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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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identisch mit ihm oder computerisiert, genau wie er zu werden. Aber es waren nicht die Fließbandphysis und der Fließbandgeist gewesen, die die Verbindung zwischen ihnen geschaffen hatten; es war ihre gegenseitige Erfahrung gewesen. Der Subble war für immer gegangen; die große Ähnlichkeit anderer Agenten war ohne Belang.
    Das warf sie zurück in das Trio - mit einem Unterschied. So lange hatte sie gebraucht, um sich darüber klar zu werden.
    Aber was war deshalb zu tun?
    Sie schlief ein ohne Antwort. Ihre Träume jedoch drehten sich nicht um Liebe; sie drehten sich um Bra- chiosaurus.
    Die Erkundungen der nächsten Woche verbannten jeden Zweifel, den sie noch über die Natur dieser Region genährt haben mochten. Sie waren auf paläontolo- gisches Gold gestoßen. Dies war eine vollkommene Kreidezeitenklave in der Paläozän-Welt. Das ganze Spektrum des Goldenen Zeitalters der Reptilien war vorhanden - eine breite ökologische Pyramide mit unübersehbaren Mengen kleinerer Formen, weitgehend Säugetiere, und einer geringen Anzahl von größeren, dominierenden Reptilien. Hier gab es tatsächlich Dinosaurier.
    Fünfzehn Kilometer uferaufwärts, nordwestlich von ihrem Lager (»Es gibt nichts, was so dauerhaft ist wie ein vorübergehendes Lager«, bemerkte Cal und lächelte aus irgendeinem geheimen Grund, wurde die ozeanische Bucht zum Delta eines nach Süden laufenden Flusses. Es war offensichtlich, daß die emporragende Bergkette einst eine Salzwasserbucht mit einer Breite von etwa sechzig und einer Länge von neunzig Kilometern eingeschlossen hatte, aber diese war fast ganz mit dem fruchtbaren Schlamm und dem Treibgut des Flusses ausgefüllt worden, um einen gewaltigen warmen Sumpf zu bilden. Sein Zentrum war ein Frischwassersee, täglich mit hartem Regen anschwellend und von zarter Vegetation überwuchert, dessen Rand bis zu den Ausläufern der Riesen anstieg. Er war überall tropisch warm, nahe Meereshöhe; die Nächte sanken bis zu einer Temperatur von knapp zwanzig Grad ab, die Tage stiegen bis zu dreißig Grad an, wobei die vorherrschende Durchschnittstemperatur mehr am oberen Ende dieser Skala lag.
    Unmittelbar in der Sonne war es natürlich viel heißer. Mittags bewegte sich kaum ein Reptil. Sie verbargen sich alle in irgendeinem Schatten, der vorhanden war, Räuber und Beutetiere gleichermaßen. Aquilon hatte vergessen, wie sehr Reptilien das Ausruhen liebten.
    Die ihnen am nächsten gelegene Ecke des Deltas war der Tummelplatz mehrerer Familien von Schnabeltiersauriern. Cal bestand darauf, die richtigen Klassifizierungsbezeichnungen zu benutzen - die »Familie« rangierte unter »Ordnung« und über »Gattung« -, und natürlich kannten die Reptilien keine Familien im gesellschaftlichen Sinn. Aber sie taten sich zu kleineren oder größeren Gruppen zusammen, mit Ausnahme der Karnivoren, und Aquilon zog es vor, in diesem Rahmen eine Vermenschlichung vorzunehmen.
    Im flüssigen Teil des Sumpfs weidete ein einsamer Brachiosaurus, vielleicht derselbe, dessen Bekanntschaft sie bei ihrer Ankunft so unglücklich gemacht hatten. Er verzehrte alles Weiche, was in Reichweite seines Halses wuchs, und einmal sah sie, daß er einen achtbaren Felsbrocken hochschaufelte. Cal hatte ihr Erstaunen gemildert: es war ganz normal, daß solche Reptilien Felsen verschluckten, um die Verdauung stabilerer Bissen zu fördern. Lange Perioden der Stasis waren erforderlich, während derer das voluminöse und zähe aufgenommen Material zermalmt und allmählich assimiliert wurde; dies war ein Grund, erklärte er, aus dem Säugetiere und Vögel auf einer Vierundzwanzig-Stunden-Basis viel mobiler waren als Reptilien. Überlegene Verdauung machte diese Starre hinfällig. Sie kam zu der Überzeugung, daß sie sich auch wie erstarrt fühlen würden, wenn sie Felsen in ihrem Magen herumrollen lassen müßte.
    Gelegentlich verschwand der Saurier vollkommen, und sie nahm an, daß er unterhalb der Oberfläche ein Nickerchen machte. Er war ein Luftatmer, konnte aber vermutlich den Atem für eine lange Zeit ohne besondere Unbequemlichkeit anhalten, so wie es ein Wal tat - oder tun würde, in einigen zehn Millionen Jahren in der Zukunft.
    Jenseits dar Bucht nahe den östlichen Bergen gab es noch mehr Schnabeltiere, diese mit grotesken Kämmen; sie nahm sich vor, zu gegebener Zeit einen eingehenderen Blick auf sie zu werfen. Und in den steppenartigen Bereichen zwischen Schlamm und Berg, wo Farnbäume und Zykas besonders üppig wuchsen, gab es Herden

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