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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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das ist mir klar.»
Fanny vermochte nicht zu antworten.
«Glaub mir, es macht mir kein Vergnügen», fuhr Edmund fort. «Es kann keinem Menschen Vergnügen machen, den Anschein solcher Unbeständigkeit auf sich zu nehmen. Nachdem ich mich von Anfang an dem Unternehmen widersetzt habe, scheint es geradezu absurd, daß ich jetzt, da sie in jeder Hinsicht über ihren ursprünglichen Plan hinausgehen, plötzlich doch mittue. Aber ich sehe keine andere Lösung. Du vielleicht, Fanny?»
«Nein», sagte Fanny langsam, «nicht unmittelbar – aber …»
«Aber was? Ich merke, daß du mir nicht zustimmst. Überlege es einen Augenblick. Vielleicht siehst du nicht so klar wie ich, welches Unheil daraus entstehen kann, welche Peinlichkeit daraus entstehen muß, daß ein fremder junger Mann auf diese Weise in unseren Kreis zugelassen wird – beinahe als Familienmitglied, das zu jeder Stunde Zutritt hat – von heute auf morgen auf den Fuß größter Vertraulichkeit gestellt, die jede Zurückhaltung aufhebt. Wenn man nur bedenkt, zu welchen Freiheiten jede Probe Anlaß geben muß! Das ist alles sehr schlimm. Versetz dich einmal an Miss Crawfords Stelle, Fanny, stell dir vor, was es heißt, die Amalia mit einem fremden Menschen zu spielen! Sie hat Anrecht auf unser Mitgefühl, weil sie offenkundig ihre Lage selber als äußerst peinlich empfindet. Ich habe genug von dem gehört, was sie dir gestern sagte, um zu wissen, wie ungern sie mit einem Fremden spielt. Und da sie sich unter ganz anderen Voraussetzungen zu der Rolle verpflichtet hatte – vielleicht sogar ohne das Stück genau zu kennen – wäre es unedel, wäre es ein wirkliches Unrecht, sie dieser Unannehmlichkeit auszusetzen. Ihre Empfindungen müssen respektiert werden. Scheint es dir nicht auch so, Fanny? Du zögerst.»
«Miss Crawford tut mir leid. Aber es tut mir noch mehr leid, dich in eine Sache hineingezogen zu sehen, gegen die du dich von Anfang an gestellt hast, weil du denkst, daß dein Vater sie mißbilligen würde. Alle wissen, daß du so denkst – es wäre ein solcher Triumph für sie!»
«Sie werden nicht viel Anlaß zum Triumphieren haben, wenn sie mein jämmerliches Spiel sehen. Freilich, ein Triumph wird es trotz allem sein, das muß ich auf mich nehmen. Aber wenn es mir dadurch möglich wird, die Publizität der Geschichte einzuschränken, die Diskretion zu wahren, kurz, unsere Narrheit im eigenen Haus zu halten, lohnt es sich. In meiner jetzigen Lage habe ich keinen Einfluß und kann nichts tun. Ich habe sie beleidigt, sie wollen nicht auf mich hören. Doch wenn ich sie durch diese Konzession versöhne, kann ich sicher erreichen, daß die Aufführung auf einen viel kleineren Kreis beschränkt wird, als sie jetzt vorhaben. Das ist ein beträchtlicher Gewinn. Mein Ziel ist es, das ganze Publikum auf Mrs. Rushworth und die Grants zu reduzieren. Lohnt sich das nicht?»
«Ja, damit wäre viel gewonnen.»
«Und trotzdem billigst du meine Absicht nicht! Kannst du mir irgendeinen anderen Weg nennen, auf dem ich ebensoviel erreichen würde?»
«Nein – mir fällt nichts ein …»
«Dann gib mir deine Zustimmung, Fanny. Ohne die fühle ich mich nicht wohl.»
«O Edmund!»
«Wenn du gegen mich bist, sollte ich mir selber mißtrauen – und doch … Es ist einfach unmöglich, Tom auf seine Weise weitermachen zu lassen. Es darf nicht sein, daß er in der ganzen Gegend herumreitet, um irgendeinen beliebigen Menschen zu suchen, ganz gleich wen, wenn er sich nur die Rolle aufschwatzen läßt und halbwegs wie ein Gentleman aussieht! – Ich dachte, daß du dich besser in Miss Crawford hineindenken würdest, Fanny.»
«Sie wird sich sicher sehr freuen. Für sie wird es eine große Erleichterung sein», sagte Fanny, bemüht, größere Herzlichkeit in ihren Ton zu legen.
«Sie ist mir niemals liebenswürdiger erschienen als gestern abend, als sie sich so reizend zu dir benommen hat, Fanny. Damit hat sie sich einen großen Anspruch auf mein Wohlwollen erworben.»
«Sie war wirklich sehr, sehr lieb, und ich freue mich, wenn es ihr erspart bleibt …»
Fanny war nicht imstande, ihren großmütigen Erguß zu beenden. Ihr Gewissen ließ sie mitten darin verstummen, doch Edmund war zufriedengestellt.
«Ich werde gleich nach dem Frühstück hinübergehen und bin sicher, daß ich ihr eine Freude mache. Und jetzt, meine liebe, kleine Fanny, will ich dich nicht länger stören. Du wolltest lesen. Aber ich konnte nicht zur Ruhe kommen, ehe ich mit dir gesprochen und einen

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