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Marathon

Marathon

Titel: Marathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Frangenberg
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Wissen aus der
Universität mit dem grauen Großstadtalltag unter einen
Hut zu bringen. Sie sollte Kollegen bei der Lösung von
Problemen helfen, mit Polizisten wie diesem jungen Obermeyer
Schocksituationen bewältigen und gleichzeitig
Täterprofile von Kriminellen erstellen.
    »Was will er?
Was soll das? Warum ruft er mich an?«, rief sie in ihre
Richtung, ohne ernsthaft mit einer Antwort zu rechnen. Remmer hielt
sie für überfordert. Sie fragte sich schon seit gestern,
warum eine junge Frau offensichtlich die Mode ihrer Mutter
weitertrug.
    »Wollen Sie
meine Antwort wirklich hören?«, fragte Stahlinger und
ging ein paar Schritte in den Raum hinein. Remmer
schwieg.   
    »Wir haben
gedacht, die Zahlen seien ein Hinweis auf das Motiv für die
Tat. Wir haben gedacht, mit den Zahlen können wir eine
Verbindung zwischen den Toten herstellen …«, fuhr sie
ungefragt fort.
    Warum sagt sie
»wir« ?, fragte sich Remmer.
    »Wenn er aber
sagt: Veröffentlichen Sie die Zahlen, dann finden Sie
Höllerbachs Leiche dann sind die Zahlen Hinweise auf die Orte,
wo die Toten liegen.«
    »Aber wir haben
Leuschen und Vosskamp auch ohne die Zahlen gefunden«,
unterbrach sie Gröber. »Den einen legt er neben eine
Mülltonne, den anderen in ein Auto, mit dem er eine
Baustellenausfahrt zuparkt. Er wollte, dass wir sie
finden.«
    »Deshalb hat er
angerufen. Er will auch, dass wir den Dritten finden. Irgendwas ist
da schief gelaufen. Er wurde unruhig, weil wir Höllerbach
nicht gefunden haben. Also hat er angerufen. Wir sollen die Leichen
finden. Ihm ist etwas dazwischengekommen. Vielleicht liegt
Höllerbach an einem Ort, wo er sich eigentlich ganz sicher sein
konnte, dass ihn jemand findet. Und irgendwas hat das dann wider
Erwarten verhindert…«
    »Eine Baustelle
vielleicht«, scherzte Gröber. »Eine der fünf
Millionen Wanderbaustellen in dieser Stadt hat ihren Rucksack
gepackt und ist ein paar Kilometer weiter gezogen. Und vorher hat
sie Höllerbach in einem Tunnel der neuen U-Bahn
zugeschüttet.« Nur Remmer und Stahlinger lachten
nicht.
    »Ist keine
blöde Idee«, meinte die Psychologin, doch keiner schien
ihr zuzuhören.
    »Was ist mit dem
Wetter?«, fragte Chrischilles. »Es regnet und regnet.
Vielleicht ist die Leiche weggeschwemmt worden.«
    »Schluss mit den
Witzen«, unterbrach Remmer die Kollegen. »Vielleicht
ist es ganz einfach: Höllerbach liegt an einem Platz, an dem
bei Regen keiner vorbeikommt.«
    »Was soll das
für ein Platz sein?«, fragte Gröber. »Ein
Strandkorb in den Deutzer Rheinterrassen? Schöner Platz
für einen kühlen Oktober. Warum hat er uns am Telefon
nicht gesagt, wo er den Penner hingelegt
hat?«       
    »Das ist ihm zu
einfach. Er will, dass wir arbeiten. Das gehört zu dem, was er
tut«, antwortete Stahlinger. »Was er tut, hat für
ihn einen Sinn. Er benutzt ein Messer, er lässt die Leichen
verbluten, er schleppt sie an einen anderen Ort, und er malt Zahlen
an Wände, damit die Polizei arbeitet. Er bestimmt,
worüber wir nachdenken sollen. Wenn es der Mann ist, den der
Kollege Gröber an den Tatorten gesehen hat, sieht er uns sogar
bei der Arbeit zu.«
    Gröber gefiel
dieser Hinweis gar nicht, erinnerte er sich doch an die erfolglose
Verfolgungsjagd über die Autobahn. Remmer sah die vier
Ermittlungsbeamten an, die sich seit zwei Tagen mit den
beschissenen Zahlen beschäftigt hatten. Sie hatten gerechnet,
Quersummen gebildet, Hausnummern überprüft, Daten aus dem
Leben der Ermordeten verglichen, Lexika gewälzt und nichts
gefunden.
    »Habt ihr nicht
gearbeitet, Leute?«, fragte sie zynisch.
    »Natürlich
haben alle hier gearbeitet«, fiel ihr die Psychologin ins
Wort. »Aber es fehlte der Hinweis, den er uns jetzt gegeben
hat.«
    Alle starrten
Stahlinger an. Sie genoss die Aufmerksamkeit, ging um den Tisch und
stellte sich neben Remmer, der das anscheinend gar nicht gefiel.
Sie fragte sich, was Eltern geritten haben könnte, eine
Tochter Felicitas zu nennen.
    »Er hat gesagt,
dass wir Höllerbach in zehn Minuten gefunden haben, wenn wir
die Zahlen veröffentlichen würden. Das Rätsel ist
also gar nicht so schwer.« Um erst gar keine Unruhe aufkommen
zu lassen, fuhr Stahlinger schnell fort. »Es muss also Leute
geben, die mit den Zahlen was anfangen können. Viele Leute,
sonst würde es nicht so schnell gehen. Und offenbar sitzt
niemand aus dieser Gruppe hier in diesem Raum.«
    »Vielleicht eine
besondere Berufsgruppe«, riet Chrischilles. »Ingenieure
oder so was.«
    »Oder ein

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