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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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von Triceratops und verstreute Ankylosauru- ses, beides gepanzerte Reptilien von beträchtlicher Masse. Wahrhaftig, es war ein Paradies der Paläontologie.
    Und Cal, der Paläontologe, wurde mehr und mehr deprimiert. Sie fand dies schwer zu verstehen. Cal hatte eine pessimistische Sicht vom Leben, aber es gab immer gute Gründe für seine Ansichten. Wenn er nur erklären würde, was ihn störte!
    In der Zwischenzeit zeichnete sie eine Landkarte und trug alle bisher beobachteten und vermuteten Details ein. Sie hielt die vulkanischen Berge fest, Scylla und Charybdis und ihren Lagerplatz. Sie zog eine gepunktete Linie ihrer Route. Vielleicht als Ergänzung zu Cals Schlußbericht. Sie fanden eine bessere Örtlichkeit knapp vierzig Kilometer nördlich und errichteten ein zweites, dauerhafteres Lager neben einem kleinen Flüßchen, das aus der westlichen Kette herunterkam. Sie brachte ihre Karte entsprechend auf den neuesten Stand. Es gab in der Nähe einen hübschen Wasserfall und hügeliges Gelände, das vor den in der Steppe lebenden gepanzerten Dinosauriern sicher zu sein schien, und die Luft war hier kühler. Es gefiel ihr sehr gut. Veg, unermüdlich auf Erkundungsgängen, sagte, daß es am oberen Ende des Flusses einen verschneiten Paß durch die Bergkette und einige heiße Bodenstellen gab: selbst die schweigenden Vulkane waren weit davon entfernt, erloschen zu sein.
    Es lauerten Gefahren hier, sicherlich; es gab wilde Raubtiere, größer als alle, die es vorher oder nachher auf der Erde gab, obgleich sie bisher nur ihre Spuren gesehen hatte. Aber gegen Gefahr war per se nichts einzuwenden, solange man nicht übermütig wurde. Dies war ein Besuch in der Geschichte, in der geschichtlichen Geologie, eine Erfahrung, die eine am heimischen Herd klebende Person nicht erwerben konnte. Der Erde so ähnlich.
    Der Erde ähnlich? Es war die Erde, laut Cal, obwohl er während des letzten Monats über diesen Punkt nicht mehr gesprochen hatte. Sie vergaß das immer. Vielleicht deshalb, weil sie von Paläo als einer eigenständigen Welt dachte; oder vielleicht konnte sie sich einfach nicht die Überlegung zu eigen machen, daß irgend etwas, was sie hier hin mochte, ihre Welt verändern konnte, vielleicht sogar die menschliche Rasse elimierte und sie ebenfalls auslöschte. Dann konnte sie nicht hierher kommen, weil sie nicht existierte, und so würde es letzten Endes doch zu keiner Veränderung kommen.
    Nein, es gab keinen Sinn, und dies war Paläo, und sie weigerte sich, von der Furcht vor einem Paradox beherrscht zu werden.
    Aber es gab weltliche Probleme. Die Insekten waren grausam, nachdem sie sich auf die Neuankömmlinge eingeschossen hatten, und alle drei Menschen und, soweit sie wußte, auch die Mantas hatten Schwellungen von nächtlichen Bissen. Jemand hatte einen Teil der Nacht Wache zu stehen, weil sie sich darüber verständigt hatten, daß es nicht fair war, den Mantas die ganze Arbeit zu überlassen. Das bedeutete, daß einer der drei im allgemeinen zu wenig Schlaf hatte und gereizt war. Es war überraschend, wie schnell ein lästiges Jucken und eine nicht ausreichende Ruhepause zu persönlichen Unfreundlichkeiten ausarten konnten. Und das Essen.
    Ihre Hände waren wund und ihre Fingernägel vom Scharren nach eßbaren Knollen in der Erde abgebrochen. Veg aß überhaupt kein Fleisch, und sie hatte es in den letzten paar Monaten auch unterlassen, aber jetzt war der Gedanke an gerösteten Fisch in der Tat verlockend. Kokosnuß war gut, und das waren auch die wenigen kleinen, am Berghang wachsenden Beeren, und sie hatte nußartige Früchte zu einem Pulver zerstampft, um über dem Kerosinbrenner mühevoll etwas zu backen, das vage an Brot erinnerte. Aber das üppige Grün des Wasserufers war zäh und holzig und im Inneren sandig, selbst wenn es gründlich gekocht wurde, und schmeckte nach Kreosot. Es ließ sie verstehen, warum Brach Steine in seinem Bauch brauchte, um es zu zerkleinern; er konnte es nicht aushalten, es lange genug im Maul zu behalten, um es zu zerkauen! Den Tricern machte es nichts aus; sie hatte gesehen, wie sie ganze Farnbäume abbissen und die Stämme zerkauten, wobei ihre Schnauzen und ihre phänomenalen rückwärtigen Zähne wie Sägewerke wirkten. Cal hatte auch das erklärt: die Tricer besaßen multiple Zahnreihen, eine über der anderen; die verbrauchten wurden automatisch durch neue ersetzt. Und der Oberkiefer stand dem unteren nicht unmittelbar gegenüber; die Zähne glitten scherenähnlich

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