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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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Tat mit fünfzehn vollbringen
konnte, und zwar mehr als einmal pro Nacht.«
    »Es ist auch die Gesundheit
Ihrer Braut, an die wir denken müssen.«
    »Brandons Frau ist jünger als
meine, und er hat sie.«
    »Jedes Mal, wenn er sie
sieht«, sagt Lady Rochford, »dem erschreckten Ausdruck auf ihrem Gesicht nach
zu urteilen.«
    Richmond rüstet sich für einen
langen Streit, verschanzt sich hinter Präzedenzfällen: auf die Art, wie auch
sein Vater argumentiert. »Hat nicht meine Urgroßmutter, Lady Margaret Beaufort,
mit vierzehn Jahren den Prinzen geboren, der Henry Tudor werden sollte?«
    Bosworth, die zerfetzten
Standarten, das blutige Schlachtfeld; das fleckige Laken der Mutterschaft. Wo
kommen wir alle her, denkt er, wenn nicht aus denselben heimlichen Händeln:
Liebling, gib mir nach. »Ich habe aber nie gehört, dass es ihre Gesundheit
verbessert hat«, sagt er, »oder ihre Laune. Sie hatte danach keine Kinder
mehr.« Plötzlich mag er nicht mehr diskutieren; er bricht das Gespräch ab,
seine Stimme ist müde und ausdruckslos. »Seien Sie vernünftig, Mylord. Wenn Sie
es einmal getan haben, wollen Sie es die ganze Zeit tun. Dieser Zustand hält
ungefähr drei Jahre an. So ist das. Und Ihr Vater hat andere Arbeit für Sie im
Sinn. Er schickt Sie vielleicht nach Dublin, um dort Hof zu halten.«
    »Nehmen Sie es leicht,
Schätzchen. Es gibt immer Wege. Ein Mann kann eine Frau immer treffen, wenn sie
willens ist.«
    »Darf ich als Ihr Freund
sprechen, Lady Rochford? Sie riskieren den Unmut des Königs, wenn Sie sich hier
einmischen.«
    »Ach«, sagt sie unbekümmert,
»Henry vergibt einer hübschen Frau alles. Sie wollen doch nur tun, was
natürlich ist.«
    Der Junge sagt: »Warum sollte
ich wie ein Mönch leben?«
    »Ein Mönch? Die treiben es wie
die Ziegen. Master Cromwell hier wird Ihnen das bestätigen.«
    »Vielleicht«, sagt Richmond,
»ist es Madam, die Königin, die uns trennen will. Sie will nicht, dass der
König einen Enkelsohn in der Wiege hat, bevor er einen eigenen Sohn hat.«
    »Aber wissen Sie es nicht?«
Jane Rochford wendet sich an Richmond. »Hat Sie die Kunde nicht erreicht, dass
La Ana enceinte ist?«
    Sie gibt ihr den Namen, den
Chapuys ihr gibt. Er sieht, wie das Gesicht des Jungen von schierem Entsetzen
zerrissen wird. »Ich fürchte, im Sommer werden Sie Ihren Platz verloren haben,
Goldkind. Sobald er einen ehelich geborenen Sohn hat, dürfen Sie Ihre Frau nach
Herzenslust bespringen. Sie werden niemals regieren, und Ihre Abkömmlinge
werden niemals erben.«
    Es geschieht nicht oft, dass
man sieht, wie die Hoffnungen eines Prinzchens so schnell zunichte gemacht
werden, wie es dauert, eine Kerzenflamme auszukneifen: und mit derselben
kalkulierten Bewegung, als wäre sie aus der Klarheit der Gewohnheit geboren.
Sie hat sich nicht einmal die Finger geleckt.
    Richmond verzieht das Gesicht
und sagt: »Vielleicht ist es wieder ein Mädchen.«
    »Es ist fast Hochverrat,
darauf zu hoffen«, sagt Lady Rochford. »Und wenn es so ist, wird sie ein
drittes Kind bekommen und ein viertes. Ich glaubte ja, sie würde nicht wieder
empfangen, aber ich habe mich geirrt, Master Cromwell. Jetzt hat sie sich
bewiesen.«
     
    Cranmer ist in Canterbury; er
läuft barfuß auf einem Weg aus Sand zu seiner Inthronisierung als Primas von
England. Als  die Zeremonie erledigt ist, fegt er im Priorat der Christ Church
aus, dessen Mitglieder die falsche Prophetin ermutigt haben. Es könnte lange
dauern, jeden Mönch zu befragen und ihre Geschichten auseinanderzunehmen. Rowland
Lee stürmt in die Stadt, um der Angelegenheit etwas Muskelkraft zu verleihen,
und Gregory ist in seinem Gefolge; deshalb sitzt er in London und liest einen
Brief von seinem Sohn, der nicht länger oder informativer ist als die Briefe,
die er als Schüler geschrieben hat: Jetzt muss ich aus Zeitmangel zum Schluss kommen.
    Er schreibt an Cranmer: Lassen
Sie Gnade walten, die Gemeinschaft dort ist getäuscht worden, mehr nicht.
Verschonen Sie den Mönch, der den Magdalenenbrief illuminiert hat. Ich schlage
vor, dass die Mönche dem König ein Geschenk in bar machen, dreihundert Pfund
werden ihn erfreuen. Misten Sie Christ Church und die ganze Diözese aus —
Warham war dreißig Jahre lang Erzbischof, seine Familie hat sich dort
eingenistet, sein Bastard ist Erzdiakon -, nehmen Sie dazu einen ganz neuen
Besen. Setzen Sie Leute von zu Hause ein: Ihre traurigen Schreiber aus den
East Midlands, die unter einem nüchternen Himmel geformt wurden.
    Da ist

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