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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Flügel aus, so daß die Sonne sie traf, wärmte und völlig trocknete. Dann ließ er sich abermals fallen.
    Diesmal schloß er das Manöver erfolgreich ab und entschwand stolz in den Himmel.
    An diesem Tag beobachteten sie, wie sich die Ptera ernährten, indem sie sich bis dicht über die Wellen ab- sinken ließen und kleine Fische in ihre langen Schnäbel schaufelten. Weil sie dies mit hoher Geschwindigkeit und immer gegen den Wind taten, konnten sie das Wasser berühren und wieder an Höhe gewinnen, ohne untergetaucht und gefangen zu werden, und die massiven rückwärtigen Knochen ihrer Köpfe balancierten das Gewicht der kompakten Bissen aus, die sie heraufholten. Es war eine elegante Operation.
    Orn kümmerte sich kaum um das Leben und Schicksal irgendeines bestimmten Reptils, aber in gewisser Weise hatte sein Akt der Gnade seine Beziehung zu Ornette noch bedeutsamer gemacht. Gemeinsam sammelten sie die letzten Hilfsmittel, die sie benötigten. Den ganzen Tag schien die Sonne ohne Unterlaß - ungewöhnlich für dieses Tal -, und am späten Nachmittag entschieden sie, daß der Lehm fest genug war. Sie packten die Auskleidungsschichten hinein und machten das Nest weich und bequem.
    In dieser Nacht nahmen sie ihr Nest zum ersten Mal in Besitz, in seiner Schüssel angenehm aneinandergeschmiegt. Und Ornette bot sich dar, und sie paarten sich endlich, während die drei Pteras schweigend an ihren Ästen hingen.

 
     
XII Aquilon
     
    Sie hatte schon vorher in allernächster Nähe zu diesen beiden Männern geschlafen, sowohl auf dem Planeten Nacre als auch auf dem Floß Nacre. Sie kannte sie gut und liebte sie beide. Aber jetzt spürte sie ein wachsendes Unbehagen, eine Empfindung des Ungehörigen. Damals, als sie die Erde in der Quarantänekapsel umlie- fen, hatte sie sich fast entschieden, sie zu verlassen, anstatt weiterhin zwischen sie zu kommen. Die Ereignisse hatten dies verhindert, aber nicht wirklich die Gemütsverfassung beseitigt, die der Entscheidung vorangegangen war. Denn sicherlich würde sie zwischen die beiden kommen und der Grund für Kummer und Unglück sein, wenn sie ein Mitglied der Gruppe blieb. Sie spürte die weiblichen Triebe in ihr, die sie nötigten.
    Sie blickte auf das Dach des Anbaus, unsichtbar in der Dunkelheit, aber gegenwärtig vor ihrem geistigen Auge, denn sie hatte Stunden damit verbracht, es mit Flechtwerk zu versehen. Ja, sie fühlte sich genötigt - aber zu was?
    Eine Wahl zu treffen.
    Aquilon war eine Frau; sie hatte Brüste, und die waren nicht allein wegen des Aussehens da; sie hatte Schenkel, und nicht nur zum Gehen. Sie war lange aus ihrer Jungmädchenzeit heraus. Aber sie hatte das Bedürfnis nach dem physischen Mann nicht gespürt - bis dieser Agent Subble sie dort in ihrem engen Apartment irgendwie erregt und zurückgewiesen hatte. Sie hätte vorher nie für möglich gehalten, daß ihr das ein Mann antun könnte, und es war ein Schock für sie gewesen. Als sie noch kein Lächeln gehabt hatte, das sie der Welt zeigen konnte, war sie dem gesellschaftlichen Leben natürlich aus dem Weg gegangen; aber dieses neue Lächeln hatte den Anschein gehabt, ihr die ganze Welt offenstehen zu lassen, alle früheren Geheimnisse ergründen zu können; Subble hatte diese Euphorie beseitigt.
    Sie hatte ihn nicht geliebt in diesen wenigen Stunden, in denen sie zusammen gewesen waren, aber sie hatte seine kontrollierte Männlichkeit körperlich gespürt. Er hatte ihr vor Augen geführt, daß die Liebe, die sie angeblich zu Cal und Veg empfand, eine intellektuelle Angelegenheit war, die keine physische Substanz besaß; eine seelenverwandte Resonanz auf die Liebe, die sie ihr entgegenzubringen schienen. Sie hatte sich tatsächlich niemals vorgestellt, eine sexuelle Beziehung zu einem der beiden zu unterhalten.
    Subble war ein Agent gewesen, in mehr als in einem Sinne. Er konnte sich mit anscheinend unwiderstehlicher Schnelligkeit, Kraft und Genauigkeit bewegen und auch eine schwierige Pose unendlich lange beibehalten, ohne schwach zu werden. Er konnte über Philosophie reden, und er konnte ohne Gewissensbisse töten. Er war ansehnlich, aber erbarmungslos selbst bei seinen Freundlichkeiten. Er hatte einen Körper wie den Vegs und einen Verstand wie den Cals. Er hatte sie verstanden.
    Subble war gestorben und hatte damit jeden Verkehr mit ihm, wenn auch theoretischen, zu einer Verschwendung emotionellen Aufwands gemacht. Natürlich gab es Hunderte, vielleicht Tausende von Agenten, buchstäblich

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