Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Ahnung, wir sind auf jeden Fall ein Team und da können Sie doch nicht einfach! Wie konnten Sie denn nur?!
    »Ich hatte gestern ein e … na ja, eine Erkenntnis und ich habe sie auch direkt umgesetzt, ohne dich zu fragen«, sprach Professor Weissinger weiter.
    SagsnichtSagsnichtSagsnicht, dachte Mara. Was mach ich jetzt, haha, ich hab’s! Ich hau mir ganz schnell ganz oft auf die Ohren und mach dazu ganz laut Bibbi Babba Bubbu, dann hör ich’s nicht und alles ist gu t – zumindest die eine Minute lang, bis mir die Ohren wehtun. Super Plan!
    »Bibbi«, begann Mara, doch der irritierte Blick des Professors ließ sie verstummen.
    »Du warst schon im Bett und bestimmt auch total erschöpft, also wollte ich dich nicht stören. Nun, die Sache ist di e … «
    Lalala, eim singing in se Rain, tschast singing in se Raiiin! Mara versuchte, die Stimme des Professors wenigstens im Kopf zu übertönen. Es gelang ihr nicht.
    »… ich habe deiner Mutter gesagt, dass wir hier leider wegmüssen.«
    Was?, dachte Mara.
    »Was?«, sagte Mara.
    »Die Idee kam mir ganz plötzlich und ich halte es auch jetzt noch für richtig. Aber du solltest es wissen, wenn das jetzt gleich beim Frühstück zur Sprache kommt, und dich dann entsprechend verhalten, dachte ich mir.«
    Mara sah ihn verwirrt an. Er wollte mit Mama hier weg? Und was war mit ihr?
    »Verzeihung, ich fange gerade am falschen Ende an zu erklären. Also, ich dachte mir, dass wir beide hier im Moment kaum weiterkommen und mehr mit Versteckspielen beschäftigt sind als mit Probleme lösen. Und unser dringendstes Problem ist doch, dass uns bezüglich deiner bevorstehenden Höllenfahrt die Zeit davonläuft, oder?«
    Mara nickte.
    »Somit würde ich das Rätsel um Thurisaz erst einmal hinten anstellen, bis wir sicher sein können, dass deine Seele auch in ein paar Tagen noch unter den Lebenden weilt. Der Heini hat laut Internet in den nächsten Wochen ein Seminar nach dem anderen in der Gegend rund um München und arbeitet sich erst dann langsam Richtung Österreich und Schweiz vor. Da werden wir ihn schon noch ein paarmal unter die Lupe nehmen können. Wir sollten unsere Zeit jetzt nicht mit weiteren angeblichen Rückführungen verplempern und dabei noch riskieren, dass du noch mal bei der Hel im Keller landest! Denn es bringt uns schließlich gar nichts, wenn wir zwar wissen, was Thurisaz und der Feuerbringer miteinander zu schaffen haben, aber du dafür direkt danac h … also, du weißt scho n … Happs.«
    Mara sah ihn mit großen Augen an.
    »Entschuldigung, nicht lustig. Vergiss das Happs. Happ s … äh, Hab’s nie gesagt. Nun denn, zur Praxis: Ich habe also gestern Abend, als es gerade rech t … lustig zuging, wie auch immer. Also, ich zückte mein Handy, sah so lange erschrocken darauf, bis deine Mama reagierte, und hab ihr dann vorgegaukelt, dass ich einen großen Fehler gemacht hätte.«
    Sofort wurde Mara wieder misstrauisch. »Einen Fehler? Welchen Fehler denn? Wegen Mama?«
    »Was? Nein, wegen des Datums! Ich habe uns die Möglichkeit verschafft, von hier zu verschwinden. Indem ich so getan habe, als hätte ich etwas vergessen, verstehst du? Erinnere dich an meinen ersten Besuch bei euch. Da hab ich doch erzählt, dass du eine Reise zu den archäologischen Ausgrabungen nach Kalkriese bei Osnabrück gewonnen hättest, erinnerst du dich?«
    Mara erinnerte sich. Er hatte Mama erzählt, dass Mara angeblich bei einem Wettbewerb gewonnen hatte, um einen Grund zu haben, bei ihnen aufzutauchen.
    »Ja, okay, und weiter?«, sagte sie nur.
    »Nun, dieses Alibi hatte ich damals zur Sicherheit platziert, falls wir verschwinden müssen und eine gute Ausrede benötigen. Und meiner Meinung nach ist dieser Moment nun gekommen, verstehst du?«
    »Klar, versteh ich das«, nickte Mara. »Aber was ich immer noch nicht so ganz verstehe, ist, was Sie jetzt Mama vorgelogen haben.«
    Mara hatte eigentlich das Wort erzählt verwenden wollen, aber es war ihr mal wieder etwas anderes rausgerutscht. Ups. Doch der Professor verzog keine Miene, als er weitersprach: »Na, ich habe ihr gesagt, dass ich einen Fehler gemacht habe, hierher zu dem Seminar mitzukommen. Denn ich habe schließlich erfahren, dass die Ausgrabungen in Kalkriese nur noch wenige Tage andauern! Dann wird die Ausgrabung geschlossen und es beginnt die Auswertung der Funde. Die zieht sich bekanntlich über Jahre hin und während der Zeit wird nicht gegraben. So konnte ich deiner Mutter klarmachen, dass ich mich sehr schuldig