Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
konnte gern ohne sie ablaufen. Sie hatte weder die Zeit noch die Energie für so etwas.
Brenna ging zum Küchentisch und schnappte sich auf dem Weg einen frisch gebackenen Keks. Verdammt, warum lagen in diesem Haus auch überall so leckere Dinge herum? Ihr Cholesterinspiegel war in den letzten sechs Monaten bestimmt ins Unermessliche gestiegen.
„Also“, sagte sie und blickte fragend ihre unglaublich schöne und unglaublich dünne Zwillingsschwester an.
Das Leben war einfach nicht fair! Francesca war jetzt im zweiten Monat schwanger. Aber sah sie dick aus? Nein. Nicht mal ansatzweise. Umgekehrt wäre das natürlich anders gewesen. Brenna hatte keinen Zweifel daran: Sollte sie jemals das kuschelige Zuhause einer Spermie werden, würde sie über Nacht zunehmen und einen Bauch wie eine Wassermelone bekommen. Und das wahrscheinlich ab der neunten Woche.
Francesca zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, wir haben darüber gesprochen, dass wir noch warten wollen. Wegen des Babys und so. Aber Sam und ich haben unsere Meinung geändert. Und deshalb haben Katie und ich beschlossen, dass es eine Doppelhochzeit wird. Wenn du auch noch heiraten würdest, könnte es sogar eine Tripelhochzeit sein.“
Gleichzeitig stöhnten beide Großmütter vernehmlich auf. Brennas Mutter stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände. „Ich werde langsam zu alt für diesen Wahnsinn“, murmelte sie.
„Eine Doppelhochzeit?“ Brenna fand die Idee gar nicht so schlecht. Mal abgesehen von dem Tripel-Quatsch. So weit kam es noch! „Eine Doppelhochzeit spart doch viele Kosten“, sagte sie zu ihrer Mutter, während sie das Jackett über eine Stuhllehne hängte. „Die Gäste müssen nur einmal statt zweimal gefüttert werden.“
„Aber das Kleid!“, Grandma Tessa hielt anklagend das Gemüsemesser in die Luft. „Wir hatten kaum Zeit, ein Kleid für Katie zu machen. Und jetzt auch noch das! Bist du sicher, Francesca, dass du in deiner Verfassung vor den Altar treten willst? Nicht, dass wir uns nicht für dich freuen. Ein hübsches Mädchen wie du braucht einfach einen Ehemann.“
„Genau. Und die hässlichen Mädchen bleiben Single“, murmelte Brenna.
Katie zog eine Grimasse und versuchte, das Kichern zu unterdrücken. „Wir legen den Termin einfach so weit nach hinten, dass wir noch genügend Zeit für die Vorbereitungen haben.“
„Ihr könntet an Thanksgiving heiraten“, schlug Brenna vor und knabberte genüsslich an ihrem Keks. „Das wäre doch ein passendes Datum. Schließlich betet die Familie seit Jahren darum, dass wir endlich unter die Haube kommen. Und zwei von vier Schwestern sind dann ja versorgt. Da kann man dem Herrn doch mal danken.“
Grandma Tessa murmelte etwas, das Brenna nicht genau verstand. Vermutlich würde sie gleich den Rosenkranz herausziehen, um sich auf einen kurzen Perlentrip zu begeben. Aber ihre Großmutter begnügte sich diesmal mit einigen düsteren Blicken.
„Das Thanksgiving-Wochenende würde mir passen“, erwiderte Katie. „Wir könnten am Samstag heiraten.“
Francesca nickte. „Sam ist bestimmt einverstanden. Der genaue Termin ist ihm nicht so wichtig. Und was das Kleid betrifft: Ich will irgendetwas Einfaches, weit Geschnittenes.“
„Da würde ich mir mal gar keine Sorgen machen“, versicherte Brenna ihr. „Du gehörst zu dieser Art von Frauen, die auch im neunten Monat noch eine fantastische Figur haben.“
Ihre Mutter ließ die Hände sinken. „Also, ich weiß nicht. Wir werden Tag und Nacht nähen müssen.“
Es gehörte zur Tradition, dass jede Marcelli-Braut ein Kleid trug, das die weiblichen Familienmitglieder selbst genäht hatten. Theoretisch eine großartige Idee. Nur dauerte das Spitzengeklöppel leider endlos. Brenna konnte das egal sein. Sie musste sich um das Weingut kümmern und war deshalb von der Sklavenarbeit mit der Nadel befreit.
Ihre Mutter griff nach Block und Stift. „Wenn das wirklich eine Doppelhochzeit werden soll, müssen wir jetzt sofort ein paar Listen machen.“
Die drei Schwestern warfen sich heimliche Blicke zu. Wenn ihre Mutter erst mal mit dem Listenmachen loslegte, war im Nu der halbe Tag vorbei. Höchste Zeit, sich zu verdrücken!
„Ich besorge uns mal was zu trinken“, sagte Brenna und ging eilig in Richtung Vorratskammer.
Francesca trat einen Schritt zur Seite. „Schokolade wäre auch gut.“
Katie bewegte sich unauffällig in die Gegenrichtung. „Cracker und Käse oder Kekse?“
„Kekse“, antworteten
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