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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Menschen und seiner natürlichen Schätze beraubt.
    Veg und Aquilon hatten recht. Sein Gedankengebäude der Alternativwelten war theoretisch. Jede Welt war ein Fall für sich, und der Zweck heiligte nicht die Mittel, besonders dann nicht, wenn es die Zerstörung einer bekannten Welt zugunsten unbekannter bedeutete, die im Laufe der Zeit ohnehin verwüstet werden mochten. Der Mensch besaß nicht die ästhetische Autorität, so etwas irgendeiner Welt anzutun, und Cal mußte anhand des Falles urteilen, den er vor sich hatte. Er konnte Paläo nicht den Omnivoren vorwerfen.
    Während er Tyrann betrachtete, wußte Cal, daß er ein Heuchler war. Die Wahrheit war, daß er erwartet hatte, zu verlieren und dadurch diese Welt noch ein Weilchen länger zu bewahren. Er konnte den Sieg nicht akzeptieren und hatte es auch nie vorgehabt. Er hatte die häßlichen Argumente nur vertreten, um beide Seiten aktenkundig werden zu lassen. Das würde wichtig sein, in dem von der Erde angestrengten Kriegsgerichtprozeß, der der Aufhebung der ihnen übertragenen Mission folgen würde. Dies konnte das Trio bis zu einem gewissen Maß schützen, und die Mantas auch. Selbstsüchtiges Motiv!
    Tyrann war ein zu nobles Tier, um zum Vorteil des Menschen willkürlich ausgerottet zu werden. Sollte Pa- läo noch eine Weile länger, geologisch gesprochen, unverdorben weiterleben. Sollte der Dinosaurier sein eigenes Schicksal finden. Sollte der König der Reptilien heute regieren, selbst wenn sein Aussterben morgen unausweichlich war.
    Aber Tyrann würde, im Endeffekt, heute sterben, wenn er vor der Höhle liegen blieb. Er hatte sich während der Nacht abgekühlt, da der mächtige Muskelmotor seines Körpers in Erstarrung verfallen war. Eine Menge Hitze würde erforderlich sein, um ihn wiederzubeleben, und es mochte in dieser Gebirgsregion niemals lange genug warm genug werden, um diese Aufgabe zu erfüllen. Tyrann konnte sich selbst in den Hungertod hineinschlafen.
    Immerhin würde das heiße Wasser den Prozeß verlangsamt haben, und es würde in jedem Fall einige Zeit dauern, bis zehn Tonnen Fleisch völlig ausgekühlt waren. Wenn Tyrann zur Besinnung gebracht wurde, bevor weitere Wärmeverluste eintraten und solange die beträchtlichen Energiereserven seines Körpers noch vorhanden waren.
    Cal trat aus der Höhle und spürte die Kälte augenblicklich. Er trat an einer Stelle, die das Wasser empfindlich machte, gegen den meterlangen Rachen.
    »Wach auf, Faulpelz!« brüllte er.
    Ein Auge klappte auf, aber Tyrann rührte sich nicht. Diese heimtückische Kälte, die in seinem Fleisch saß, immobilisierte ihn, obwohl die Sonne jetzt auf seine Flanke schien und das Wasser seinen Bauch weich machte. Das mächtige Reptil litt an mächtiger Kälte; es konnte nicht sprunghaft zu vollem Bewußtsein und zu voller Leistungsfähigkeit erwachen, wie das einem Säugetier oder einem Vogel möglich war.
    Cal setzte einen Fuß auf Tyranns nächsten Zahn, schlang das Knie um seine Nase, kletterte auf den Scheitel des Schädels hinauf und trampelte darauf herum. »Werde endlich wach, Schlafmütze! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«
    Ein verärgertes Zischen entstieg der gewaltigen, schlaffen Kehle. Die Muskeln des schwellenden Nackens spannten sich, und Cal glitt hinunter, die Vorsicht nicht völlig außer acht lassend. Aus dieser Nähe war die Haut kaum glatt; sie hing in elefantenhaften Falten herunter, gesprenkelt, mit Pusteln übersät und von insektenartigen Parasiten durchsetzt. Vermutlich, dachte er, wurde Tyrann in seinen freien Augenblicken von einem mächtigen Juckreiz geplagt.
    Cal kletterte um die drohend aufragende Schulter herum, wobei er der zusammengeballten, fast menschlichen Extremität darunter auswich, und trottete zum Rand der Flußrinne hinüber. »Kannst mich nicht fangen!« schrie er. Er löste einen Felsbrocken aus dem Geröll und warf ihn in Richtung des Kopfes. Er ging vorbei, aber der zweite war besser gezielt.
    Tyrann regte sich. Wasser ergoß sich in den Kanal, als sich der wuchtige Körper erhob. Steine klatschten hinein, losgelöst durch die ungeschlachten, sich zur Seite neigenden Schultern. Schwerfällig, mühsam stand Tyrann auf und drehte sich um.
    Cal tanzte an der Rinne entlang, wich Hüften und Schwanz gerade noch rechtzeitig aus. Er blieb nur so lange stehen, bis er sich vergewissert hatte, daß das Reptil wieder auf seiner Spur war. Dann stürmte er bergabwärts, dem warmen Kanal folgend. Er machte sich keine Sorgen darüber -

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