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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Störung würde schädlich sein. Er hatte das Nest vor jeder Bedrohung zu beschützen.
    Er schritt zur Landzunge hinüber und wartete auf die beiden schwerfällig herankommenden Säuger. Mann und Frau, beide grotesk in ihrer riesenhaften Ungeschicklichkeit. Was ihr Vorhaben war, konnte er nicht wissen, denn es mangelte ihnen an der heimlichen Manier von Eierdieben. Aber er würde sie zurücktreiben. Es gab eine Schwellung unter den Federn seines Nackens von der vorangegangenen Begegnung, und die Muskeln schmerzten an dieser Stelle, aber es war eine wichtige Lektion gewesen. Er würde nicht zulassen, daß ihn ein solches Objekt abermals schlug, würde nicht benommen dastehen. Er würde den ersten Säuger sofort töten und für den zweiten bereit sein.
    Sie kamen an. Orn wartete, unmittelbar hinter der schmälsten Stelle der Landzunge, so daß sie sich einzeln nähern mußten. Vielleicht waren sie letzten Endes doch Eierdiebe, die sich auf brutale Kraft statt auf Heimlichkeit verließen. Er zuckte mit den Klauen eines Fußes auf der Erde, bereit, ihn zu heben und wild zuzuschlagen. Die Eier durften nicht in Gefahr geraten!
    »Er ist da.« Es war der Mann, der eine Art zischenden Knurrens ausstieß, das einer Kampfesherausforderung noch immer nicht so richtig ähnelte.
    »Veg, er denkt, du bist hinter seinen Eiern her. Komm nicht an ihn heran.« Das war die Frau; ihr Knurren war getragener und abwechslungsreicher. Es hörte sich an, als würde sie ihren Partner vor der kommenden Auseinandersetzung warnen.
    Der Mann machte im hellen Mondlicht etwa vier Flügelspannen von Orn entfernt halt. Er hatte ein langes Stück Baum in seinen Pfoten - dasselbe Objekt, das Orn schon einmal überrascht hatte. Es war tatsächlich ein Ersatz für Schnabel oder Kralle, denn der Säuger besaß keine eigene wirkungsvolle Bewaffnung. Orn sah es als letzteres an, denn es stand mit den Gliedern in Verbindung. Er würde daran vorbei zuschlagen und nach der freien Kehle oder den Eingeweiden zielen müssen.
    Aber der Säuger traf keine Vorbereitungen zum Kampf. Er stand eine endlose Zeit da, während die Frau mit einem Zweig über ein flaches Objekt strich. Orn verstand weder das Handeln der Frau noch das Nichthandeln des Mannes.
    »Ich habe sein Porträt gemalt; wir lassen ihn besser allein.« Wieder Geräusche von der Frau, als sie ihren Zweig verbarg und das flache Ding unter ein Vorderglied klemmte.
    Als ob diese sinnlose Folge von weiblichen Kreischtönen ein Signal wäre, ließ der Mann sein Stück borkenlosen Baumes fallen und machte einen Schritt nach vorne.
    »Veg!«
    Dieser Alarmschrei war nicht mißzuverstehen. Sie begriff endlich, daß der Mann kurz vor einer Auseinan- dersetzung stand, die wahrscheinlich mit seiner Vernichtung endete. Orn würde ihn nicht in die Nähe des Nests' lassen.
    Immer noch kam der Säuger näher, mit großen, langsamen Schritten, zwischen denen er jeweils eine Pause einlegte. Jetzt hatte er seine fleischigen Vorderglieder hinter sich, entblößte den ganzen Rumpf. Er war nur noch zwei Flügelspannen entfernt, völlig unbewaffnet und verwundbar; Orn konnte diesen Raum mit einem Sprung überbrücken, das große Säugerherz durchbohren, das er spürte, und sich dann wieder zu seiner überlegenen Position an der Landzunge zurückziehen. Aber er hielt sich zurück, schlau genug, nicht zu attackieren, solange er den Sinn der Aktionen des Säugers nicht erfaßte und sie auch nicht nach den Maßstäben einer ähnlichen Kreatur interpretieren konnte. Es konnte leicht eine Todesfalle für ihn selbst sein.
    Ein weiterer Schritt, und dann wurde er sich der Anspannung des Säugers bewußt. Er hatte Angst, war aber doch entschlossen, wenn auch nicht mordlustig. Wollte er sterben? Sicherlich wollte er nicht kämpfen! Er hatte sich selbst vollkommen verwundbar für Orns Schnabel oder Klaue gemacht, während seine Partnerin hinter ihm winselte.
    Dann reimte sich alles zusammen. Diese riesigen, ungelenken, stolpernden Geschöpfe - sie wußten nicht, wie sie kämpfen mußten. Sie konnten mit Baumstücken zuschlagen, waren aber nicht in der Lage, einen gewonnenen Vorteil zu nutzen. Beide würden bald Opfer eines räuberischen Reptils werden, wenn sie nicht irgendwo einen Zufluchtsort fanden. Deshalb waren sie auf diese isolierte Insel gekommen und hatten, immer noch voller Angst, Orns Schutz gesucht.
    Normalerweise hätte er ihn trotzdem getötet oder ihn wenigstens so ausreichend verwundet, ihn zu vertreiben, diesen fremden

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