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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Mann. Er war nicht hungrig auf das Fleisch. Aber gerade das Nest, das ihn veranlaßte, die Stellung gegenüber einem nicht in seinen Erinnerungen vorhandenen Widersacher zu halten, machte ihn auch abgeneigt, ohne Erfordernis zu töten. Sein Inneres floß über mit den Säften des Partnerschaftsverkehrs und des Beschützertums; er hatte sich um seine eigene Partnerin zu sorgen und Eier zu wärmen, und Blutvergießen sorgte nicht für gute Niststimmung.
    Der Säuger kam weiterhin. Orn mußte ihn entweder töten oder vorbeilassen und dadurch seinen Schutz auf das fremde Paar ausdehnen. Er hörte Ornette bei den ersten Legewehen seufzen.
    Orn trat zur Seite.
    Dann kam die Frau herüber, und die beiden Säuger vereinigten ihre Gliedmaßen und gingen zum gegenüberliegenden Ufer der Halbinsel. Orn ging rückwärts zum Nest zurück, begierig darauf, während ihrer Pein bei Ornette zu sein, aber auch genötigt, die Säuger im Auge zu behalten, damit sie keine feindliche Handlung begingen. In seinem Innersten war er unsicher, mehr noch, als er es gewesen war, nachdem er den Ptera verschont hatte, aber er hatte wenigstens den Kampf und das Töten vermieden.
    Schließlich erreichte er das Nest und blieb daneben für einige Zeit stehen; er lauschte zu den Säugern hinüber, während einer seiner Flügel Ornette berührte. Die Kreaturen befanden sich hinter den dicht stehenden Kiefern, scharrten mit ihren weichen Gliedern auf dem Boden herum und stießen ihre häßlichen, langgezogenen Rufe aus, kamen aber nie näher an ihn heran. Sie schienen zu wissen, daß sie hier nur geduldet lebten . und daß die Umgebung des Nests verboten war. Er würde sie töten müssen, wenn sie sich Ornette oder den Eiern näherten, besonders heute nacht.
    Endlich ließen sie sich nieder, und nur noch ihre Stimmgeräusche dauerten an. Das war ihr seltsamstes Merkmal: die unaufhörlichen und belanglosen Töne, die sie in ihren Kehlen und Mäulern machten.
    »Ich wünschte, es gäbe eine andere Lösung.« Die Frau gab störende Laute von sich. »Ich hasse es, ihn auf diese Weise zu verlassen.«
    »Er hat ein großes Wissen.« Jetzt antwortete der Mann beruhigend. Ihre Gefühlslagen waren nicht so unterschiedlich zu denen, die Orn mit Ornette verbanden; lediglich ihr stimmlicher Ausdruck war grundsätzlich anders. Sie verwandten langgezogene, modulierte Tonreihen statt einfacher, abgestimmter Schreie. Abgesehen von der Schwerfälligkeit der Methode erfüllte es seinen Zweck. Allerdings war alles an diesen plumpen Säugern so. Selbst ihr Fell war verfilzt und faltig, als ob es im Schlamm gebacken worden war, bis es in aufgescheuerten Lappen hing. Auch waren Netze aus Haaren über ihre Köpfe gefallen, behinderten ihr Sicht- und Geruchsvermögen und störten sicherlich auch bei der Nahrungsaufnahme.
    »Er wird sich hüten, den Versuch zu unternehmen, irgendwo anders hinzugehen.« Die Frau gab jetzt Töne der Selbstberuhigung von sich. »Die Mantas werden ihn beschützen.«
    »Ja.«
    Eins hatten die fortwährenden Äußerungen an sich: sie ermöglichten es Orn, auf sie zu achten, ohne das Nest zu verlassen oder seine Wahrnehmungssinne zu überanstrengen. Er ließ sich neben Ornette nieder, die sich im Augenblick etwas entspannte, und lauschte.
    »Ich wünschte, wir könnten trocken werden.« Frau. »Ich weiß, es ist nicht wirklich kalt, aber so durchnäßt und mit der Seebrise - mich fröstelt.«
    »Ich habe eine Teerhaut in meinem Packen.« Mann.
    »Gibt ein passables Bettuch, wenn das hilft. Es ist wasserdicht.«
    »Du bist umsichtig, Veg. Aber die nasse Kleidung klebt mir auf der Haut, und die Teerhaut würde das Verdunsten nicht verhindern. Ich werde meine Sachen ausziehen müssen.«
    »Ich mache in der nächsten Bodenrinne ein Geschäft auf.«
    »Aber du bist ebenfalls kalt. Du bist genauso naß wie ich, und es ist nur eine Teerhaut da.«
    »Ich habe schon früher unter primitiven Umständen gelebt, 'Quilon. Mach dir über mich keine Gedanken.«
    Sie taten irgend etwas. Orn hörte das Rascheln von etwas, was er nicht identifizieren konnte. Keine Blätter, keine Borke, kein verfilztes Fell. Interessiert stand er leise auf und bewegte sich zu einer Stelle, von der aus er das Lager der Säuger überblicken konnte.
    Der Mann zog biegsames Material aus einem felsenförmigen Objekt hervor. Es war so, als ob eine riesige Muschel verfilzte Farnkräuter enthielt. Er breitete es aus, eine einzige Bahn, so daß es sich über die Frau legte.
    Es war in Ordnung.

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