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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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daß sie einander gegenseitig zur Strafe wurden.
    Daß Mrs. Norris Mansfield verließ, war für Sir Thomas vielleicht der allergrößte Trost. Seit seiner Rückkehr aus Antigua hatte seine Meinung von ihr sich verschlechtert; von diesem Tag an war sie ständig in seiner Achtung gesunken; im täglichen Umgang, in häuslichen Geschäften, im Gespräch empfand er immer deutlicher, daß entweder sie sich mit der Zeit sehr verändert oder daß er ihre guten Eigenschaften beträchtlich überschätzt hatte. Er verstand selbst nicht mehr, wie er es früher mit ihr ausgehalten hatte. Jetzt empfand er sie täglich und stündlich als Qual, die um so größer schien, als keine Aussicht bestand, sie jemals loszuwerden; sie schien ein Stück von ihm zu sein, mit dem er sich bis an sein Lebensende abfinden mußte. Von ihr befreit zu werden, beglückte ihn so sehr, daß er, hätte sie keine bitteren Erinnerungen zurückgelassen, beinahe in Gefahr geraten wäre, das Unglück zu segnen, das ihm dieses Glück beschert hatte.
    Sie wurde von keinem Menschen in Mansfield vermißt. Sie war niemals imstande gewesen, sich Sympathien zu erringen, nicht einmal die Gegenliebe der Menschen, die sie am meisten liebte, und seit Marias Skandal war sie in einem derartig gereizten Zustand gewesen, daß niemand es mit ihr aushielt. Nicht einmal Fanny weinte Tante Norris eine Träne nach, auch dann nicht, als sie endgültig entschwunden war.
    Daß Julia besser davonkam als Maria, lag zum Teil an ihrer besseren Natur und an glücklicheren äußeren Umständen, doch hauptsächlich daran, daß eben diese Tante sie weniger geliebt und verzogen hatte. Sie hatte nicht ständig Schmeicheleien zu hören bekommen. An Schönheit und Begabung stand sie an zweiter Stelle, und sie selbst hatte stets Marias Überlegenheit anerkannt. Sie besaß einen verträglicheren Charakter, und wenn sie auch leicht aufbrauste, vermochte sie doch ihre Gefühle besser zu beherrschen. Auch hatte man sie nicht zu einem so schädlichen Übermaß von Selbstbewußtsein erzogen wie Maria.
    Die Enttäuschung über Henry Crawfords Wankelmut überwand sie leichter. Nachdem die erste bittere Empörung verraucht war, dachte sie nicht mehr dauernd an ihn und den ihr zugefügten Affront. Als die Bekanntschaft dann in London erneuert wurde und Crawford sich mehr und mehr im Hause Rushworth aufhielt, bewies Julia Vernunft und Würde, indem sie es verließ. Sie wählte diesen Zeitpunkt, um ihren anderen Verwandten einen Besuch abzustatten, damit sie nicht wieder seiner gefährlichen Anziehungskraft verfiele. Mit Mr. Yates hatte dieser Entschluß nichts zu tun. Sie hatte sich seine Aufmerksamkeiten eine Zeitlang gefallen lassen, dachte aber kaum daran, ihn jemals zu erhören.
    Und hätte die Aufführung ihrer Schwester nicht einen Eklat provoziert und ihre Angst vor ihrem Vater und ihrem Elternhaus maßlos gesteigert (sie war überzeugt, daß man sie jetzt viel strenger halten würde, und so beschloß sie schleunigst, diesen Schrecken um jeden Preis zu entgehen), wäre Mr. Yates wahrscheinlich niemals ans Ziel gelangt. Sie hatte sich von ihm nur entführen lassen, weil eine rasche Heirat ihr als der einzig mögliche Ausweg erschien. Marias Vergehen war schuld an Julias Torheit.
    Das schlechte Beispiel seines Onkels und allzu frühe Selbständigkeit wurden Henry Crawford zum Unheil. Er hatte für einmal zu oft den Einflüsterungen seiner herzlosen Eitelkeit nachgegeben. Einmal hatte sie ihn unverhofft und unverdient auf den Weg zum wahren Glück geführt, und alles sprach dafür, daß er sein Ziel erreichen würde – hätte er sich nur damit begnügt, die Zuneigung einer liebenswerten Frau zu erringen, wäre er es nur zufrieden gewesen, Fannys Sträuben zu überwinden und sich ihre Achtung und Liebe redlich zu erarbeiten. Einiges hatte er bereits erreicht. Der Einfluß, den sie auf ihn ausübte, verlieh ihm schon etwas Einfluß auf sie, und hätte er mehr verdient, wäre ihm zweifellos mehr gewährt worden – besonders wenn es zu der Heirat gekommen wäre, die es Fanny zur Gewissenspflicht machen mußte, ihre erste Liebe zu überwinden, und die ein häufiges Zusammentreffen begünstigt hätte. Hätte er Ausdauer und Aufrichtigkeit bewiesen, dann wäre ihm nicht allzulange nach der Hochzeit von Edmund und Mary Fanny als Belohnung zugefallen, und zwar als willig gewährte Belohnung.
    Wäre er, wie er es sich vorgenommen und als recht erkannt hatte, gleich nach seiner Rückkehr aus Portsmouth nach

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