo ich bin. Ich glaube, ich habe eine Menge von diesem Abend vergessen. Oder verdrängt.“
    „Das klingt so traumatisch.“
    „Das meine ich nicht, es war einfach nur merkwürdig.“
    „Wieso?“
    „Na ja, du hängst da in dem coolen VIP-Zimmer rum und ich, ich meine, ich bin nur eine Assistentin. Ich bekomme noch nicht mal Sozialleistungen.“
    „Ja, aber daran arbeiten wir. Und du bist nicht meine Assistentin. Wie schmeckt dir das Getränk?“ Es ist herrlich, und auch das Essen, das kurz darauf kommt, ist köstlich. Es gefällt mir, dass Rob mir etwas von seinem Essen anbietet. Ich sorge dafür, dass er mich nicht füttert (nicht, dass er es angeboten hätte). Er lächelt, als er sieht, wie es mir schmeckt. In mir brennt eine Glut, aber nicht dieses übliche Alkohol-Glimmen, sondern die Glut von den Parfüm-Anzeigen. Es ist ein sehr romantisches Gefühl. Ich kann es nicht ändern, ich lächle. Rob fragt mich nicht, warum ich grinse wie ein Honigkuchenpferd, er lächelt einfach zurück.
    „Du hast mir von deinem Plan erzählt, eine eigene Zeitschrift herauszugeben. Ich finde, das ist eine tolle Idee.“
    „Ich fürchte, ich denke über so was immerzu nach. Lustig, dass ich dir das tatsächlich erzählt habe.“
    „Warum?“
    „Ich meine, das ist schließlich ziemlich weit hergeholt. Ich habe kein Geld und keine Erfahrung. Ich habe eine ziemlich niedrige Position, die zwar ein Anfang sein könnte, aber in Wahrheit kommt mir das nur wie eine riesige Zeitverschwendung vor. Das soll keine Beleidigung sein.“
    „Warum sollte ich mich beleidigt fühlen?“
    „Na ja, schließlich gehörst du zu den ganz Wichtigen. Typen wie du sind irgendwie deprimierend.“
    „Wieso?“
    „Weil du so jung bist, und die ganze Firma eigentlich jung und hip und cool sein soll. Man will, dass du das repräsentierst. Aber hinter diesem Image geht es doch nur ums Geschäft. Da passiert der gleiche Mist wie in Makleragenturen oder anderen Geschäftsbereichen. Nur dass wir uns anziehen dürfen, wie wir wollen.“
    „Und was hat das mit mir zu tun?“
    „Nun, du hast entweder diese ganzen Stufen übersprungen oder zu einer Zeit angefangen, als das alles noch leichter war. Jedenfalls erinnerst du einen daran, wie schnell man sich eigentlich nach oben bewegen sollte, aber normalerweise läuft es einfach nicht so.“
    „Ich weiß nicht, Eve. Ich habe wirklich hart dafür gearbeitet, da hin zu kommen, wo ich jetzt bin. Vielleicht solltest du aggressiver sein. Hast du deinen Chefs schon gesagt, dass du mehr tun willst? Dass du zu Tode gelangweilt davon bist, den ganzen Tag Galgenmännchen zu spielen?“ Ihm von meinen Computer-Erholungs-Spielchen zu erzählen war nun wirklich keine gute Idee.
    „Ich glaube, dieses ganze Gerede über Aggressivität ist eine Lüge. Ich meine, nach einer Weile würde man damit allen Leuten nur auf die Nerven gehen. Das will doch keiner.“
    „Mir kommt es so vor, als ob sowohl das Geld des Unternehmens wie auch dein Talent verschwendet wird. Ein Grund für mein Hiersein ist meine Beratertätigkeit, dass ich der Geschäftsführung sagen soll, wie die Firma effektiver geführt werden kann.“ Tataaah! Endlich weiß ich, was genau er eigentlich macht.
    „Du bist also gekommen, um Leute rauszuwerfen.“ Er wendet den Blick ab und untersucht die Bügelfalte in seiner Stoffserviette.
    „Eve, ich bin engagiert, um Nachforschungen anzustellen, um mir das Geschäft ganz genau anzusehen. Es könnte sein, dass ich in diesem Zuge auch die eine oder andere Stellenstreichung vorschlagen muss, aber wenn ich es nicht tue, dann tut es ein anderer.“
    Ich wünschte, ich hätte dieses Thema gar nicht angesprochen. Ich habe das Gefühl, Rob verrät mir mehr, als er eigentlich dürfte. Wir schweigen, während die Bedienung unsere Teller abräumt und fragt,

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