Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
widerstehen können. Lieber hatte sie in Kauf genommen, drei Nächte lang durchzuarbeiten. Aber jetzt würde die
Tour Sisters Winery
mit einem großen Knall starten. Mit einer Explosion!
Dummerweise waren auch die Pinot-Trauben in wenigen Tagen soweit. Und dann würde der ganze Stress von vorn beginnen. Wenn sie also endlich mal wieder schlafen wollte, dann war jetzt der Zeitpunkt gekommen. An diesem Tag war es ihr sogar gelungen, ihrem Großvater frühzeitig zu entwischen. Und jetzt lagen nur noch wenige Meter zwischen ihr und ihrem Bett.
Auf Zehenspitzen schlich Brenna durch die Küche und hielt dann abrupt inne. Was war das? Im Wohnzimmer tagte offensichtlich mal wieder der Familienrat. Brenna erkannte die Stimmen ihrer Großmütter, ihrer Mutter und ihrer Schwestern. Und dann war da noch eine andere, weniger bekannte Stimme. Wahrscheinlich gehörte sie Francescas zukünftiger Stieftochter.
Brenna zögerte. Die kleine Kelly war wirklich süß. Aber eigentlich wollte sie ja gerade schlafen gehen.
Das Stimmengewirr schwoll an. Irgend jemand lachte laut.
„Ach, zum Teufel!“, murmelte Brenna und machte sich auf den Weg zum Wohnzimmer. Sie liebte ihre Familie eben.
„Hallo“, rief sie, als sie das Wohnzimmer betrat.
Alle im Raum blickten auf und begrüßten sie laut, herzlich und wild durcheinander.
jede der Marcelli-Frauen hatte eine Nadel in der Hand. Ganz offensichtlich war das große Brautkleid-Genähe in vollem Gang. Brenna dankte dem Schicksal, dass sie so spät gekommen war. Handarbeit war einfach nicht ihr Ding. Da taten ihr ja schon vom bloßen Hinsehen die Hände weh.
„Brenna! Wusste ich’s doch, dass du gerne helfen willst“, rief Katie und hielt ein Stück Spitze hoch.
„Das würde ich auch sehr gerne. Nur leider bin ich gerade furchtbar beschäftigt. Es gibt einen Haufen Extraarbeit.“
Brenna legte die Betonung auf die letzten beiden Wörter, in der Hoffnung, dass Katie den Wink mit dem Zaunpfahl verstand. Ihre Schwester war kein Dummkopf. Aber scheinbar wollte sie gerade nicht verstehen. Denn statt Brenna in Ruhe zu lassen, klimperte sie mit den Wimpern und sagte zuckersüß: „Komm, setz dich zu uns. Wir freuen uns so.“
„Ja, Brenna, komm zu uns“, rief auch Kelly.
Vielen Dank auch! Am liebsten hätte Brenna ihre Schwester mit einem Tritt in die Wüste befördert. Aber Kelly zu widerstehen war quasi unmöglich. Also ging Brenna leise vor sich hin grummelnd in Richtung Couchtisch. Warum war sie auch so dumm gewesen? Sie könnte schon längst im Bett liegen! Seufzend griff sie nach einem Stück Spitze und einigen Perlen. Katie reichte ihr eine Nadel, und Kelly rutschte auf dem Sofa ein Stück zur Seite.
„Worum geht es gerade?“, erkundigte sich Brenna und ließ sich neben Kelly nieder.
„Deine Mom und die Grannies wollen das Menü planen. Aber Kelly und Francesca sagen nicht, was sie wollen. Das macht alle total wild. Also mich nicht. Mir ist das egal. Aber ich glaube, Grandma Tessa bekommt gleich einen Anfall.“
Brenna sah zu ihrer Großmutter hinüber, die gerade wild gestikulierend auf Francesca einredete. „Was für ein Problem gibt es denn mit dem Menü?“
Kelly grinste, und ihre großen grünen Augen funkelten. „Keine Ahnung. Ich meine, es ist ja einfach nur ein Essen, oder?“
Brenna zupfte an einer von Kellys Locken. „Schätzchen, du bist einfach so gar nicht
italienisch
.“
Kelly kicherte.
„Und freust du dich schon, wenn die neue Schule in ein paar Wochen losgeht?“
Leicht entnervt verdrehte Kelly die Augen. „Überhaupt nicht. Das einzig Gute ist, dass mein Dad mir endlich erlaubt, ein paar neue Klamotten zu kaufen. Die Leute hier sind ja völlig anders angezogen als an meiner alten Schule. Erst wollte Dad das nicht kapieren. Aber dann hat Francesca mir geholfen. Sie hat ihm gesagt, dass es schlecht für mein Selbstbewusstsein ist, wenn ich wie ein totaler Freak aussehe.“
Brenna lachte. „Sagt man noch Freak?“
„Na ja. Ihr tut das. Ihr seid ja … alt.“
„Vielen Dank, meine Liebe.“
Einen Moment lang schien Kelly verunsichert. „War nicht böse gemeint.“
„Natürlich nicht.“
„Im Ernst, Brenna. Ihr geht eben schon lange nicht mehr zur Schule. Deshalb wisst ihr auch nicht, was gerade angesagt ist.“
„Das stimmt. Also musst du uns ab jetzt auf dem Laufenden halten.“
Kelly nickte. „Mache ich. Francescas Kleid ist übrigens total schön. Hast du die Bilder schon gesehen?“
„Nein.“ Brenna streckte die Hand aus.
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