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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Entschluß gefaßt hatte. Schlafend und wachend habe ich die ganze Nacht nichts anderes im Kopf gehabt. Es ist schlimm, daß ich mittue – aber ohne das wäre es noch schlimmer. Falls Tom schon auf ist, spreche ich jetzt gleich mit ihm und erledige die Sache. Wenn wir uns dann beim Frühstück treffen, werden wir alle in glänzender Laune sein, daß wir in so schöner Einträchtigkeit den Narren machen. Du wirst inzwischen wohl eine kleine Reise nach China unternehmen. (Er hatte ein Buch aufgeschlagen, das auf dem Tisch lag, und griff jetzt nach einigen anderen.) Wie geht es mit Lord Macartney vorwärts? Und hier sind Märchen und der ‹ Idler›, um dich zu erheitern, wenn du von deiner gewichtigen Lektüre ermüdet bist, alles hübsch bei der Hand. Ich bewundere dein kleines Reich über die Maßen. Sobald ich verschwunden bin, wirst du dir den ganzen theatralischen Unsinn aus dem Kopf schlagen und dich gemütlich zu deinem Buch setzen. Aber bleib nicht zu lange hier, sonst wird dir kalt.»
Er ging, aber für Fanny gab es keine Lektüre, keine Reise nach China, keinen Frieden. Er hatte ihr die unglaublichste, die unbegreiflichste, die unwillkommenste Mitteilung gemacht, und sie konnte an nichts anderes denken. Edmund wollte mitspielen
– nach allen seinen Einwendungen, die so berechtigt waren, die er so öffentlich kundgetan hatte! Nach allem, was sie ihn sagen gehört und in seinen Mienen gelesen hatte! War es möglich, daß ein Mensch wie Edmund seinem innersten Gefühl untreu wurde? Betrog er sich nicht selber? Irrte er nicht? Ach Gott, an allem war Miss Crawford schuld. Fanny hatte aus jedem seiner Worte ihren Einfluß herausgehört und war tief unglücklich. Die Sorgen und Zweifel wegen ihres eigenen Verhaltens, die sie vorher gequält hatten und während des Gesprächs mit Edmund verstummt waren, erschienen ihr jetzt unwichtig angesichts dieser tieferen Angst. Jetzt war alles gleich – die Dinge mußten ihren Lauf nehmen. Mochten Tom und Maria ihren Angriff fortführen, es berührte sie nicht mehr. Sie konnten ihr nichts Schlimmeres antun. Und wenn sie schließlich zum Nachgeben gezwungen wurde – es kam nicht mehr darauf an. Das Elend konnte nicht größer werden.
     

17. Kapitel
    Für Tom und Maria war es wahrlich ein großer Tag. Ein solcher Sieg über Edmunds Tugend übertraf ihre kühnsten Hoffnungen. Sie waren entzückt, daß ihrer geliebten Aufführung nun nichts mehr im Wege stand, und beglückwünschten einander heimlich zu der eifersüchtigen Schwachheit, der sie die Schwenkung nicht ohne Schadenfreude zuschrieben. Mochte Edmund noch so ernst dreinblicken, mochte er immer wieder betonen, wie sehr er das ganze Unternehmen und das Stück im besonderen mißbilligte – sie hatten ihr Ziel erreicht: Er spielte mit, und was ihn dazu trieb, war einzig die Macht selbstsüchtiger Gefühle. Edmund war von der moralischen Höhe herabgestiegen, auf der er sich bisher behauptet hatte, und das tat ihnen in jeder Beziehung wohl.
    Ihm gegenüber benahmen sie sich aber tadellos. Sie verrieten ihren Triumph kaum durch ein Zucken der Mundwinkel und taten so erfreut, daß man jetzt Charles Maddox los sei, als wäre er ihnen gegen ihren Willen aufgedrängt worden.
    «Ein Fremder in unserem Kreis wäre doch so unangenehm», erklärten sie. «Es hätte die ganze Gemütlichkeit zerstört.» Und als Edmund daraufhin seiner Hoffnung auf eine Beschränkung des Publikums Ausdruck gab, waren sie in ihrer augenblicklichen Freude gern bereit, ihm alles zu versprechen. Edmund wurde von allen Seiten gelobt und ermuntert. Mrs. Norris machte sich erbötig, für sein Kostüm zu sorgen, Mr. Yates versicherte ihm, daß Anhalts letzter Auftritt mit dem Baron reichlich Gelegenheit zu pathetischen Deklamationen bot, und Mr. Rushworth unternahm es, seine Texte zu zählen.
    «Vielleicht», sagte Tom, «wäre Fanny jetzt eher bereit, einzuspringen? Vielleicht könntest du sie dazu bewegen?» «Nein, sie ist fest entschlossen, nicht mitzuspielen.» «So? Nun schön.» Mehr wurde nicht gesagt, doch Fanny fühlte sich von neuem gefährdet, und ihre Gleichgültigkeit gegen die Gefahr begann bereits wieder zu schwinden.
    Im Pfarrhaus wurde Edmunds Sinnesänderung mit nicht weniger freundlichem Lächeln belohnt als im Herrenhaus. Miss Crawford sah bei dieser Gelegenheit besonders reizend aus und zeigte ihre Freude auf so bezaubernde Weise, daß Edmund befriedigt dachte, er hätte doch recht getan, auf ein so feines Empfinden gebührend

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