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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Erde.
    Tatsächlich bestätigte das Zeugnis der Muschelschalen genau das, was er aufgrund von Aquilons Karte schon ungläubig vorhergesehen hatte. Die Behörden der Erde, nicht an eine paleogeographische Betrachtungsweise gewöhnt, hatten offensichtlich ihre Bedeutsamkeit übersehen. Er blickte auf die Muscheln, die entweder auf eine geradezu lächerliche Übereinstimmung konvergierender Evolutionen hindeuteten, oder ...
    Oder sie standen auf einer Insel im Ozean einer Erde, die fünfundsechzig Millionen Jahre in der Vergangenheit lag. Nein, nicht einer Erde.
    Der Erde. Aquilons strahlende Erscheinung ging in einem einteiligen Badeanzug am Strand entlang. Der Anzug bedeckte mehr von ihrem Körper, als es bei gewissen zeitgenössischen Modeerscheinungen üblich war, bei der Strandbekleidung oder sonst irgendwo.
    Aber sie sah perfekt darin aus. In der Sonne wirkte ihr Haar fast weiß und kontrastierte mit dem Schwarz des Badeanzugs, während ihre Haut schon jetzt eine bezaubernde Bräune aufwies.
    »Ich muß reinkommen, bevor ich verbrenne«, sagte sie und kam zu ihm in den Schatten des Ausstellungszelts. »Und ich mache wohl auch besser mit meinen Illustrationen weiter.« Sie holte ihren Pinsel hervor - irgendwie hatte sie ihn immer bei sich - und fing an, die aufgebauten Muscheln zu zeichnen.
    Sollte er ihr sagen, was er entdeckt hatte? Nein, nicht sofort. Es würde sie nur unnötig beunruhigen. Zeitreise.
    »Das ist die Erde, nicht wahr?« fragte sie ruhig während des Zeichnens.
    »Ja.« So weit also ging die weibliche Schauspielkunst. Würde er diese Frau jemals verstehen? »Woher hast du es gewußt?«
    »Hauptsächlich durch dein Schweigen. Du hättest eigentlich etwas von Abweichungen und Parallelen erzählen müssen, denn dies ist allem Anschein nach eine sehr erdgleiche Welt. Wenn es eine echte Parallelwelt wäre, müßte sie zeitgenössisch sein, und selbst ich kann feststellen, daß dem nicht so ist. Und du wußtest schon etwas, als du mich veranlaßt hattest, die Karte zu zeichnen, aber du hast nie wieder darüber gesprochen. Als ich darüber nachdachte, bemerkte ich, daß die Karte eine gewisse Vertrautheit hatte, als handele es sich um eine grobe Verzerrung der heutigen Geographie. So könnte die Erde vor Millionen von Jahren ausgesehen haben. Und du wärst der erste gewesen, der es bemerkt. Aber du hast den Mund nicht aufgemacht und warst so verschlossen wie eine dieser Muscheln.«
    Hatte er seine Anspannung so offen gezeigt? »Du
    warst Lehrling bei einem Agenten, vermute ich.«
    Sie gab keine Antwort. Tiefschlag, wurde er sich klar. Der Agent Subble hatte Eindruck auf sie gemacht. Einen wie großen, stellte er erst nach und nach fest. Es war besser, das Thema zu wechseln.
    »Weiß Veg Bescheid?« fragte er.
    »Vielleicht. Wenn, dann kümmert es ihn allerdings nicht sonderlich. Welche Zeit ist es - Perm?«
    »Zweihundert Millionen Jahre daneben, 'Quilon. Es ist das Paläozän.«
    »Das Paläozän«, sagte sie nachdenklich und ordnete es ein. »Dämmerung des Zeitalters der Säugetiere, wenn die Schulmädchenerinnerungen meines alternden Gedächtnisses nicht trügen. Ich denke, in der Permzeit wären wir wohl sicherer gewesen.«
    »Oh, während dieser Epoche gibt es nur wenige gefährliche Landbewohner. Da die Reptilien dezimiert sind.«
    »Sicherer vor Paradoxa, meine ich.«
    Das war dies. Konnten ihre Handlungen die Evolution des Menschen beeinflussen? Es erschien unglaublich und doch.
    »Was sind das?« erkundigte sie sich, während sich ihr Pinsel wie von selbst bewegte. Form, Schattierung und Farbe wurden kunstvoll dargestellt. Ohne zu tropfen oder zu klecksen floß die Farbe auf subtilen Druck ihrer Finger aus dem Pinsel.
    Es war ein abruptes Themawechsel, aber Cal akzeptierte ihn mit Erleichterung.
    »Phylum Mollusca. Oder wie Veg sagen würde - Weichtiere.«
    »Du unterschätzt ihn, obgleich es manchmal schwierig ist, dies nicht zu tun. Er nennt sie Muscheln und Schnecken.«
    »Er hat recht. Die aufklappbaren Schalen sind Pele- cypoden, allgemein bekannt als eßbare Muscheln. Die meisten anderen sind Gastropoden - griechisch gaster, was soviel wie Magen bedeutet, und pous, Fuß. Diese Armee marschiert tatsächlich auf ihrem Magen.«
    »Wie der Manta«, sagte sie.
    Cal legte eine überraschte Pause ein. »Ja, tatsächlich. Wie seltsam, daß mir diese Ähnlichkeit noch nicht aufgefallen ist.«
    »Aber die Mantas tragen ihre Häuser nicht auf dem Rücken.« Sie drehte eines der Gastropodenge- häuse

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