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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Glück ging – da Henry ja am besten wissen mußte, was er wollte, und da er ihr mit seinem überzeugendsten Lächeln versicherte, weder er noch Julia hätten jemals ernsthaft aneinander gedacht – begnügte sie sich damit, ihre früheren Warnungen zu wiederholen, beschwor ihn, seine Herzensruhe nicht um der älteren Schwester willen aufs Spiel zu setzen, und tat weiterhin fröhlich bei allem mit, was den jungen Leuten insgesamt und besonders ihren beiden Lieblingen soviel Spaß und Vergnügen machte.
    «Eigentlich wundert es mich, daß Julia nicht in Henry verliebt ist», bemerkte sie zu Mary.
«Oh, das ist sie ganz bestimmt», erwiderte Mary kühl. «Ich nehme an, daß beide Schwestern in ihn verliebt sind.»
«Beide! Nein, nein, das will ich nicht hören. Daß du ihm gegenüber ja keine solchen Andeutungen machst, Mary! Denk an Mr. Rushworth.»
«Du solltest lieber Miss Bertram empfehlen, an Mr. Rushworth zu denken – das könnte ihr nur guttun. Ich denke oft an Mr. Rushworths Reichtum und Stellung und wünschte, sie wären in besseren Händen – an ihn persönlich denke ich gewiß nicht. Ein Mann mit einem solchen Besitz könnte der Erste in der Grafschaft sein, er brauchte sich keinem Broterwerb zu verschreiben. Denk nur, welch große Rolle er als Vertreter der Grafschaft spielen könnte!»
«Nun, man wird ihn wohl bald ins Parlament bringen. Wenn Sir Thomas heimkommt, wird er schon dafür sorgen.»
«Sir Thomas soll gewaltige Dinge vollbringen, wenn er heimkommt», sagte Mary spöttisch.
«Alles scheint von Sir Thomas’ Heimkehr abzuhängen.»
«Wenn du ihn erst im Kreise seiner Familie siehst, wirst du finden, daß sein Ansehen berechtigt ist. Er hat ein würdevolles, vornehmes Wesen, wie es sich für das Haupt eines solchen Hauses ziemt, und weiß jeden auf den rechten Platz zu stellen. Wenn er da ist, scheint sogar Lady Bertram keine so vollkommene Null zu sein, und niemand außer ihm vermag Mrs. Norris im Zaum zu halten. Ich finde, daß es ohne ihn gar nicht so besonders gut geht. – Aber bitte, Mary, bilde dir nicht ein, daß Maria in Henry verliebt ist! Daß Julia nicht an ihn denkt, glaube ich jetzt, sonst hätte sie gestern abend nicht so auffällig mit Mr. Yates geflirtet. Maria mag Henry sicher gut leiden, aber es liegt ihr zuviel an Sotherton, um ihrem Mr. Rushworth untreu zu werden.»
«Wenn Henry nur ein Wort sagt, bevor der Heiratsvertrag unterzeichnet ist, gebe ich nicht so viel für Mr. Rushworths Chance!»
«Wenn du das wirklich glaubst, muß etwas geschehen. Sobald die Aufführung vorbei ist, werden wir ernsthaft mit Henry reden. Er muß wissen, was er will. Und falls er keine ernsten Absichten hat, werden wir ihn eine Zeitlang von hier verbannen, auch wenn er unser Henry ist!»
Julia litt wirklich, aber ihre eigene Familie merkte ebensowenig davon wie Mrs. Grant. Sie hatte aufrichtig geliebt, sie liebte noch immer, und lernte alle Qualen kennen, die ein heißes Herz und ein stolzer Sinn beim Fehlschlagen einer teueren, wenn auch unvernünftigen Hoffnung zu erdulden haben. Dazu kam noch die heftige Empörung, daß er mit ihr nur gespielt hatte. Ihr Herz war wund und zornig, und nur im Zorn fand sie Trost. Die Schwester, mit der sie sich stets gut vertragen hatte, war nun zu ihrer schlimmsten Feindin geworden. Sie waren einander ganz entfremdet, und Julia war nicht über die Hoffnung erhaben, daß die Sache ein schlimmes Ende nehmen und Maria für ihr schändliches Verhalten gegen sie selber wie auch gegen Mr. Rushworth die verdiente Strafe erleiden würde. Solange die Schwestern die gleichen Interessen hatten, waren sie recht gute Freundinnen gewesen; sie waren nicht unverträglich und hatten niemals Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten gehabt. Doch beide besaßen weder Liebe noch Charakterstärke genug, um unter dem Gewicht einer solchen Prüfung barmherzig oder auch nur gerecht zu bleiben, um an die eigene Ehre oder das Leid der anderen zu denken. Maria genoß ihren Triumph und verfolgte ihr Ziel ohne Rücksicht auf Julia; und Julia konnte nicht zusehen, wie Henry Crawford Maria auszeichnete, ohne ingrimmig zu hoffen, daß sein Benehmen Eifersucht erregen und letzten Endes zu einem öffentlichen Skandal führen werde.
Fanny ahnte manches von dem, was in Julia vorging, und hatte Mitleid mit ihr, aber es bestand keine Kameradschaft zwischen ihnen. Julia machte keine Geständnisse, und Fanny nahm sich keine Freiheiten heraus. So litt jede für sich allein. Wenn etwas sie verband, war es

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