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Manta 03 - Ox

Titel: Manta 03 - Ox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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konnte sie ähnliche Beutezüge nach Mantas unternehmen.
    Sie beobachtete, wie sich die andere Aquilon hin und her bewegte und dabei das kostbare Ei hielt. Sie wiegte es in der Beuge ihres Arms und bückte sich, um den Sand zu berühren. Es gab dort Laufwerkspuren, wie von einer Maschine.
    Maschine! Aquilon wußte über die selbständigen Maschinen Bescheid. Sie hatte sie beobachtet, wie sie. alles verzehrten. Wenn sie auf dieser Welt herumkreuzten, hatten die Menschen nur wenig Chancen und das Ei gar keine. Und natürlich gab es dort kein Wild, das der Rede wert gewesen wäre. Selbst wenn es aus- schlüpfte, würde das Orn-Küken unausweichlich sterben.
    Aquilon traf eine Entscheidung: Sie würde dieses Ei jetzt retten.
    Ohne einen weiteren Gedanken - denn dadurch mochte sie die Nerven verlieren - legte sie ihre elegante weiße Göttinnenrobe ab, die zu wertvoll war, um besudelt zu werden. Sie nahm den Schlüssel (den durfte sie nie vergessen) und steckte ihn zur Sicherung in den Mund. Sie holte tief Luft und aktivierte den Projektor.
    Die Wüstenwelt nahm um sie herum Gestalt an.
    Für einen Augenblick orientierte sie sich, überprüfte die Wüste und die alternative Aquilon. Alles war in Ordnung.
    Das Mädchen sah sie. »Wer sind sie?« wollte sie wissen.
    Aquilon wurde sich klar darüber, daß sich diese Aquilon, die keine Kenntnis von dem alternativen System hatte, für die Original-Aquilon hielt. Wie wollte sie das letzte Jahr erklären und es ihr glaubhaft machen, wenn jeden Augenblick eine Maschine über sie herfallen konnte?
    »Sinnlos, das jetzt alles zu erklären«, sagte Aquilon. »Gib mir bitte das Ei.«
    Das Mädchen machte einen Schritt rückwärts und umklammerte das Ei.
    »Nein!«
    Aquilon hatten keinen Widerstand erwartet. Die Vorzüge ihres Plans waren so offensichtlich! Zu spät begriff sie, daß das, was ihr sinnvoll erschien, nicht auch zwangsläufig ihrer uninformierten Alternative sinnvoll erscheinen mußte. Das Mädchen war offensichtlich jünger als sie und hatte kein Kind gehabt. Diese Alterna- tivwelt war ein Jahr oder mehr von ihrer eigenen entfernt. Schlechte Planung auf ihrer Seite, aber da sie impulsiv gehandelt hatte, war dieses Risiko nicht auszuschließen gewesen. Am besten war es, jetzt weiterzumachen.
    »Du mußt. Du kannst es nicht länger bewahren. Nicht hier in der Wüste mit den furchtbaren Maschinen.«
    Aber das Mädchen wußte auch über diese noch nicht Bescheid. Sie mußte noch viel lernen! Ein Grund mehr, das Ei aus ihren inkompetenten Händen zu bergen.
    »Ich habe einen neuen Garten Eden gefunden, ein Paradies für Vögel. Wenn es dort schlüpft.«
    Das Gesicht des Mädchens wurde trotzig, widerspenstig. »Niemand außer mir kann.« Sie unterbrach sich, während sich Verblüffung in ihren hübschen Zügen ausbreitete. »Du bist ich!«
    »Und du bist ich, ziemlich genau getroffen«, sagte Aquilon ungeduldig. Sie hätte das schon am Anfang erklären sollen! So viele Fehler - sie verpfuschte es auf erschreckende Weise. »Wir sind Aspekte derselben Person. Alternativen. Du kannst mir also vertrauen. Du.«
    »Aber du bist. du hast mehr.«
    Akzeptierte das Mädchen es? Gut.
    »Ich trug ein Kind, darum. Ich gab meinem Sohn bis vor zwei Monaten die Brust. Aber.« Zu kompliziert, und es tat weh, sich daran zu erinnern. Wie sie sich nach Cave sehnte! »Ich verlor meins, du wirst deins behalten. Aber du kannst nicht das Ei behalten.«
    Das Mädchen wich zurück. »Ein Baby? Ich.«
    Vielleicht hätte sie das nicht erwähnen sollen. Dieses Mädchen hatte ihr Baby noch nicht gehabt. Eine ganz andere Situation, denn Aquilon selbst war nach Catal- Hüyük transportiert worden, nicht auf diese Maschinen- Wüsten-Welt. Für einen Augenblick war Aquilon versucht, dem Mädchen Fragen zu stellen und all die Details ihres Lebens herauszufinden. Hatte sie Cal geliebt
    - oder Veg? Oder einen Agenten? Was war mit den Orn-Vögeln auf ihrem Paleo passiert und wieso war sie hier allein mit dem Ei? Hatte sie einen Projektor gefunden?
    Aber das wäre töricht. Sie konnte es sich nicht erlauben, mit all den Myriaden von Alternativ-Aquilons, die erreichbar für sie waren, in einen Dialog einzutreten. Es galt, eine Aufgabe zu erfüllen, und das sollte sie tun - oder nach Hause gehen.
    »Du bist in Gefahr. Du kannst dich selbst retten, nicht aber das Ei.«
    Ein entsprechend bewaffnetes menschliches Wesen konnte eine Maschine abwehren oder ihr entfliehen, aber kaum, wenn gleichzeitig das Ei getragen

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