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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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er sich tatsächlich, auf dieser Welt ein Gebiet zu erreichen, wo ihre Aktionen die Entwicklung der Primaten beeinflussen und dadurch die Menschheit völlig vom Globus entfernen konnten? Nein, das augenscheinliche Paradoxon machte diese Überlegung lächerlich.
    »Ich hoffe, es gibt einen Überlebenden, der die Geschichte erzählen kann«, sagte er verdrießlich.
    Es bedurfte vier Stunden angestrengter Gemeinschaftsarbeit, die Vorräte zu verladen und alles festzuzurren. Cal mußte zugeben, daß es nicht möglich gewesen wäre, alles rechtzeitig in den Unterseetunnel zu schaffen. Sie hätten einen schwerwiegenden Verlust an Vorräten hinnehmen müssen, es sei denn, die Welle erwies sich als unbedeutend. Aber Circe würde vermutlich die Vorausbeben einer solchen nicht entdeckt haben. Vielleicht war dieses Floß, zerbrechlich wie es auch sein mochte, die beste Alternative. Allerdings blieben nur zwei Stunden Zeit, um tiefes Wasser zu erreichen. Und ohne Segel.
    Sie gingen an Bord und legten ohne irgendeine Zeremonie ab. Veg trieb das Gefährt mit einer Stange von der Insel weg, während Cal und Aquilon nach besten Kräften mit abgeschrägten Palmenhülsen paddelten. Die vier Mantas kreisten über dem Wasser.
    Cal war froh, daß er wieder so weit zu Kräften gekommen war, um eine ganz brauchbare Rolle zu spielen. Vor sechs Monaten wäre er nicht einmal in der Lage gewesen, das primitive Ruder zu heben, geschweige denn es effektiv einzusetzen. Er verdankte sein Wiederaufleben Nacre - dem Planeten, nicht dem Floß -, der für die menschliche Physis ungastfreundlich gewesen war, für den Geist jedoch ganz hervorragend.
    Nein, der Planet war nichts weiter gewesen als die Örtlichkeit. Alles war der Freundschaft zweier Menschen zu verdanken, dieser beiden Menschen, die ihn wieder dem Leben zugewandt hatte.
    Er fuhr fort zu rudern. Seine Arme waren müde, aber der Gedanke an die herannahende Welle veranlaßte ihn, weiterzuarbeiten. Wie hatten die Mantas Kenntnis von dem Tsunami bekommen? Sie konnten keine Schockwelle im Wasser entdeckt haben, weil die Welle der Schock war. Aber er zweifelte nicht daran, daß sie recht hatten, denn sie machten keine Fehler dieser Art. Irgend etwas Bedeutsames würde mit dem Wasser passieren, und wenn es keine Welle war, dann nur deshalb, weil er Circes Botschaft falsch interpretiert hatte. Es mußte eine Vibration oder für große Landbewegungen typische Ausstrahlungen gegeben haben, die ihr eigentümliches Sehvermögen aufgenommen hatte, irgend etwas, das nicht nur Schwierigkeiten signalisierte, sondern den Mantas auch ermöglichte, den Zeitpunkt des Auftretens abzuschätzen.
    Es gab immer noch viel über diese Pilzkameraden zu lernen. Und auch viel über Tsunamis.
    Alle losen Ausrüstungsgegenstände befanden sich in der Kabine, und dieser kleine Aufbau war so abgedichtet und fest verschnürt worden, wie es die begrenzte Zeit und die vorhandene Ausrüstung gestatteten. Cals schwere Bedenken wegen des Ausgangs dieser Bootsfahrt blieben bestehen. Er hatte keine Angst vor dem Tod - tatsächlich betrachtete er diesen als eine bewährte natürliche Einrichtung - aber er fand keinen Gefallen daran, sich das vorzeitige Ende der jungen Leute vorzustellen, die ihm ihre Freundschaft entgegenbrachten. Außerdem mußte die Mission der Gruppe berücksichtigt werden: die Erforschung des Lebens auf diesem Paläozän-Planeten. Es war besser, erst zu sterben, wenn die Geheimnisse dieser Welt enträtselt und in Berichtsform festgehalten waren. Dann wären die Mühen wenigstens nicht umsonst gewesen.
    Als sie aus der Untiefe heraus waren, übernahm Veg Cals Paddel, und Cal begab sich dankbar ans Ruder. Dieses war wenig mehr als ein zwischen zwei vorstehenden Balken festgebundenes Paddel und schien angesichts der allgemeinen Primitivität der Nacre fast nutzlos zu sein. Dennoch kamen sie der offenen See mühsam, aber stetig näher.
    Sie waren kaum weit genug gekommen, als ihre Zeit ablief. Cal hatte sie mit Bedacht entgegengesetzt zu der Richtung steuern lassen, aus der Circe den Tsunami erwartete, so daß die Insel dazwischen lag. Er hoffte, daß sie dadurch dem Schlimmsten entgehen konnten, obwohl das Wasser immer noch zu flach war, um sicher zu sein. Der Wellengang sollte sie trotzdem vom Land wegtragen, statt sie in die Turbulenzen des seichten Wassers geraten zu lassen.
    Der Zeitpunkt kam. und nichts passierte. »Falscher Alarm«, bemerkte Aquilon mit einer Stimme, die unsicher zu sein schien, ob sie

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