Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
Professor fackelte nicht lange, scherte sofort aus und hielt auf dem Standstreifen der wenig befahrenen Autobahn.
»Was ist los?«
»Wo ist mein Stab?«, fragte Mara aufgelöst und nestelte nervös an ihrem Gurt.
»Im Kofferraum, waru m? «
Mara sprang aus dem Auto und lief zum Kofferraum. Dort war die kombitypische Plane über den ganzen Kram gezogen, sodass sie nicht hineinsehen konnte. Mara fasste den Griff und riss die Klappe hoch.
»Du«, zischte Mara kalt und hob ihren Stab hoch. Am anderen Ende baumelte das Eichhörnchen und starrte sie stumm an.
»Ist das zu fassen«, staunte der Professor und streckte seine Hand aus. Doch da kam Leben in das Tierchen, es fauchte, ließ sich in den Kofferraum fallen, sprang aber sofort wieder hoch in die Luft und schlug noch im Fall blitzschnell zu.
»Au! Du bösartiges Vieh!«, schrie der Professor.
Wütend griff er nach dem Tier, doch das Eichhörnchen sprang einfach hoch, landete geschickt auf Maras Schulter und biss ihr ins Ohrläppchen.
Als Maras Hand dort ankam, um das Eichhörnchen zu packen, war dieses schon längst auf ihrem Kopf gelandet und verwuschelte ihre Haare zu einer verfilzten Wolke. Dabei bewegte es sich so schnell, als würde man einen Film vorspulen.
Mara schlug mit dem Stab nach dem bösartigen Vieh und hätte sich fast selbst damit ausgeknockt. Da saß das Eichhörnchen aber bereits auf der Leitplanke, streckte kurz die winzige Zunge raus und war dann so schnell im Grün neben der Autobahn verschwunden, dass man kaum mehr als einen Schemen wahrnehmen konnte, und eigentlich nicht einmal den.
Der Blick von Professor Weissinger wanderte hinauf zu dem Ding, das einmal Maras Frisur gewesen war, und auch Maras Augen verdrehten sich nach oben, als könnte sie sich so selbst auf den Kopf schauen. Konnte sie natürlich nicht.
»Okay, wie sehe ich aus?«, fragte Mara beherrscht.
»Wie eine Mischung aus Vogelnest und Filzpantoffel. Ratatösk hat ganze Arbeit geleistet«, stellte der Professor trocken fest.
Mara sah ihn fragend an.
»Ratatösk. Ein verschlagenes kleines Eichhörnchen aus der nordisch-germanischen Mythologie. Hatte nichts Besseres zu tun, als dem Drachen Nidhögg unten an der Wurzel der Weltesche alles zu petzen, was es nur zu petzen gab.«
Mara nickte. »Ja, das passt.«
»Wobei die alten Texte nichts über die Frisiertalente von Ratatösk erwähnen«, setzte der Professor nach und verzog keine Miene.
»Weil sie nicht der Rede wert sind«, entgegnete Mara ernst, musste aber dann doch grinsen.
Kapitel 3
W arum war Fast Food eigentlich so ungesund? Vermutlich, weil es schmeckt, dachte Mara. Für sie war es mit gesundem Essen wie mit Medizin: Sie nahm das Zeug gegen Husten, aber sobald der weg war, ging die Flasche zurück in den Schrank. Also aß sie Salat und Gemüsebeilagen, weil das einfach eine gute Idee war, wenn sie gesund bleiben wollte. Aber sie musste ja nicht auch noch Begeisterung dabei empfinden.
Wenn ich doch eine Zauberin bin, dann muss ich unbedingt herausfinden, wie man beim Fast Food das Fett raus- und die Vitamine reinzaubert. Und dann geht’s so was von a b …
Sie saßen im Freien vor dem Fast-Food-Restaurant auf einer dieser Sitzgarnituren, die im Boden verankert waren, damit keiner auf die Idee kam, sie vielleicht so zu verrutschen, dass man daran auch essen konnte. Mara und der Professor kauerten verkrampft mit zu weit vorgebeugtem Oberkörper vor dem etwas zu niedrigen Tisch und jeder kämpfte für sich mit seinem Happy-Doublesize-Bacon-Cheeseburger. Der Professor war erstaunlich geschickt im Umgang mit dem Tripledecker, während Mara gerade wieder deutlich mehr Salat aus dem Burger fiel, als sie darin vermutet hätte.
»Wie machen Sie das, dass da gar nix rausfällt?«, fragte sie leicht genervt.
»Beide Hände nehmen, Daumen und kleine Finger nach unten und die restlichen drei Finger alle nach oben«, nuschelte der Professor zwischen seinem Burger hervor.
Und tatsächlich, dieser Griff erwies sich schnell als die perfekte Lösung.
»Was Sie alles wissen«, sagte Mara.
»Tja, Professor «, nickte der Professor und biss herzhaft zu.
Beide mampften einen Moment vor sich hin und Mara beobachtete durch die Scheibe, wie sich eine Mitarbeiterin des Restaurants gerade mit einer dieser Kindergeburtstagsgruppen abmühte. Es war schwer zu sagen, wie viele es wirklich waren, denn dafür bewegten sie sich zu schnell. Ihren konstant geöffneten Mündern zufolge brüllten sie auch durchgehend wie die
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