Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Titel: Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
lagen überall dicke Papierstapel herum. Zwei Männer erhoben sich von ihren Stühlen.
    „Mr Marcelli, vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Mein Name ist Bill Freeman. Und das hier ist mein Partner Roger White. Bitte nehmen Sie doch Platz.“
    Schwerfällig setzte sich Lorenzo auf einen der Stühle. Die beiden Männer nahmen auf der anderen Tischseite Platz. Lorenzo wusste, worum es ging. Und er wäre jetzt gern zur Sache gekommen. Trotzdem wartete er schweigend ab, während die Männer ihm ein Glas Wasser einschenkten und ihm Kaffee anboten, den er allerdings dankend ablehnte.
    „Wie Sie sich vielleicht denken können, interessieren wir uns sehr für Ihr Weingut“, sagte Bill Freeman.
    „Ich habe ja sonst nicht viel, das Leute wie Sie interessieren würde“, entgegnete Lorenzo. „Ich bin ein alter Mann. Sie wollen mir wahrscheinlich kaum einen Job in Ihrem Unternehmen anbieten.“
    Die Männer lachten. „Wären Sie denn interessiert?“, fragte Freeman.
    Lorenzo zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich nicht.“
    „Dann geht es wohl doch um
Marcelli Wines
.“
    Der Mann schilderte die lange Firmengeschichte, als ob Lorenzo noch nie davon gehört hätte. Freeman war höflich und gut informiert. Und als er dann die Zahlen nannte, war selbst Lorenzo beeindruckt.
    Der Strom der Worte floss weiter und weiter: Alle Angestellten würden ihre Jobs für mindestens zwei Jahre behalten. Den Marcellis sollte es an nichts fehlen. Der Familiensitz würde nicht angerührt werden, und Lorenzo konnte natürlich einige Felder rund um das Haus ganz nach seinem Belieben nutzen.
    Was hätte Vater zu alldem gesagt? fragte sich Lorenzo. Dann lächelte er schief. Antonio hätte die Faust gen Himmel erhoben und sie dann den Männern auf die Nase krachen lassen. Ein Marcelli war nicht käuflich.
    Aber Antonio war schon lange tot. Und vieles hatte sich geändert. Einst hatte Lorenzo gehofft, eine Dynastie gründen zu können. Er hatte von einem Haufen Söhne geträumt, die sein Werk weiterführten. Und Marco war ja auch ein guter Sohn, aber er war sein einziger, und es gab keine Enkelsöhne. Tessa behauptete, dass das Gottes Strafe war, weil er Marco und Colleen gezwungen hatte, ihr Baby wegzugeben. Lorenzo hatte sich jahrelang geweigert, diesen Quatsch zu glauben. Aber inzwischen war er sich nicht mehr so sicher.
    Und jetzt boten ihm diese Männer, diese Fremden, eine unglaubliche Menge Geld für das Weingut an. Mehr Geld, als sich Lorenzo je hätte träumen lassen. Weshalb er sich fragte, was eigentlich dahintersteckte.
    Er hörte sich ihre Reden an, und mit jedem Wort wuchs sein Misstrauen weiter. Diese beiden interessierten sich nicht für Wein. Sie vertraten einen seelenlosen Konzern. Es war eine Kunst, Wein zu machen. Eine Kunst, die man im Blut haben musste. Wer also steckte dahinter? Wer wollte
Marcelli Wines
kaufen?
    Als die beiden mit ihrem Vortrag am Ende angelangt waren, erhob sich Lorenzo. „Ich werde Ihr Angebot überdenken“, sagte er. „Dann melde ich mich bei Ihnen.“
    Er ging, wie er gekommen war – allein und mit dem schrecklichen Gefühl, sehr alt zu sein.
    Brenna warf einen Blick auf die neuen Etiketten für den Chardonnay. Natürlich würden sie ihrem Großvater mal wieder nicht gefallen. Trotzdem war es ihr Job, dem alten Mann die Entwürfe vorzuführen – und dann geduldig der Dinge zu harren, die da kommen mochten. Seit der gestrigen Motorradfahrt mit Nic konnte sie sowieso nichts mehr schocken. Also auf in die Höhle des Löwen.
    Ein munteres Liedchen auf den Lippen, verließ sie ihr Büro und ging den Flur entlang zu seinem. Die Tür stand offen, und Brenna trat ein, ohne vorher anzuklopfen.
    „Hallo, Grandpa“, rief sie fröhlich. „Hier sind die neuen Etiketten. Du wirst sie lieben.“
    Die Antwort ihres Großvaters war ein leises Grummeln. Kein verheißungsvoller Anfang, aber trotzdem musste man positiv denken. Sie legte die Ausdrucke vor ihm auf den Tisch.
    „Ich habe ihnen erklärt, was dir letztes Mal gefallen hat. Und was dir nicht gefallen hat“, sagte sie. „Daran haben sie sich orientiert.“
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir irgendwas gefallen hat“, entgegnete er und blätterte durch die Entwürfe.
    Brenna ignorierte diese Bemerkung und setzte sich auf die Tischecke. Der alte Mann hasste es, wenn sie das tat. „Du hast die letzten beiden super gefunden“, sagte sie und kreuzte schnell die Finger hinter dem Rücken. Nicht dass ihre Lüge noch größere kosmische

Weitere Kostenlose Bücher