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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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daß seine kleinen Scherze nichts anderes waren als notdürftig verkleidete Bitten um.
    Um was? Um dasselbe, was die RaumhafenProfessionellen für Geld oder Glanz anboten? War es schon soweit, daß er hinter der Freundin seines Freunds herjagen mußte? Und falls er sie durch einen unglücklichen Zufall wirklich bekommen sollte - wäre sie für ihn dann nicht dasselbe wie all die anderen, die er verachtete? Aquilon war ein nettes Mädchen. Welcher Dämon gab ihm den Traum ein, sie zu zerstören?
    »Sporen«, sagte Cal und setzte sich mit Aquilons Hilfe aufrecht.
    »Sporen?« Für einen Augenblick fürchtete Veg, daß Cals Verstand doch gelitten hatte.
    »Dies ist eine Pilzwelt - ungenügende Lichtverhältnisse für Chlorophyllpflanzen, in Bodennähe jedenfalls. Viel von diesem
    >Staub< ist in Wirklichkeit eine überschüssige Menge von Sporen, mikroskopisch klein, denn auf diese Weise reproduzieren sich die meisten Pilzarten. Ein Palynologe könnte dir sagen, daß fünfzigtausend hoch sieben von ihnen auf einen flachen Teelöffeln passen. Sie schweben in der Luft und dringen in alles ein. Es gibt so viele Arten von ihnen, daß man sie selbst auf der Erde fortwährend in neuen Materialien entdeckt. Vermutlich haben sich einige von ihnen in die Kugellager der Räder hineingearbeitet und im Öl gekeimt, was dazu führte.« Cal war wieder ganz normal.
    Veg trat in die Seite des Traktors und blieb vor einem dort untergebrachten Fach stehen.
    »Vorräte?« erkundigte sich Aquilon.
    Als sie neben ihm stand, ging ihm ihr Kopf kaum bis zur Schulter.
    »Gewehr und ein Kompaß«, sagte er angewidert. »Wir sind in Schwierigkeiten, meine Hübsche.«
    Sie schlüpfte unter seinem Arm durch und wühlte in dem Fach herum. »Es ist ein komplettes Überlebenspaket«, sagte sie befriedigt. »Messer, Streichhölzer, Erste-Hilfe-Handbuch. Damit schaffen wir es zurück zur Basis.«
    Veg sah sie nur an.
    »Hör zu«, fuhr sie unschuldig fort. »Der Kompaß zeigt knapp vierzig Kilometer an. Das ist nicht so weit.« Sie unterbrach sich, als sie merkte, daß Veg keine Antwort gab. »Was ist los?«
    »Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die logisch denken konnte. Die angezeigten Kilometer sind Luftlinie. Wenn wir dem ebenen Boden folgen, dürften es eher hundertundfünfzig sein. Wir waren ein paar Stunden unterwegs - mit dem Traktor. Du und ich, Quilon, könnten es schaffen.«
    »Oh!« Ihre Hand flog zum Mund. »Cal.«
    »Ja.«
    Veg fing an, das Fach auszuladen und die Utensilien aufzubauen, die das Paket enthielt.
    Schon hatte sich ein dünner Film aus dem allgegenwärtigen Staub auf den horizontalen Flächen des Gefährts gebildet. Nur die geisterhaften, toten weißen Pilzriesen lockerten die Dunkelheit der verhüllten Ebene auf. Es war nicht kalt, aber Veg sah Aquilon zittern, als er das Paket zuschnürte, das Gewehr hochnahm und sich an Hand des Kompasses orientierte.
    »Könntest du dich nicht auf den Weg machen und Hilfe holen?« fragte sie ohne große Hoffnung.
    »Du könntest es an einem Tag schaffen, und wir wären unterdessen im Traktor sicher.«
    »Wenn ich das Terrain kennen würde, ja«, sagte Veg ernsthaft.
    »Aber es gibt da ein paar böse Abgründe, die noch schlimmer sind, weil man sie nicht sehen kann. Das
    Lager befindet sich genau unter einer Klippe. Wenn mir etwas zustoßen würde, wenn ich nur ein bißchen aufgehalten würde, wärt ihr erledigt. Mit nur einer einzigen richtigen Waffe, ohne Nahrung und nur einem bißchen kostbarem Wasser können wir uns nicht trennen.«
    Er kraulte sie unter dem Kinn, versuchte, die Stimmung ein wenig aufzuheitern. »Außerdem hätte ich dich gerne da, wo ich dich im Auge behalten kann.« Er zeigte in den Dunst hinein. »Hier entlang! Und hoffen wir, daß das Gelände eben bleibt. Hilf der Lady, Cal.«
    Aquilon verstand den Wink und nahm den Ellbogen des kleinen Mannes. Sie setzten sich in Bewegung, folgten dem vorangehenden Veg. Das Tempo war langsam, kaum drei Stundenkilometer, aber Cal stolperte fast sofort. Er hatte die nutzlose Brille weggeworfen, aber das war nur ein Teil des Problems. Er konnte seine unmittelbare Umgebung erkennen und brauchte unterwegs auch nicht zu lesen. Schweiß tropfte auf seine Brauen, als er sich bemühte, Anschluß zu halten, aber es war offensichtlich, daß selbst dieses langsame Tempo die Kräfte seines ausgemergelten Körpers überstieg.
    Die Frau, einen halben Kopf größer als er und schwerer, legte ihm fest den Arm um die Hüfte, hob ihn halb hoch

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