Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
heimlich auf seinen eigenen Unterarm und Mara wusste genau, was er meinte.
»Tschau, Mama, dankedankedanke, dass ich fahren darf!«, sagte sie schnell und löste sich dabei in äußerst un-Mara-artigem Übermut von ihrer Mutter. Dabei legte sie ihre Arme auf den Rücken wie ein braves Mädchen und wippte fröhlich auf den Zehenspitzen. Jede kleinste Bewegung tat so weh, dass Mara am liebsten einen schreienden Tanz aufgeführt hätte, aber sie biss innerlich die Zähne zusammen. »Ic h … hoffe, es bleibt für dich so spannend wie gestern und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Rückführen, okay? Bist nicht sauer, oder?«
»Ach nein, Mara, ist schon gut«, antwortete Mama, die schon ein wenig erstaunt war über den seltsamen Ausdruckstanzanfall ihrer sonst so stillen Tochter. »Dr. Thurisaz hat ja vorhin auch netterweise angeboten, dass ihr zu einem seiner nächsten Termine in der Gegend kommen dürft. Oder sogar das Geld erstattet bekommt, was ich wirklich sehr großzügig finde!«
»Klar, wollte uns loswerden«, brummte der Professor, aber als sich Mama fragend zu ihm umdrehte, lächelte er. »Ich sagte, klar, dass wir loswerde n … äh los fahren werden, jetzt, meinte ich. Natürlich! Nun denn, los geht’s, Mara, hopp ins Auto auf den Beifahrers… Oh, warte, die Jacke, die Getränkekiste und den Pappkarton tun wir einfach auf die Rückbank. HALT! Nicht auf dieser Seite aufmachen, sonst fallen die Klausuren wieder raus, bitt e … danke. So, Frau Lorbee r … dann also noch einmal vielen Dank für Ihre Erlaubnis und verzeihen Sie abermals meine Vergesslichkeit. Ich werde auf Ihre Tochter aufpassen, als wäre es meine eigene.«
»Na, solange sie Sie nicht so nervt, als wäre es Ihre eigene, ist ja alles gut«, scherzte Mama.
Moment mal, scherzte? Was ist hier eigentlich los? Seit wann scherzt Mama bitte schön? Ich brech zusammen, dachte Mara und starrte durch den schmerzhaften Nebel hindurch auf ihre lachende Mutter.
»Wenn das alles so weitergeht, verbringen Sie bald mehr Zeit mit ihr als ich, haha!«, sagte Mama und Mara musste glatt einen Moment lang überlegen, wie sie das jetzt meinte. Wenn was alles wie weiterging ? Doch bevor sie ihren Gedanken zu Ende denken konnte, gab es schon wieder neuen Input: Mama umarmte den Professor doch glatt un d … und ließ nicht sofort wieder los ! Also, sie ließ schon gleich wieder los, aber eben nicht sofort . So etwas konnte man wirklich auch deutlich schneller hinter sich bringen, also echt!
Bloß gut, dass wir jetzt wegfahren, dachte Mara. Das geht mir hier alles ein bisschen zu schnell etwas zu weit . Außerdem krieg ich langsam Kopfschmerzen vom dauernden Buchstaben schräg stellen.
Der Professor war nun endlich eingestiegen und hatte die Schmerzen in seinen Rippen mit einem launigen Seufzer leidlich gut überspielt. Dann startete er den Motor. Mara winkte Mama mit dem gesunden Arm tapfer lächelnd, als sie auf dem Parkplatz wendeten und langsam auf die Ausfahrt zurollten.
»Pass auf dich auf, Mama«, flüsterte Mara. Und plötzlich machte sie sich Sorgen, dass sie Mama mit diesem komischen Typen alleine ließ. Na ja, fast alleine. Walburga und die anderen Wicca-Hühner waren ja auch noch da. Obwoh l … machte es das besser oder schlimmer?
»Tut’s sehr weh?«, unterbrach der Professor ihre Gedanken.
»Na ja, wie die Hölle. Und wie sieht’s bei Ihnen aus?«, grinste Mara grimmig und der Professor lachte trocken auf. »Bist ein tapferes Mädchen, Mara. Wirklic h … «
»Als hätt’ ich die Wahl. Und von wegen acht Ringe in acht Nächten, das ist jetzt schon der dritte. Warum halten sich die Götter denn nicht an ihre eigenen Mythen, verdammt!«
Der Professor seufzte. »Das ist ja das Problem, Mara. Es sind nicht deren Mythen, sondern die Mythen von Menschen über die Götter. Die Wissenschaft tut sich schwer, herauszufiltern, was wirklich Teil des Glaubens war und was man erst viel später dazu erfand. Snorri hat in seinem mittelalterlichen Dichterhandbuch jede Menge hinzugefügt, um es einheitlicher zu machen und um die Wirkung zu unterstreichen.«
»Dem würde ich jetzt auch gern was unterstreichen, diesem Snorri «, murmelte Mara, gestattete sich aber ein halbes Lächeln.
Der Professor grinste zurück und schaltete das Radio ein. Wie auf Bestellung ertönte just in diesem Moment wieder die weibliche Flüsterstimme und riet sanft dazu, entspannt zu bleiben. Mara entspannte und schlief sofort ei n …
Stopp.
»STOPP!«, rief Mara und der
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