Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
überquerte den Gehweg. Nachdem sie den Helm aufgesetzt hatte, stieg sie hinter Nic auf die Maschine und legte die Arme fest um seine Taille.
„Fahr schnell“, rief sie.
Er grinste und nickte.
In der Innenstadt hielt Nic sich noch an das Tempolimit. Doch als sie endlich den Highway erreichten, gab er Gas. Brenna hatte das Gefühl zu fliegen. Kühle Luft blies ihr ins Gesicht, doch Nics Körper wärmte sie. Und dieses Gefühl von ihren Schenkeln an seinen – das war einfach wunderbar.
Sie fuhren Richtung Norden und verließen Santa Barbara. Links und rechts von ihnen glitten die kleinen Städtchen vorbei, die den Highway säumten. Als sie schließlich einen einsamen Strandabschnitt erreichten, bog Nic ab. Er brachte die Maschine zum Stehen und schaltete den Motor aus.
Mit leicht wackeligen Beinen glitt Brenna zu Boden. Sie setzte den Helm ab und fuhr sich durchs Haar. Nic zog seine Jacke aus und verstaute die Helme unter dem Sitz. Dann drehten sie sich beide um – und vor ihnen lag das Meer.
Seite an Seite liefen sie durch den kühlen, feuchten Sand. Es war Ebbe, und die Möwen glitten auf der Suche nach Futter über ihren Köpfen dahin. Zwei oder drei kleine Wolken hoben sich blendend weiß gegen das Blau des Himmels ab. Brenna atmete tief die salzige Luft ein.
Ab und zu berührten sich ihre Schultern, und irgendwann griff Nic nach ihrer Hand.
Die Zeit war stehen geblieben, zumindest kam es Brenna so vor. Es war nicht jetzt, es war nicht damals, sondern einfach nur ein völlig losgelöster Moment, ohne Druck, ohne Erwartungen. Sie hob ihr Gesicht der Sonne entgegen. Wenn Nic und sie nur für immer hierbleiben könnten.
Eine Möwe landete vor ihnen und pickte im Sand herum.. Als sie näher kamen, flatterte der große Vogel mit den Flügeln und rannte dann ein Stück weiter den Strand hinauf.
„Max würde das lieben“, beendete Brenna das Schweigen.
„Er ist kein Motorradfan.“
„Stimmt. Hatte ich vergessen.“
Nic blieb stehen. Er zog Brenna an sich und drehte sie herum, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Dann legte er ihr die Arme um die Taille. Seufzend schmiegte sie sich an ihn und legte die Hände auf seine.
Vor ihnen erstreckte sich die endlose, glitzernde Weite des Ozeans. Und dahinter der Horizont.
„Wolltest du auch schon mal lossegeln und nachsehen, was da noch kommt?“, fragte Brenna.
„Wenn du einen südwestlichen Kurs einschlägst, kommt Hawaii.“
„Klingt gut.“
Faule Tage am weißen Strand. Und ein Hotelpage, der ihr Cocktails brachte. Natürlich mit diesen kleinen Schirmchen drin.
„Dein Bruder hat mir einen Besuch abgestattet.“
Nics Worte passten so gar nicht zu ihren Gedanken. Brenna brauchte einen Moment, um zu kapieren, was er da überhaupt gesagt hatte.
„Joe ist doch weg. Er ist wieder bei seiner Einheit.“
Nic legte die Wange an ihr Haar. „Ich weiß. Aber auf dem Weg zurück hat er einen kurzen Zwischenstopp bei mir eingelegt.“
Brenna wollte sich umdrehen, aber Nic hielt sie fest. „Warum das denn?“
„Er wollte mich warnen. Falls ich dir wehtue, reißt er mir den Kopf ab.“
„Quatsch.“ Brenna war fassungslos.
„Er hat mir gesagt, dass er Nahkampfexperte ist. Und dass dir besser nichts zustößt, sonst wendet er sein Training gerne an.“
„Ich … er.“ Brenna schloss den Mund, öffnete ihn und schloss ihn dann wieder. „Nicht im Ernst, oder?“
„Doch.“
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Joe? Drohte Nic? Typisch Mann. Sie drehte sich zu Nic um.
„Er hat noch mehr getan“, erklärte sie lächelnd. „Er hat sein Erbe ausgeschlagen.“
„Ich dachte mir schon so was.“
„Hat er wirklich getan. Großvater war völlig außer sich. Aber Joe hatte wohl keine Lust drauf,
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zu übernehmen. Als ihm klar wurde, dass er nicht einfach einen Scheck bekommt, hat er dankend abgelehnt. Er meinte, dass ihm das alles viel zu viel Verantwortung ist.“
Brenna schüttelte den Kopf. Noch immer konnte sie es kaum glauben.
Nic streichelte ihr Gesicht. „Dann hast du bekommen, was du wolltest.“
„Das hoffe ich. Natürlich kann es immer noch sein, dass Großvater verkaufen will. Aber darüber mache ich mir jetzt erst mal keine Sorgen. Nach diesem ganzen Mist ist mein Leben endlich mal perfekt. Und jetzt werde ich es so richtig genießen.“
„Gut für dich.“
„Ja. Gut für mich.“
Brenna wandte sich um und blickte wieder auf das Meer. Nic hielt sie in seinen Armen, ihr Rücken schmiegte sich an seine
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